Kompakt:

Fans von Opern kommen auf ihre Kosten, wobei das behandelte Thema Stalking für ein wenig Gänsehaut sorgt, denn es wird packend umgesetzt. Ansonsten darf man sich auf eine ruhige Lektüre mit vielen interessanten Dialogen freuen.

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Donna Leon – Endlich mein Originaltitel Falling in Love
Autor Donna Leon
Übersetzung Werner Schmitz
Verlag Diogenes
Erschienen Dezember 2015
ISBN 978-3-257-06943-3
Seitenanzahl 320 Seiten

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Inhalt

Tosender Applaus im Teatro La Fenice in Venedig, wo die gefeierte Sängerin Flavia Petrelli gerade die Schlussszene der Oper „Tosca“ mit Bravour gemeistert hat. Als die ersten gelben Rosen von den Zuschauerrängen segeln, glaubt noch keiner, dass sich diese Geste der Bewunderung zu einer Tortur für Flavia entwickelt, denn diese Blumen tauchen überall auf. Als eine junge Sängerin verletzt wird, fürchtet die Sängerin, dass ihr eigenes Leben in Gefahr ist. Commissario Brunetti, der ihr bereits einige Male begegnet ist, ermittelt hinter den Kulissen der Oper …

Stil und Charaktere

Donna Leon liefert mal wieder solide Kost mit bekannten Charakteren. Abgesehen von Brunetti tritt diesmal die Sängerin Flavia Petrelli auf, die Fans der Serie aus den Fällen „Venezianisches Finale“ und „Acqua Alta“ vertraut sein dürfte. So bewegt man sich erneut in der Welt, die man inzwischen liebgewonnen hat.

Neben Brunetti treten natürlich auch Paola, seine Frau, und Alvise oder Scarpa auf. Allerdings können auch Neueinsteiger sich an dem Roman versuchen, denn sofern man nur ein wenig Neugier bezüglich der Oper oder des Themas Stalking hat, kann man das Buch getrost zur Hand nehmen.

Interessanterweise gibt es diesmal keinen Mord, sondern nur verschiedene Mordanschläge, aber das schadet der Handlung nicht im Geringsten. Zahlreiche Diskussionen über Philosophie, Oper oder andere Punkte lockern die Gespräche auf und zeigen mal wieder das ungeheure Wissen, das Donna Leon in ihre Bücher einfließen lässt.

Bereits zu Beginn deutet sich die unterschwellige Bedrohung an, als die Rosen herabregnen. Anfangs wirken sie noch harmlos, doch dann zeigen die Beschreibungen, dass hier etwas nicht stimmt, denn als mehr Rosen herabfallen, sieht der Vergleich weniger schön aus: „bis Dutzende ihr zu Füßen lagen, so wie der Scheiterhaufen, der Jeanne d’Arc bis zu den Knöcheln, ja noch höher gereicht hatte.“ (S. 10) Die ersten Kapitel werden aus Flavias Sicht geschildert, nachdem man einen sehr dramatischen Einstieg in die letzte Szene von „Tosca“ erhalten hat. So kommt man auch in den Genuss, eine Beschreibung Brunettis durch Flavias Augen zu erhalten, bevor sich die Sichtweise mehr der von Brunetti zuwendet: „Jetzt erkannte sie ihn, obwohl es Jahre her war, dass sie ihn zuletzt gesehen hatte. Sein Haar hatte mittlerweile graue Strähnen, sein Gesicht war schmaler geworden, und vom linken Mundwinkel bis zum Kinn hinunter zog sich eine Falte, die dort früher nicht gewesen war.“ (S. 25)

Danach schleicht sich die unheimliche Stimmung immer wieder in die Geschichte ein, da Flavia mit den ersten Blumengeschenken natürlich noch nicht das Schlimmste überstanden hat. Es ist bedrückend, wie das Stalking immer mehr zunimmt und Flavia in Angst und Schrecken versetzt.

Natürlich gibt es keine explodierenden Autos oder dramatischen Verfolgungsjagden, aber das ist auch nicht notwendig. Es ist eine ruhige Lektüre mit Gänsehautfaktor, der sich immer wieder durchsetzt, bis es zum für eine Oper passenden Höhepunkt kommt.

Aufmachung

Das dunkelrot gebundene Hardcoverbuch wurde mit einem Schutzumschlag versehen. Die vordere Umschlagklappe enthält dabei eine Inhaltsangabe, während die hintere Werbung für „Mit Brunetti durch Venedig“ von Toni Sepeda macht. Auf der Rückseite des Buches befindet sich eine weitere Inhaltsangabe, ein Foto und eine Vita der Autorin. Das Buch selbst gliedert sich in 28 Kapitel.

Reihenfolge

23. Tod zwischen den Zeilen (By its Cover)
22. Das goldene Ei (The Golden Egg)
21. Tierische Profite (Beastly Things)
20. Reiches Erbe (Drawing Conclusions)
19. Auf Treu und Glauben (A Question of Belief)

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Herzlichen Dank an den Diogenes-Verlag für das Rezensionsexemplar.