Kompakt

Donna Leon ist wieder ein grandioser Kriminalfall gelungen, der aktuelle Geschehnisse mit einem Mordfall verbindet, den ihr Commissario Brunetti lösen muss. Fans der Reihe greifen sowieso zu, aber auch Neueinsteiger können getrost den Einstieg in die dunklen Gefilde der Serenissima wagen.

Bewertung

	Originaltitel	Beastly Things
	Autor	Donna Leon
	Übersetzung	Werner Schmitz
	Verlag	Diogenes
	Erschienen	Juni 2013
	ISBN	978-3-257-06858-0
	Seitenanzahl	336 Seiten

Inhalt

Comissario Brunetti muss die Umstände eines Mordes klären, bei dem ein Mann ums Leben kam, den niemand vermisst, was umso verwunderlicher ist, da es sich um jemanden mit sehr eindeutigen körperlichen Merkmalen handelt. Die teuren Schuhe des Mordopfers sind der einzige Hinweis, dem Brunetti mit seinen Kollegen nachgehen kann und die ihn bis auf das Festland führen.

Stil und Charaktere

Fans der Brunetti-Reihe werden sich auf den neuesten Fall freuen, doch auch Neueinsteiger können dieses Buch als Einstieg in die Serie nutzen. Die Figuren erhalten genug Raum durch Vorstellungen und Beschreibungen, dass jeder Leser sich innerhalb kurzer Zeit ein Bild von ihnen machen kann. Dazu tragen auch Donna Leons pointierte Beschreibungen bei, die die Charaktere lebendig machen.

Begrüßt wird der Leser von der gefundenen Leiche des Mordopfers, die auf faszinierende und geradezu philosophisch anmutende Weise umschrieben wird. Durch die Einzelheiten kann man sich den Toten sehr gut ausmalen. Die gleiche Sorgfalt verwendet die Autorin auf die Darstellung der diversen Sehenswürdigkeiten Venedigs, die Brunetti gerne auf dem Weg zur Arbeit oder der nächsten Station seiner Suche nach dem Mörder betrachtet, oder seiner Lektüre, die in diesem Band – gebildet, wie Brunetti ist – aus Marc Aurels „Selbstbetrachtungen“ und „Agamemnon“ von Aischylos besteht. Ein weiteres Merkmal von Brunetti sind die aus einem Satz bestehenden Selbstgespräche, die er manchmal mit sich führt, die seine Mitmenschen irritieren, da sie vollkommen aus dem Blauen zu kommen scheinen.

Wie von Donna Leon gewohnt, baut sie ein aktuelles Thema in die Romanhandlung ein, das sie auf raffinierte Weise mit dem Mord und den Handlungen verwebt. Aus Rücksicht auf die Kriminalhandlung soll hier nicht darauf eingegangen werden, um welches Thema es sich genau handelt. Allerdings bildet es nur einen Rahmen – eine intensivere Auseinandersetzung mit den Folgen dessen, was Brunetti und seine Mitarbeiter herausfinden, findet nicht statt.

Zwischendurch schleichen sich amüsante Dialoge ein, die dem Leser ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern, wie beispielsweise Vianellos Beobachtung, als Brunetti ein Paar Lederschuhe bewundert: „Wenn du die kaufst […] und es dir später mal schlecht geht, kannst du sie kochen und von der Bouillon ein paar Tage leben.“ (S. 91)

Die Kriminalhandlung wird dabei, wie stets, mit den Alltagsbeschreibungen in Brunettis Familie gespickt, wo er sich beim Mittagessen von seinen Fällen und der Korruption und Brutalität, die er bei seiner Arbeit unweigerlich erlebt, erholt. Bei seinen Ermittlungen gibt es diesmal eine Stelle, die zartbesaiteten Lesern auf den Magen schlagen könnte, doch im Zug der Handlung ist die Beschreibung und der Inhalt notwendig.

Aufmachung

Das blau gebundene Hardcoverbuch wurde mit einem Schutzumschlag versehen. Die vordere Umschlagklappe enthält dabei eine Inhaltsangabe, während die hintere Werbung für Ingrid Noll macht. Auf der Rückseite des Buches befindet sich eine weitere Inhaltsangabe, ein Foto und eine Vita der Autorin. Das Buch selbst gliedert sich in 33 Kapitel.

Reihenfolge

Ähnliche Titel

Romane von Martin Walker; Romane von Andrea Camilleri

Herzlichen Dank an den Diogenes-Verlag für das Rezensionsexemplar.

„Tierische Profite“ bei Amazon kaufen.

„Tierische Profite“ als eBook bei Amazon kaufen.