Kompakt:

Achtung, Band 5 hat es in sich! Wenn Sie den Schockmoment des Prologs verkraftet haben, geht es Schlag auf Schlag weiter, denn die Crew der Voyager gerät in eine uralte Auseinandersetzung der Klingonen, und kurz darauf erzittert die Föderation unter einer schrecklichen Bedrohung …

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Beyer – Projekt Full Circle – Star Trek – Voyager Originaltitel Star Trek – Voyager: Project Full Circle
Autor Kirsten Beyer
Übersetzung Andrea Bottlinger
Verlag Cross Cult
Erschienen Oktober 2014
ISBN 978-3-864-25422-2
Seitenanzahl 660 Seiten

Inhalt

Die Warnung, die B’Elanna Torres auf Boreth von einem anonymen Absender erhalten hat, wird wahr: Bewaffnete Krieger dringen in das Kloster ein und entführen ihre und Tom Paris‘ Tochter Miral. Als sie ihnen gemeinsam mit Kahless und seiner Leibwache folgt, erfährt sie von einer uralten Fehde zwischen zwei klingonischen Sekten. Beide sind hinter der Kuvah’Magh her und wollen sie auf ihrer Seite – entweder tot oder lebendig.

Währenddessen befindet sich die U.S.S. Voyager auf dem Weg nach Kerovi, um den auf Loran II gefangen genommenen Wechselbalg zu verhören. Das Verschwinden B’Elannas führt das Schiff und seine alte Crew jedoch auf eine Kursänderung zum klingonischen Kanzler …

Nach diesen Ereignissen kann sich die Föderation nur kurz eine friedliche Verschnaufpause gönnen, denn schon bald gerät sie durch eine ungeahnte Bedrohung in große Gefahr, die besonders auf die Crew der U.S.S. Voyager dramatische Auswirkungen hat.

Stil und Charaktere

Auf Christie Golden folgt nun Kirsten Beyer als Voyager-Autorin und sie lässt ihr Debüt gleich mit einem Kracher beginnen. Was sich hinter diesem verbirgt, verrate ich natürlich nicht, aber seien Sie gewiss: Der Schock auf den ersten Seiten ist kurz, aber intensiv. Und wenn Sie das nach tiefem Durchatmen verkraftet haben, geht es erstmal mit einer actionreichen Fehde zwischen zwei klingonischen Sekten weiter.

Im Gegensatz zu der auf zwei Bände aufgeteilten Veröffentlichung des Vorgängers „Geistreise“ befinden sich nämlich diesmal beide Geschichten in einem Band. Dieser bietet mit knapp 700 Seiten jede Menge Lesestoff – eine Halbierung hätte ihm aber weniger aufgrund der Seitenstärke als wegen des Inhalts gut getan.

„Projekt Full Circle“ deckt den Zeitraum von 2378 bis 2381 ab: Turbulente Zeiten für die Crew der Voyager, die in anderen Star-Trek-Büchern zwar kleine Zwischenauftritte hatte, aber ansonsten ein unbeschriebenes Blatt war. Diese bisher leeren Jahre wurde nun von den Ereignisse aus David Macks „Star Trek Destiny“ geprägt, das 2381 angesiedelt ist und ein besonders schweres Kapitel der Föderation umfasst.

Während sich der erste Handlungsteil, der die Sternzeiten 2387-2380 umfasst, hauptsächlich um B’Elanna und das Schicksal von Miral dreht, weicht die zweite Buchhälfte vom gewohnten Erzählschema ab. Hier werden die Ereignisse nicht mehr chronologisch dargestellt – wie man es als Leser bis dahin gewohnt ist –, sondern der Cliffhanger vom Anfang dient als Aufhänger für die im nachfolgenden beschriebenen Geschehnisse, die die Föderation viele Ressourcen und Menschenleben gekostet haben.

Die zweite Haupthandlung spielt im Mai 2381, in dem das Projekt Full Circle nun endlich realisiert werden soll, und berichtet in zahlreichen Rückblicken, wie das dramatische Ereignis des Prologs passiert ist und welchen Einfluss es auf die Crew der Voyager hatte. Die Autorin wechselt hier oftmals zwischen den Perspektiven, Orten und Zeiten – gefühlt öfter als im ersten Teil der Geschichte. Die Orientierung fällt durch die vorangestellten Daten leicht. Nichtsdestotrotz erscheinen die zahlreichen Wechsel wie ein Bruch in der Geschichte, da der Leser die einzelnen Episoden anfangs schwer einordnen kann. Erst Stück für Stück offenbart sich das ganze Ausmaß der Katastrophe, wenn man peu à peu von den einzelnen Schicksalen der liebgewonnenen Figuren erfährt. Ein zweiter Lesedurchgang ist wohl – nicht nur – bei der zweiten Buchhälfte anzuraten, um den Gesamtzusammenhang  zu verstehen.

Dramatisch gesehen wartet Band 5 an keiner Stelle mit Leerlauf auf. Von der ersten Seite an geht es in beiden Handlungsteilen Schlag auf Schlag: Temporeich, gespickt mit Action und starken Emotionen lassen sie einen nicht los und hallen auch nach Ende der Lektüre nach. Was man davon hält, bleibt jedem selbst überlassen. Besonders interessant ist in dieser Hinsicht aber das am Buchende befindliche Interview mit Kirsten Beyer, in dem sie mehr über ihr Voyager-Debüt erzählt.

Mit „Projekt Full Circle“ geht sie als Autorin nun ganz andere, weitaus dramatischere Wege als ihre Vorgängerin: „Am Ende eines TREK-Buches muss nicht mehr zwangsläufig alles so sein wie am Anfang. Wir können die Charaktere und ihre Entwicklungen mehr vertiefen denn je zuvor. Wir können sie vor neue Herausforderungen stellen. Und wir können uns Geschichten ausdenken, die das Budget eines filmischen STAR TREKs gesprengt hätten.“ (S.616)

Voyager war die erste Serie, für die Kirsten Beyer zu schreiben versuchte und entsprechend akribisch deren Produktionsphase mitverfolgte. Ihre ersten Konzeptentwürfe waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Das hat Beyers Star-Trek-Leidenschaft aber keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil: Privat ist sie Fan von „Deep Space Nine“ und hat früher immer gemeinsam mit ihrem Bruder die Original-Serie im Fernsehen geschaut.

„Das Wundervolle an STAR TREK ist, dass es uns stets eine Vision dessen präsentierte, was möglich ist. Es zeigt keine perfekte Zukunft. Menschen sind immer noch Menschen, und eine ganze Reihe fremder Rassen, denen sie begegnen, teilt nicht ihren Wertekanon. Aber es gibt Hoffnung.“ (S.615) Und vor allem auch die Spannung der Leser, unbedingt wissen zu wollen, welche Abenteuer die U.S.S. Voyager in Zukunft erleben wird …

Aufmachung

Das Cover des Taschenbuchs stellt Tom Paris und die U.S.S. Voyager ins Zentrum. Nur die Titelangaben wurden durch Spotlack hervorgehoben. Auf der Rückseite befinden sich – wie immer – eine kurze Inhaltsangabe und eine Abbildung der Voyager, die ebenfalls lackiert ist.

Der Roman beginnt mit einer Widmung der Autorin und einem Zitat von Benjamin Linus („Weil nämlich das Schicksal … ein falsches Biest ist.“). Teil 1 trägt den Titel „Was Schicksal auflegt“ und umfasst neben dem Prolog 19 Kapitel. Der zweite Teil heißt „Was Menschen erdulden können“ und beinhaltet die Kapitel 20 bis 34 sowie einen Epilog. Den Abschluss bildet ein Interview von Julian Wangler mit Kirsten Beyer samt der obligatorischen Übersicht über die Star-Trek-Romane und ein paar Anzeigen.

Reihenfolge

Band 1: Star Trek – Voyager: Heimkehr (Star Trek – Voyager: Homecoming)
Band 2: Star Trek – Voyager: Ferne Ufer (Star Trek – Voyager: The Farther Shore)
Band 3: Star Trek – Voyager: Geistreise 1 – Alte Wunden (Star Trek – Voyager: Spirit Walk – Old Wounds)
Band 4: Star Trek – Voyager: Geistreise 2 – Der Feind meines Feindes (Star Trek – Voyager: Spirit Walk – Enemy of My Enemy)
Band 5: Star Trek – Voyager: Projekt Full Circle (Star Trek – Voyager: Full Circle)
Band 6: Star Trek –  Voyager: Unwürdig  (Star Trek – Voyager: Unworthy)
Band 7: Star Trek –  Voyager: Kinder des Sturms  (Star Trek – Voyager: Children of the Storm)
Band 8: Star Trek – Voyager: Ewige Gezeiten (Star Trek – Voyager: ) – erscheint im Februar 2016

Ähnliche Titel

„Star Trek – Next Generation“ (Michael Jan Friedman, J. M. Dillard u. a. – Roman); „Star Trek – Deep Space Nine“ (S. D. Perry, David Weddle u. a. – Roman); weitere „Star Trek“-Romane aus dem Cross-Cult-Verlag

Herzlichen Dank an den Cross-Cult-Verlag für das Rezensionsexemplar.