Kompakt

Die filigranen Zeichnungen fangen das Thema der Märchen – Ruinen – sehr gut ein und laden zum Träumen ein. Wer Wilhelm Hauff- oder Andersen-Märchen liebt, ist hier an der richtigen Stelle. Bei den vier Geschichten wird jeder seinen Favoriten finden.

Bewertungwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.com

U_8149_1A_EMA_RUINENMAERCHEN.IND8 Originaltitel Haikyo Shoujo
Autor Tsukiji Nao
Illustration Tsukiji Nao
Übersetzung Ai Aoki
Verlag Egmont Manga
Erschienen Januar 2014
ISBN 978-3-770-48149-1
Seitenanzahl 192 Seiten
Altersgruppe Ab 14 Jahren

Inhalt

„Das Mädchen in der Ruine“: Kazeko und Momoka sind gut befreundet, doch Kazeko hütet ein Geheimnis. Sie wurde in einer Ruine gefangen gehalten und kann sich nicht mehr an die genauen Umstände erinnern. Eines Tages beschließt Momoka, ihrer Freundin auf die Sprünge zu helfen und hält sie in eben jener Ruine gefangen, aus der Kazeko damals entkommen konnte …

„Der Mann, der die Musik sehen konnte“: Nach der Begegnung mit einem seltsamen Mann kann Sumida-Sensei auf einmal die Musik, die er auf seiner Orgel spielt, in Form von Wesen, Mustern und Dingen sehen. Sicher, dass er nun übergeschnappt ist, macht er sich auf die Suche danach, wie er diesen Fluch wieder abwenden kann …

„Das Mädchen in der Kommode“: Der Zwillingsbruder unseres Helden wurde tot aufgefunden. Durch seine Ähnlichkeit mit ihm gerät er in einer Ruine an ein junges Mädchen, das sich nur dort und nur in den Schubladen einer Kommode wohl fühlt. Doch auch hier steckt mehr dahinter, als auf den ersten Blick sichtbar ist …

„Der Hügel auf dem Hut“: Toma, ein exzentrischer Hutmacher, lebt nur dafür, viel Geld zu machen. Als er auf einer Reise mit seiner Assistentin in einer Ruine landet, hilft ihm nur sein Geschick als Hutmacher weiter, denn die dort lebenden Geister verlangen von ihm, jedem, dem er begegnet, einen Hut zu machen, bis er am Ausgang angelangt ist …

Stil

Die Mangaka, die sich bereits mit der Reihe „Adekan“ ihre Fangemeinde erobert hat, legt mit diesem Einzelband eine schöne Sammlung an Märchen vor, die sich durch das gemeinsame Thema „Ruinen“ verbindet. Auf unterschiedliche Art interpretiert sie das Schöne, das Schreckliche und das Mysteriöse, das verfallene Gebäude ausstrahlen.

Die Geschichten sind allesamt in ihrem detailreichen Stil gehalten, durch den die Figuren ätherisch und sehr ästhetisch aussehen. Nur in den deformierenden und verniedlichten Stellen sind sie amüsant dargestellt. Die vielen Blumen und vor allem in der letzten Geschichte die herrlichen Details in den Gewändern und an den Hüten machen große Freude.

Zwischendurch ähneln die Panels dem Jugendstil, indem sie ineinander übergehen, runde Formen besitzen oder sich anderweitig in die Handlung einfügen, die sich von der „normalen“ Variante unterscheidet.

Die Figuren sind individuell ausgearbeitet und zeigen sich in ihren vielen Facetten. In der ersten Geschichte überwiegen die Darstellungen der beiden hübschen Freundinnen, die gemeinsam ihr Abenteuer erleben, in der zweiten Geschichte ist der Held der Handlung eher unansehnlich und ein älterer Mann mit großer Nase und spärlichem Haar. Doch wenn er lächelt, sieht man ihm seine Freude regelrecht an. Die dritte Geschichte zeigt den Konflikt zwischen den beiden Zwillingsbrüdern und die junge Frau, die sich gegen ihre ältere Schwester durchsetzen will. Hier sind die Details besonders vielfältig, da das Zuhause der jungen Frau aus Überresten eines Einkaufsviertels besteht. In der letzten Geschichte wechselt der Tonfall zu einem etwas humorvolleren, da die Geplänkel zwischen Toma und seiner Assistentin immer wieder in deformierten Darstellungen hervorgehoben werden.

Das Märchenhafte des Bandes zeigt sich in den filigranen Abbildungen, die Meerjungfrauen, Fische, Schmetterlinge und Engel zeigen. Meist sind sie sogar in einem leichteren Grau gehalten, wodurch sie umso mysteriöser wirken und sich von der restlichen Zeichnung abheben, die in den üblichen schwarzen Tuschetönen gehalten ist.

Die Geräuschworte wurden im Original belassen und daneben übersetzt.

Vor der letzten Geschichte gibt es einen Kommentar der Mangaka, in der sie die verschiedenen Geschichten genauer beschreibt und wie sie dazu gekommen ist, eine Serie mit dem Thema Ruinen zu machen.

Aufmachung

Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover die Heldinnen der ersten Geschichte. Auch die Farbseite zu Beginn handelt davon. Auf der Rückseite sind sie erneut neben der Inhaltsangabe zu sehen.

Ähnliche Titel

Märchen von Wilhelm Hauff; Märchen von Hans Christian Andersen; Sonate des Schicksals (Manga); Grimms Manga (Manga); Earl & Fairy (Manga)

Herzlichen Dank an den Egmont Manga und Anime-Verlag für das Rezensionsexemplar.

„Ruinenmärchen“ bei Amazon kaufen.