Kompakt

Die ruhige Handlung ist perfekt dafür geeignet, sich eigene Gedanken darüber zu machen, wessen Leben man eigentlich lebt. Dazu trägt auch der angenehme und unaufgeregte Ton bei, den Mastrocola besitzt und der den Leser gefangen nimmt, bis man auf der letzten Seite angekommen ist.

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Paola Mastrocola – Filippo und die Weisheit der Schafe Originaltitel Non so niente di te
Autor Paola Mastrocola
Übersetzung Verena v. Koskull
Verlag Carl’s Books
Erschienen September 2014
ISBN 978-3-570-58540-5
Seitenanzahl 384 Seiten

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Inhalt

Filippo Cantirami ist ein vorbildlicher Sohn: Er studiert in Stanford, besitzt einen großen Freundeskreis und hat glänzende Zukunftsaussichten. Doch dieses Bild gerät ins Wanken, als seine Eltern, die weit entfernt in Italien wohnen, von seiner Ex-Freundin einen verstörenden Bericht erhalten: Filippo scheint in Oxford zu sein, ist anscheinend dort mit einer Schafherde in einer Vorlesung aufgetaucht und – wie es aussieht – Schafhirte. Entsetzt machen sich seine Eltern auf den Weg, ihn zu suchen, genauso wie seine Tante Giuliana. Auf der Reise stellt sich immer mehr die Frage, wessen Leben Filippo eigentlich gelebt hat und was Erfolg eigentlich wirklich ist …

Stil und Charaktere

Paola Mastrocola hat ein ruhiges und angenehmes Buch geschaffen, bei dem es Spaß macht, ihren Ausführungen zu folgen. Gerade in der heutigen Zeit, in der Generation Y sich in die Vorstände aufmacht und den Arbeitsmarkt unsicher macht, trifft das Thema des Buches einen Nerv. Aber nicht nur die Frage danach, was Erfolg ausmacht und ob der Preis für ein erfolgreiches und damit karriereorientiertes Leben nicht zu hoch ist, bestimmen den Roman, sondern auch die Frage, inwiefern die Entscheidungen, Wünsche und Erwartungen von Eltern an die Kinder den Lebensweg letzterer prägen.

So begleitet man zuerst einmal Filippos Eltern anhand eines allwissenden Erzählers, der gefühlt aus der Zukunft auf die Jetzt-Zeit zurückblickt, die die Handlung bestimmt, was ihm die Gelegenheit gibt, auch vorzugreifen und Andeutungen zu machen: „Von den Schafen wusste Giuliana natürlich nichts, und auch nicht, dass Fil nicht in Stanford war; hatte doch ihr Bruder beschlossen, ihr von alledem nichts zu erzählen. […] Schon bald sollte etwas sehr Lustiges und Unverhofftes passieren.“ (S. 108)

Die Entscheidungen und Vorstellungen der beiden Cantiramis führen dazu, dass man als Leser einige Male verstehend mit dem Kopf nickt, wenn es wieder einmal darum geht, dass „der Junge Erfolg haben und Karriere machen soll“. Filippos Tante Giuliana hat zu Beginn den richtigen Riecher und dadurch eher die Chance, ihren Neffen zu finden. Intuitiv und vor allem ein wenig chaotisch folgt sie seinen Spuren. Dadurch wird auch der Konflikt zwischen ihr und ihrem organisierten Bruder deutlich, der nicht viel davon hält, dass sie sich seiner Meinung nach mit einem Job abfindet, der wenig angesehen ist und dadurch ein schlechtes Licht auf die Familie wirft.

Zu Beginn des Buches steht damit der Unterschied zwischen Giuliana und ihrem Bruder, Filippos Vater, im Vordergrund. Man erfährt nur sehr wenig über Filippo selbst und über seine Entscheidung, Schafe mit zu einer Vorlesung zu nehmen. Gerade das aber macht umso neugieriger, denn die Nachforschungen, die Giuliana betreibt, zeigen verschiedene Facetten desselben Jungen, je nachdem, wen sie gerade befragt.

Später dann kommen weitere Hauptfiguren hinzu, wie Jeremy, Filippos Freund, der ein wenig mehr Einblick in Filippos Gedanken hat. Gegen Ende jedoch stellt sich heraus, dass alle irgendwie falsch lagen. Gerade in den letzten Kapiteln, in denen man Filippos Sicht der Dinge erfährt, klären sich viele Dinge auf, die bisher keinen Sinn ergaben. Besonders schön ist, dass Mastrocola kein Richtig und Falsch kennt, sondern einfach Tatsachen berichtet, die aus dem jeweiligen Blickwinkel der Person Sinn ergeben. Das mag keine allgemein gültige Wahrheit sein, aber die der jeweiligen Figur.

So ergibt sich ein schönes Buch, das weniger von Höhepunkten lebt, sondern mehr von einer Art Verständnis, das man für Eltern, Kinder und das Konzept verschiedener Lebenswege entdeckt und entwickelt.

Aufmachung

Die Klappbroschur zeigt auf der vorderen Klappe eine Inhaltsangabe, wie auch auf der Rückseite. Auf der hinteren Klappe befindet sich eine Vita und ein Foto der Autorin. Das Buch selbst gliedert sich in drei Teile, dazu noch ein einführendes Kapitel und ein Abschlusskapitel. Ein Nachwort der Autorin beendet das Buch.

Ähnliche Titel

Zero“ (Marc Elsberg – Roman, Hörbuch); „Glück schlägt Geld“ (Kerstin Bund – Sachbuch); „Feuer im Herzen“ (Deepak Chopra – Roman); Bücher von Richard Bach

Herzlichen Dank an Carl’s Books für das Rezensionsexemplar.

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