Kompakt

Historische Fakten zu lernen war noch nie so unterhaltsam, da der Leser gleichzeitig mordsmäßigen Spaß mit Gaius, Alexander und den anderen Figuren hat, die inzwischen richtig ans Herz gewachsen sind.

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Autor Hans Dieter Stöver
Verlag Bocola
Erschienen Oktoboer 2011
ISBN 978-3-939625-28-5
Seitenanzahl 464 Seiten

Inhalt

„Der Verrat des Ambiorix“: Gaius, Cornificius, Alexander und Archelaos reisen erneut nach Gallien. Sie erhalten von Caesar den Auftrag, sich mit dem Eburonen Ambiorix zu treffen und herauszufinden, was seine Absichten sind, da er immer wieder Aufstände anzettelt und gegen Rom intrigiert. Gaius‘ jüngerer Bruder Tullus schließt sich der kleinen Gruppe an, die schon bald in großer Gefahr schwebt …

„Rebellion im Circus Maximus“: Kurz nach seiner Rückkehr nach Rom erfährt Gaius von einer kuriosen Entführung: Die vier Pferde des Rennstalles von Decius Vibellius, einem reichen Bürger der ewigen Stadt, wurden verschleppt. Doch es wäre keine Herausforderung für Gaius, würden er und Alexander im Zuge ihres absonderlichen Falles nicht kurz darauf auf eine Leiche stoßen, die damit zusammenhängt …

Stil und Charaktere

Die spannende Fälle, die sich Stöver einfallen lässt, sind untrennbar mit der damaligen Zeit und historischen Begebenheiten verwoben. Viele lateinische Redewendungen, deren Übersetzungen direkt angeschlossen sind, entführen den Leser, dessen Lateinkenntnisse vielleicht leicht eingerostet sind, direkt zurück ins alte Rom. Manchmal versteckt sich der allwissende Erzähler, nimmt den Leser zwischendurch jedoch gerne wie einen alten Bekannten an die Hand und wirkt dadurch sehr liebenswert – wie bei einem kleinen Geheimnis unter Freunden teilt man mit ihm Insiderwissen, wenn man die früheren Bände gelesen hat: „Diese Unterhaltung – die, wie wir von früheren Begebenheiten wissen, ja noch längst nicht den Höhepunkt ihrer inneren Dramatik erreicht hatte – zog sich noch einige Minuten hin.“ (Seite 20). Dazu trägt vor allem Alexander bei, der Eroberer aller Leserherzen. Glücklicherweise gibt es inzwischen den dazugekommenen Sklaven Archelaos, der für ihn als Übersetzer fungiert, wenn Außenstehende die wunderbare, gedrechselte Sprechweise des Sohnes aus Theben nicht verstehen. Alexanders mal forsche Art und mal schmollendes Auftreten eines kleinen Kindes machen ihn so liebenswert und zum heimlichen Helden der gesamten Reihe. Was wäre Gaius ohne seinen „großen Meister“ (Seite 11)? Auch gibt er wieder seine beliebte Redewendung „Ich verlange unbedingte Haltung! Sauberkeit! Ordnung!“ (Seite 19) und sein berühmt-berüchtigtes „Dissiplin!“ (Seite 82) zum Besten.

Der eigentliche Held der Reihe, Gaius, hat sich bereits vor Gericht und im Krieg ausgezeichnet und tritt kühn und intelligent auf. Sein Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl setzt er gerne in Gesprächen ein, wodurch er seine Gesprächspartner geschickt lenkt. Das bietet dem Leser einige wunderbar diffizile Dialoge, bei denen Gaius seine Gegenspieler gekonnt aushebelt. Während er sich mit seinem besten Freund Cornificius im ersten Roman des Sammelbandes auf der gleichen Seite des Tisches sieht, entstehen im zweiten eher Differenzen zwischen ihnen, denn Gaius kann Cornificius‘ Vorliebe für Rennen und seine Begeisterung dafür nicht nachvollziehen. Auch die anderen Figuren erhalten individuelle Züge und Redeweisen, so dass Fans der Reihe sich auf ein Wiedersehen mit einigen liebgewonnenen Charakteren freuen dürfen.

„Der Verrat des Ambiorix“ entführt den Leser nach Germanien, wo er einiges über die dort lebenden Völker, ihre Lebensweise und ihre verschiedenen Pakte erfährt. Amüsante Dialoge lockern die ernste Stimmung, die sich über das im Krieg befindende Gebiet gelegt hat, auf. Da Gaius und seine Gruppe durch das Land reisen, wird zugleich die akribische Recherche Stövers deutlich, da er auch die Landschaft und das Leben im Soldatenlager wunderbar beschreibt.

„Rebellion im Circus Maximus“ fängt mit einer ungewöhnlichen Wende an, da sich der Leser nicht sofort bei Gaius befindet, sondern erst bei einer unbekannten, neureichen Familie, bei der sich Einschmeichler einfinden, die sich anbiedern wollen – eine Lebenseinstellung dieser Menschengruppe. So erschafft Stöver einen schönen Gegensatz zum ehrwürdigen und traditionsbewussten Haushalt der Volcatianer und weckt die Neugier des Lesers. Die Geschichte entwickelt sich herrlich kurzweilig durch unterhaltsame Dialoge zwischen Alexander und Archelaos und der Krimihandlung, in die wie nebenbei Hintergrundinformationen über die Vorgänge im Circus Maximus, die Rennen und die Pferde einfließen.

Aufmachung

Der Roman erscheint als Klappbroschur, wobei auf der vorderen Klappe eine Vita das Autors, auf der hinteren eine Übersicht aller Titel der Reihe enthalten ist. Auf der Rückseite gibt es eine ausführliche Inhaltsangabe. Durch die wie immer ausführlichen Anhänge nach dem jeweiligen Buch kann der Leser sich über historische Fakten oder Bilder, die beispielsweise den Circus Maximus oder ein germanisches Haus zeigen, zusätzliche Informationen einholen. Vor der Handlung ist eine Liste der Hauptfiguren zu finden, die zwischendurch mit einem kleinen Augenzwinkern aufgelockert ist, z.B. „FREI-ATTO, Sohn des Ubier-Fürsten Atto, tatsächlich blond und blauäugig.“ (Seite 8) oder „BIRRIA ist wieder da und wird es auch bleiben.“ (Seite 202).

Reihenfolge

1. Mord auf der Via Appia / Die Frau des Senators
2. Ich fordere Gerechtigkeit / Skandal um Nausikaa
3. Alexander und die Gladiatoren / Attentat in Pompeii

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