Kompakt

Neben den wunderbaren Geplänkeln von Alexander und den anderen sind diesmal zwei mitreißende Kriminalfälle im Sammelband enthalten. Die Stimmung im alten Rom wird von Stöver wieder perfekt eingefangen.

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Autor Hans Dieter Stöver
Verlag Bocola
Erschienen September 2010
ISBN 978-3-939625-27-8
Seitenanzahl 478 Seiten

Inhalt

„Alexander und die Gladiatoren“: Da Gaius Volcatius Tullus weiterhin seine Karriere als zukünftiger Aedil verfolgt, beauftragt er Alexander damit, eine Gruppe von Gladiatoren anzuheuern, die die Massen unterhalten sollen. Dadurch will er seinen Wahlkampf unterstützen. Als Alexander dabei über eine Leiche stolpert, wird Gaius‘ Neugier geweckt. Die Verwicklungen scheinen mit zwei gallischen Kaufleuten zusammenzuhängen …

„Attentat in Pompeii“: Gaius und seine Freunde reisen in die Campania. Dort wurde ein Verwalter eines Gutes der Volcatischen Familie getötet. Da er nicht das einzige Opfer bleibt, finden sich Gaius und die anderen auf der Suche nach dem Täter in einigen gefährlichen Situationen wieder …

Stil und Charaktere

Alexander darf im ersten Roman eine tragende Rolle übernehmen, dessen liebenswerte Anwandlungen zum Schmunzeln oder Lachen bringen, denn er verlangt „Dissiplin“ von jeder Person, der er begegnet – egal in welcher Position. Melitta und Gallus, seine kleine Familie, dürfen ebenfalls wieder auftreten. Nach ungefähr der Hälfte des ersten Bandes übernehmen Gaius und Cornificius eine tragendere Rolle. Bei der Aufklärung der Fälle hilft ihm erneut der weise Selenus, der Sekretär seines Vaters, der mit seinem breiten Wissen Gaius stets hilfreich zur Seite steht. Viele bekannte Charaktere treten auf, zu denen u.a. Loco der Schuster, Asonius der Schankwirt, Gaius‘ große Liebe Clodia oder Birria gehören, der im ersten Band der Reihe eine Rolle gespielt hatte.

„Alexander und die Gladiatoren“ illustriert wunderbar das Vorgehen beim Wahlkampf: Es werden Gladiatoren angeworben und eine Art Schaukampf für die Zuschauer entworfen, so dass diese dem Ausrichtenden gegenüber positiv gestimmt sind. Als Alexander auf Anweisung von Gaius beim Schneider eine neue Gewandung kauft, gibt es Hinweise darauf, was damals in Mode war und wie man beim Einkaufen vorging. Da Alexander lange die Hauptrolle übernimmt, gibt es viele der wunderbaren Episoden in seinem besonderen Sprachstil. Die Szenen mit seinem Schmollen, seine Verhaltensweisen aus dem Militär und die bereits bekannten Geplänkel zwischen ihm und den anderen, die seine Marotten kennen, sind herrlich amüsant. Er fügt nun zu seinen Sätzen „zweifellos durchaus“ und „als solches“ hinzu, beispielsweise: „Du sprichst mit Alexandros Volcatianus Tullus, Sohn des Alexandros aus Theben und Freund des gallischen Krieges, und ich sage dir: Du wirst mir die lumpige Rechnung als solche in mein Haus am Palatin schicken und durchaus warten, ob ich es auch als geschmackvoll empfinde.“ (Seite 15). „Sauberkeit, Ordnung, Dissiplin!“, Alexanders Forderung an so nahezu jeden, zieht sich wie ein roter Faden durch beide Romane.

„Attentat in Pompeii“ gibt dem Leser einen schönen Einblick in die damalige Landschaft in der Campania. Von der Lebensweise dort erfährt man, abgesehen vom Aufbau von Häusern leider eher wenig. Zudem sind Alexanders Sprüche wieder einfach wunderbar. Auch gibt es zusätzliche Informationen über die Familie von Gaius und deren Anwesen und Diener.

Es gibt Beschreibungen in Form der dritten Person und in abwechselnder Sichtweise von Alexander oder Gaius, zugleich aber wird durch einzelne Sätze ein allwissender Erzähler preisgegeben, der den Leser direkt anspricht: „Wir wissen von früheren Begebenheiten, dass der geschäftstüchtige Asconius sich vom einfachen Schankwirt an der Ecke zum angesehenen Speiselokal- und Herbergsbesitzer hochgearbeitet hatte (…).“ (Seite 17) Diese Andeutungen führen dazu, dass sich Kenner der vorherigen Bände Zuhause fühlen, denn sie kennen natürlich die Zusammenhänge.

Aufmachung

Mangelnde Verkaufszahlen zwangen Bocola, die Reihe nicht mehr als Hardcover, sondern als Klappbroschur herauszugeben. Dank der guten Verarbeitung aber fällt das nicht so schwer ins Gewicht – auch wenn Sammler sich vermutlich darüber ärgern werden. Die vordere Klappe enthält eine Vita des Autors, die hintere eine Auflistung der bisherigen Bände. Nach jedem der Bücher ist wieder ein Anhang beigefügt, in dem Bilder, Maßangaben, historische Grundlagen für die Figuren und andere hilfreiche Angaben enthalten sind.

Reihenfolge

1. Mord auf der Via Appia / Die Frau des Senators
2. Ich fordere Gerechtigkeit / Skandal um Nausikaa

Ähnliche Titel

Die Adler Roms (Comic); Rom-Reihe von Robert Harris (Roman); Rom (TV-Serie)