Da bin ich wieder. Nach meinem ersten Urlaub seit Beginn von Lazy Literature – und den damit verbundenen täglichen Rezensionen – war mal eine kleine Auszeit fällig. Da sie sich leider hinterrücks angeschlichen hat, gab es keine Ankündigung. Und kaum versehe ich’s mich, sind schon fast zwei Monate um.

Zünftig beginne ich wieder mit der Connichi in Kassel, denn hier befinde ich mich gerade.

Nach einer gemütlichen und entspannten Anreise mit der Bahn bin ich schon am Donnerstag gelandet – weil ich immer vergesse, dass die Messe am Freitag erst ab 14.00 Uhr beginnt. Da könnte frau ja auch mal auf die Idee kommen, punktgenau anzureisen, aber nein …

Dadurch bin ich aber auf jeden Fall immer pünktlich am Einlass da und kann schon mal erste Erkundungen vornehmen. Selbst die Presse musste diesmal aber warten, bis wir mit etwas Verspätung rein durften. Dennoch ist die Organisation mal wieder sehr gut, das muss man ihnen immer lassen. Sehr hübsch sind diesmal Faltflyer des Programms und des Lageplans, so dass man nicht das dicke Heft mit den kompletten Informationen herumschleppen muss.

Große Änderungen gab es bei den Videoräumen und den Anime, die gezeigt werden. Crunchyroll hat sich einen Raum reserviert, in dem man in die einzelnen Serien, die der Online-Animeanbieter im Programm hat, reinschnuppern kann. Dadurch ist aber zugleich die Möglichkeit entfallen, längere Spielfilme von anderen Anbietern anzusehen, weshalb ich gleich zu Beginn mit der niederschmetternden Nachricht leben musste, meinen geliebten „Detektiv Conan“-Film Nummer 19 „Die Sonnenblumen des Infernos“ nicht mit einer großen Schar anderer Fans ansehen zu können. Darauf hatte ich mich schon sehr gefreut. Hat mich natürlich nicht davon abgehalten, den Film sofort zu kaufen, damit ich ihn wenigstens im stillen Kämmerlein bewundern kann. Da ich aber nicht mehr die Animagic besuche, die sich mehr oder weniger auf Anime konzentriert hat, fehlt mir dieses Erlebnis schon sehr.

Connichi 2016 Bento Workshop

Angelina Paustian und Mitarbeiter der Connichi

Im Zuge dessen gibt es auch eine andere Aufteilung der Räume: Der ehemals als Kinosaal fungierende Rosensaal in der Stadthalle von Kassel wurde jetzt zum Gamesroom umfunktioniert. In den Raum, den ehemals die Gamer unsicher gemacht haben, wurden die Händler gesetzt. Sonst sind alle Höhepunkte wieder vertreten: RPG-Raum, Go- und Brettspielraum, zwei große Bühnen, dazu der Manga Markt und die üblichen Händler, wie die großen Verlage Tokyopop, KAZÉ und Ehapa, die Videospielfirma Nintendo und die Anime-Anbieter wie Crunchyroll, Peppermint Anime oder KSM.

Das Programm ist wieder sehr vielfältig und bunt durchgemischt. Auch hier gibt es bekannte Vorträge und Gesichter, so dass man sich als Stammgast der Messe richtig heimisch fühlt. Natürlich wird es daher morgen Abend auch noch das schon traditionelle „Von Lustgrotten und Liebesspeeren“ geben, das ich nie verpasse, weil dort so herrlich viel gelacht wird.

Connichi 2016 Wie schreibe ich ein Buch

Nina Behrmann und andächtig lauschende Zuhörer

Begonnen habe ich gleich nach Einlass mit „Bento! Japanische Lebensfreude in der Box“, wo Angelina Paustian einen Einblick in die Kochkünste für die Lunchboxen aus Japan gab. Innerhalb kurzer Zeit brachte die Kochbuchautorin ihren zahlreichen Zuhörern eine ganze Reihe von Kniffen und Tricks bei, die es wirklich in sich hatten. Über Spartipps und Einkaufstipps gab es zudem ein paar Hinweise, wie man bestimmte Speisen mit natürlichen Mitteln einfärben kann oder sie zubereiten muss. Da ich hier schon zwei der Kochbücher der Autorin vorgestellt habe, schaut doch einfach mal rein und überzeugt euch selbst davon, wie einfach man japanische Speisen selbst zubereiten kann.

Der nächste Programmpunkt war „Wie schreibe ich ein Buch“ von kerimaya (Animexx-Name) aka Nina Behrmann. Dieser Vortrag hat genauso Tradition wie der bereits erwähnte morgige, den sie ebenfalls hält. Wieder einmal waren sehr viele Zuhörer anwesend, die mit Fragen nach Charakteren, Plot und Motivation der Figuren aufwarteten. Und zwar so begeistert, dass Behrmann am Ende ein wenig die Zeit davon lief – aber man muss ja ausnutzen, wenn man mal eine Autorin hat, die einem Rede und Antwort steht bei den persönlichen Problemen bezüglich Konflikten und der Welterschaffung.

Connichi 2016 Bücher selber binden

Murmeltierchen und ihr selbst gefertigtes Buch (rechts oben in der Präsentation)

Eine verdiente Schnitzelsemmel und einen Latte Macchiato später ging es zum letzten Termin: „Bücher selber binden“ von murmeltierchen (Animexx-Name). Angesichts der Thematik fiel es aber leicht, die Augen auf zu halten, denn nach der Begutachtung des Ansichtsexemplars waren alle Zuhörer gespannt darauf, wie man selbst ein solches Kunstwerk zaubert. Kurz gesagt: mit viel Handarbeit und einigen tausend Stichen per Hand.

Stück für Stück wurde die Herangehensweise präsentiert, um ein eigenes Buch selbst aus einigen Blättern Papier, Leder, Pappe und Nähgarn herzustellen.

Zwischendurch wurden wir vom Feuerwerk des Matsuri, eines japanischen Volksfestes, das draußen abgehalten wurde, unterbrochen. Auch morgen wird es wieder das Feuerwerk geben. Mal sehen, ob es dann auch so farbenfroh und laut wird.

Es gab noch ein paar Fragen zu Material, Verarbeitung und Zeit, die in das Projekt „Buch selber binden“ eingeflossen ist, dann verabschiedeten sich alle.

Nun ist der erste Con-Tag schon wieder vorbei und das Bett ruft. Morgen geht es weiter mit Showgruppen, Konzerten, Workshops und Vorträgen!

Außerdem gibt es eine kleine Überraschung, weil ja das Oktoberfest anfängt …