Kompakt:

Das Kochbuch punktet durch seine stimmungsvollen Fotos, ist vom Schwierigkeitsgrad der Rezepte her aber nicht ohne. Wer sich an ihnen versucht, sollte Lust auf eine Herausforderung haben oder Erfahrung im Backhandwerk besitzen …

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Wild – Wild auf Schokolade
Autor Eveline Wild
Fotos Stefan Eder
Verlag Pichler Verlag
Erschienen September 2015
ISBN 978-3-854-31711-1
Seitenanzahl 208 Seiten

Inhalt

In einem kurzen Vorwort stellt sich Eveline Wild vor: Sie sieht sich selbst als Konditorin und Chocolatière, obwohl ihre Leidenschaft für Schokolade nicht von Anfang an da war. Diese entstand erst durch ihre langjährige Beschäftigung mit dem schwarzen Gold und war quasi „Liebe auf den zweiten Blick“. Im steirischen Wohlfühl Hotel Eder bietet sie heute zahlreiche selbstgemachte Schmankerl an, darunter auch personalisierte Schokoladetafeln und handgemachte Pralinen.

Als Jurorin in der Sendung „Deutschlands beste Bäcker“ ist sie Ihnen auf dem ZDF vielleicht schon einmal über den Bildschirm gezappt. Und für alle Österreich: In „Frisch gekocht“ war die Meister-Patissière ebenfalls zu Gast.

Nach ihrer Vorstellung startet die Autorin mit einer kleinen Einführung. Hier beleuchtet sie den Weg der Schokolade nach Europa, ihre Herstellung und Verarbeitung sowie die wichtigsten Kakao- und Schokoladesorten. Außerdem stellt sie die wichtigsten Arbeitsgeräte für den Umgang mit Schokolade vor.

Die nachfolgenden Rezepte gliedern sich in fünf Bereiche:

  • Schokolade heiß – kalt
  • Desserts
  • Torten
  • Kuchen und Tartes
  • Knusprige Kleinigkeiten

Den Abschluss bildet ein kurzes Kapitel zum Thema „Deko-Ideen & Arbeitstechniken“ sowie ein Glossar samt Register.

Stil und Verständnis

Schokolade ist ein faszinierendes Lebensmittel – sie kann süß, scharf, salzig oder fruchtig sein, und der eigenen Fantasie ist bei den geschmacklichen Kombinationen kaum eine Grenze gesetzt. Das wird auch bei Eveline Wild deutlich, die vorrangig in die Richtung fruchtig-würzig geht.

In über 40 Rezepten zeigt sie eine große Bandbreite an Kreationen. Unter ihren Rezepten finden sich Abwandlungen von Klassikern, wie der „Frankfurter Krank auf Steirisch“ (S.138) oder der „Schwarzwälder-Kirsch-Trifle“ (S.116), aber auch gewagtere Interpretationen wie die „Mousse-au-Chocolat-Tarte“ (S.146). Apropos Mousse, die Leidenschaft für die luftig-lockere Schokolade gibt es in diversen Varianten: würziges „Rosmarin-Schokoladen-Mousse“ (S.64), fruchtiges „Tobleroneparfait mit Maracuja“ (S.34) oder exotische „Yuzucreme unter knackigem Karamell mit Zitrusfrüchten“ (S.76).

Als kleine Gustostückerl erwarten die Schokofans selbstgemachte Müsliriegel, die herrlichen Nussknacker oder Marzipanpralinen. Etwas für’s Auge gibt es bei der „Schokoladensalami“ (S.188), die nicht nur ein Hingucker, sondern auch die perfekte Resteverwertung ist.

Meine persönlichen Favoriten sind die „Zebra-Topfentorte“ (S.108) – Keks-Tortenboden mit einer mamorierten Quark-Fülle – und der „Speckige Schokoladenkuchen“ (S.150), mit dem ratzfatz ein ganzes Blech saftiger Kuchen entsteht. Diesen empfiehlt Wild auch als Grundlage für Cake-Pops, und ich denke, für selbstgemachte Rumkugeln eignet er sich mindestens genauso gut.

Die Rezepte werden mit zwei Doppelseiten beschrieben: eine für ein großformatiges Foto, die andere für die Zutatenliste und die Zubereitung. Bei einigen Speisen gibt die Köchin ebenso Tipps für das Anrichten, einfachere Varianten oder fantasievolle Abwandlungen. Für einige komplizierte Zwischenschritte – wie zum Beispiel das Herstellen der Eisspitzen für die „Eisspitzen mit Zimtparfait und Blue Curacao“ (S.23) – gibt es eine praktische Youtube-Playlist, die per QR-Code oder Kurzlink aufgerufen werden kann.

Für all jene, die mal schnell einen Kuchen backen wollen, ist dieses Schokolade-Kochbuch weniger geeignet. Dass Wild einem bestimmten Anspruch als Konditorin und Chocolatière gerecht werden möchte, merkt man den Rezepten nämlich an. Diese sind eher aufwendig und erfordern doch eine gewisse Übung bzw. Fingerspitzengefühl in der Zubereitung. Während mich die Fotos immer wieder beeindruckt haben – vom aufkeimenden Gusto ganz zu schweigen –, wagte sich meine Lust aufs Nachbacken nicht ganz aus ihrem Schneckenhaus. Dazu sind mir die Rezepte zu kompliziert und an vielen Stellen auch zu fruchtig, da ich eher zu der „entweder Obst ODER Schokolade“-Fraktion gehöre.

Aufmachung

Das Hardcover zeigt auf der Vorder- wie Rückseite Eveline Wild, wobei auf der Frontseite die Schokolade und der Titel mit Spotlack hervorgehoben wurden. Nach einer Einleitung gliedert sich der Inhalt in sechs Kapitel, die durch ein Glossar und Register abgeschlossen werden.

Ähnliche Titel

„Wild backen“ (Eveline Wild – Kochbuch); „Meine feine Chocolaterie“ (Oliver Brachat – Kochbuch); „Roh-Schokolade“ (Britta Diana Petri, Thorsten Weiß – Kochbuch); „Schokologie“ (Ilona Bürgel – Sachbuch)

Herzlichen Dank an den Pichler Verlag für das Rezensionsexemplar.