Kompakt

Nach den ersten fünf Bänden von Lous Abenteuer, in denen man sie von ihrer Kindheit bis zu ihrer Jugend begleitet hat, fällt in Band 6 die Geschichte dermaßen aus dem Rahmen, dass man als Fan der Reihe nichts tun kann, außer das Comic am Ende enttäuscht zu schließen.

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Lou 06 Originaltitel Lou!, tome 6: L’âge de cristal
Autor Julien Neel
Illustration Julien Neel
Übersetzung Thomas Schöner
Verlag Tokyopop
Erschienen September 2013
ISBN 978-3-86719-959-9
Seitenanzahl 48 Seiten
Altersgruppe Ab 10 Jahren

Inhalt

Lou wird immer erwachsener, so dass sich ihre Erlebnisse als Jugendliche auf wilde Tanzorgien nachts, das Aufpassen auf ihren kleinen Bruder Fulgor und das Messen von Frequenzen mysteriöser rosaroter Kristalle beschränkt. Begegnungen mit Tristan, die für beide etwas ungelenk vonstatten gehen, reihen sich dazwischen, und auch ihre Mutter erlebt einiges Chaos bei der Umsetzung ihres Science-Fiction-Romans als Revue auf dem Eis und bei ihrer Arbeit für eine geheime Regierungsbehörde.

Stil

Wer anhand der Inhaltsangabe bereits verwirrt ist, kann ungefähr nachvollziehen, was der Leser empfindet, wenn er sich gespannt auf Band 6 gefreut hat und zu lesen beginnt: Verwirrung, Irritation und ein wenig Enttäuschung vermischen sich bis zum Ende der Geschichte.

Julien Neel, der bisher ein gutes Händchen darin hatte, seine verrückt-liebenswerte kleine Familie um Lou und ihre Mutter in diverse Abenteuer stolpern zu lassen und selbst dem Alltag einen Hauch Magie verlieh, setzt hier eine Aneinanderreihung von Erlebnissen in Bildform um, die am ehesten mit „Und täglich grüßt das Murmeltier“ vergleichbar sind. Lou und ihre Freunde und Familie sind nach wie vor sehr niedlich gezeichnet und überzeugen trotz der einfachen Umsetzung mit eindeutigen Emotionen auf den Gesichtern und herrlicher Farbgebung.

Leider ist das aber auch das einzige, was Fans der Serie an die vorherigen Veröffentlichungen erinnern dürfte. Die Geschichte ist weder richtig nachvollziehbar noch verständlich, so dass man auf der einen Seite zwar der Handlung folgt, sich aber auf der anderen Seite ständig fragt, was genau eigentlich vor sich geht und wie alles zusammenhängt.

Die Panels werden erneut nicht von schwarzen Linien voneinander getrennt, sondern nur durch weiße Stege, womit die Seiten sehr „weich“ wirken, was auch an der Farbgebung in Pastell und den nicht durch schwarze Tusche vom Hintergrund abgesetzten Figuren liegt. Lou fällt durch ihre schwarze Brille auf, die sie neuerdings trägt, während ihre Mutter nach wie vor den tief ins Gesicht fallenden Pony besitzt. Auch die anderen Charaktere erhalten eindeutige Merkmale, dank derer man sie gut auseinanderhalten kann und sich aus den vorherigen Bänden an sie erinnert.

Besonders beeindruckend sind die Doppelseiten, die komplett ohne Dialoge auskommen und nur durch die Gestik und Mimik der Figuren die Handlung wiedergeben. Auch der Unterschied zwischen Tag (weiße Stege zwischen den Panels) und Nacht (schwarze Seiten) ist gut gelöst. Durch die grelle Farbgebung, als Lou und ihre Freundin in der frühen Morgenstunde die Diskothek verlassen, oder eine angepasste Farbwahl zur Mittagsstunde, in der sie auf Fulgor aufpasst, ruft Neel die Erinnerungen an die früheren Bände wach. Dadurch fällt es umso schwerer, diesen Inhalt mit den vorherigen in Einklang zu bringen.

Es bleibt zu hoffen, dass es sich hierbei um einen einmaligen Ausrutscher handelt und der nächste Band wieder einen etwas nachvollziehbareren roten Faden besitzt.

Aufmachung

Auf dem Cover des etwas größerformatigen Hardcoverbandes ist Lou abgebildet, während auf der Rückseite die im Titel erwähnten Kristalle in Rosa zu sehen sind. Das Vorsatzpapier und die letzte Seite beinhalten Einträge aus Lous Tagebuch, die dem Leser einen Einstieg in die Geschichte ermöglichen, leider nur etwas klein geraten sind, so dass sich das Lesen etwas anstrengend gestaltet. Zahlreiche „ausgeschnittene Fotografien“ und „eingeklebte“ Puzzleteile und Tarotkarten untermalen die Inhalte.

Reihenfolge

1. Klitzegeheimes Tagebuch
2. Sonnenschein & Rosenkohl
3. Der Busfriedhof
4. Liebeleien
5. Laser Ninja

Ähnliche Titel

Hey, Schwester! (Comic); Sybil die Taschenfee (Comic); Ernest & Rebecca (Comic); Yotsuba (Manga)

Herzlichen Dank an den Tokyopop-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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