Kompakt

Guilt/Pleasure besitzen einen Zeichen- und Erzählstil, der es in sich hat. Jeder Thrillerfan und Boys Love-Fan muss hier zugreifen, denn eine so dicht gewebte Geschichte, verbunden mit den faszinierenden Bildern von TogaQ, gibt es nur selten. Hier lohnt sich der Griff zur „Perfect Edition“.

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In these Words 01 Originaltitel In these Words, Vol. 1
Autor Kichiku Neko
Illustration TogaQ
Übersetzung Andreas C. Knigge
Verlag Tokyopop
Erschienen Juli 2013
ISBN 978-3-8420-0798-7 (Perfect Edition)
978-3-8420-0797-0 (broschiert)
Seitenanzahl 208 Seiten (Perfect Edition)
200 (broschiert)
Altersgruppe Ab 18 Jahren

Zur Leseprobe.

Inhalt

Durch das Täterprofil, das der Psychiater Katsuya Asano von einem Serienmörder erstellt hat, kann das Tokyo Police Department diesen zur Strecke bringen. Katsuya soll Keiji Shinohara, dem Täter, an einem geheimen Ort ein Geständnis entlocken, denn Shinohara will nur mit ihm sprechen. Während die Gespräche in Psychospielchen ausarten, bekommt Katsuya immer schlimmere Alpträume, die ihn vor Rätsel stellen …

Stil

Bisher gab es nur äußerst selten Manga, die ältere Frauen angesprochen haben oder diejenigen, die aus dem Alter heraus sind, sich für Boys Love auf dem Schulgelände zu interessieren. Während in Japan die Auswahl an passender Lektüre weitaus größer ist, gibt es mit „In these Words“ nun endlich auch im deutschen Raum einen packenden Thriller mit erotischen Bildern, der sich durch eine ausgefeilte Handlung und großartige Zeichnungen vom Rest absetzt.

TogaQ, die Zeichnerin des Duos, aus dem Guilt/Pleasure besteht, hat sich in Amerika bereits durch diverse Bilder von Superhelden und anderen Coverdesigns einen Namen gemacht. Ihre realistische Ausarbeitung von Schattenwurf, Muskeln und Falten in der Kleidung begeistern bereits auf dem Cover – egal, ob es sich um die broschierte oder die Hardcovervariante handelt. Umso schöner ist es, dass sich diese hohe Qualität auch im Innenteil hält.

Raffiniert beginnt die Handlung allerdings mit einem Romanausschnitt, in dem man Katsuya kennen lernt und einen Fremden, der ihm Avancen macht und sich nicht so leicht abschütteln lässt. Rasch wird deutlich, dass es sich bei diesem Werk um einen waschechten Thriller mit erotischen Bildern handelt, weshalb die Altersempfehlung eingehalten werden sollte. Weder mit Blut noch mit Sex gehen die Autorin und die Zeichnerin sparsam um, allerdings passt alles zu der von ihnen entwickelten Welt, in die Katsuya gezogen wird.

Shinoharas schlangenartiger Blick, der ständig an Katsuya zu kleben scheint, verursacht dem Leser in Verbindung mit seinen kalten Worten, die deutlich das ausdrücken, was er mit seinen Opfern angestellt hat und was er sich noch vorstellt, eine Gänsehaut. Seine Brutalität, die sich in den Fotos der Toten zeigt, trifft in Katsuya auf einen rational agierenden Gegner, der vor allem zu Beginn durch seine Professionalität nicht auf die Psychospiele des Mörders eingeht. Diese Schlagabtäusche sind sehr spannend zu beobachten. Je länger die Geschichte jedoch dauert, desto mehr bröckelt Katsuyas Zurückhaltung und seine Gefühle kommen immer stärker an die Oberfläche. Dieser Gegensatz ist TogaQ sehr gut in den Zeichnungen gelungen, bei denen man jede Emotion aus den Augen und der Mimik der Charaktere ablesen kann.

Die Rückblenden oder Träume von Katsuya erhalten auf den schwarzen Seiten mit den ebenso dunklen Stegen zwischen den Panels eine deutliche Abgrenzung von den Ereignissen, denen er sich im wachen Zustand gegenüber sieht. Durch die feine Ausarbeitung der Figuren bleiben die Hintergründe oftmals karg oder werden weiß gelassen. Da man als Leser aber so mit dem Schwärmen für die Charaktere beschäftigt ist, fällt das wenig ins Gewicht. Stimmungsvoll werden jedoch Ortswechsel mit passenden Einzelheiten dargestellt, so dass das geheime Haus, in dem die Aufeinandertreffen zwischen Shinohara und Katsuya stattfinden, passend in Szene gesetzt wird. Kleinigkeiten, wie lose Kabel und leere Bücherregale unterstreichen das Gefühl der Beklemmung, das sich nicht nur in unserem Psychiater festsetzt.

Kichiku Neko ist die Verantwortliche für die Handlung und hat mit dem faszinierenden Wechsel zwischen Realität und Traum eine packende Geschichte gewoben, bei der nicht nur Katsuya sich ständig fragt, was nun Wirklichkeit ist und was Hirngespinste sind.

Zwischendurch sorgen kleine, verspielte Einlagen für eine Auflockerung, bei der vor allem der Polizist Shibata, der sich um Katsuya kümmern soll, eine tragende Rolle spielt. In der „Perfect Edition“ ist am Ende eine zusätzliche Geschichte enthalten, bei der der Leser mit einem Grinsen entlassen wird – obwohl der Cliffhanger am Schluss des Bandes für einige unruhige Wartezeiten sorgen wird, bis die Handlung endlich weitergeht.

Aufmachung

Die „Perfect Edition“ ist eine Hardcoveredition, die mit Spotlack veredelt wurde. Auch die Rückseite und die Inhaltsangabe, in die sich ein Rechtschreibfehler eingeschlichen hat, beeindrucken mit der wunderschönen Aufmachung. Die Broschur hingegen besitzt ebenfalls ein mit Spotlack hervorgehobenes Cover, allerdings nicht auf der Rückseite, auf der sich der gleiche Schreibfehler befindet.

Der große Unterschied zwischen der broschierten Version und der Hardcoverversion ist die Anordnung der Farbseiten: Drei Farbbilder über Doppelseiten und ein ausklappbares Faltposter wurden für die „Perfect Edition“ vor die eigentliche Handlung gestellt, während in der broschierten Version nur eine der Doppelseiten für den Anfang gewählt wurde. Die zwei anderen Farbbilder wurden zur Hälfte auf jeweils einer Seite abgebildet. Auch fehlt hier die Zusatzgeschichte am Schluss.

Reihenfolge

Vorgeschichte:
1. New York Minute
2. First, Do No Harm
3. One Of These Nights

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Herzlichen Dank an den Tokyopop-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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