Kompakt

Der spannende Roman kann es zwar nicht wirklich mit den ersten drei Teilen um Gretchen aufnehmen, ist aber ein solider Thriller, der zu unterhalten weiß. Als Europäer etwas über ein eher unbekanntes Stück Geschichte von Portland zu erfahren, ist eine schöne Zugabe.

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Originaltitel The Night Season
Autor Chelsea Cain
Übersetzung Fred Kinzel
Verlag Blanvalet
Erschienen Mai 2012
ISBN 978-3-442-37857-9
Seitenanzahl 384 Seiten

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Inhalt

Portland, Oregon. Der Willamette River tritt über die Ufer und sorgt für Chaos und Ertrunkene. Doch nicht alle sind den Wassermassen zum Opfer gefallen. Es gibt Hinweise auf Vergiftungen, die Detective Archie Sheridan und die Journalistin Susan Ward vor einige Fragen stellen. Als sich die Toten häufen, müssen die beiden nicht nur mit der Überschwemmung kämpfen, sondern auch mit einem perfiden Killer …

Stil und Charaktere

Chelsea Cain erlangte Berühmtheit mit der wunderschönen und eiskalten Mörderin Gretchen Lowell, der der Detective Archie Sheridan auf der Spur war. Auch hier spielt Archie die Hauptrolle und es gibt ein Wiedersehen mit Susan Ward, der Journalistin, die mit Archie zusammenarbeitet. Aus wechselnder, personaler Perspektive wird die Handlung dargelegt.

Archie hat sich seit seiner Begegnung mit Gretchen und dem letzten Band der Reihe von seiner Schmerzmittelabhängigkeit gelöst. Doch seine Erlebnisse sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen und führen dazu, dass er bei der Suche nach dem Killer nicht nur mit dem Wetter, sondern auch mit seiner eigenen Schwäche zu kämpfen hat. Dadurch bleibt er seinem bisherigen Charakter treu – ein weißer Ritter mit einem wirklich tief verwurzelten Bedürfnis, anderen zu helfen. Fans der Reihe werden ihn auf jeden Fall wiedererkennen, aber dieser Band kann auch als Einzelroman gelesen werden. Neueinsteiger erhalten genug Hinweise auf vergangene Ereignisse, um einen Einblick zu erhalten, doch es gibt nur wenige Punkte, die sich in diesen Roman ziehen. Wer auf einen Auftritt von Gretchen spekuliert, wird erst am Ende damit konfrontiert.

Susan, die Reporterin, ist nach wie vor vorlaut, frech und unkonventionell. Neben ihren exzentrischen Angewohnheiten, sich die Haare ständig neu zu färben, hilft ihr ihre Vergangenheit aber auch dabei, sich in der überschwemmten Stadt zurechtzufinden: „Es war stockdunkel. Hätte sie nicht mit Anfang zwanzig regelmäßig in diese Straße gekotzt, sie hätte sich bestimmt den Knöchel gebrochen.“ (S. 322). Sie ist es auch, die die faszinierende Verbindung der Morde zur überfluteten Stadt Vanport entdeckt, die die Leser vermutlich nicht kennen dürften. Während der Lektüre erfährt man einiges über die Hintergründe der Stadt, was zu einer weiterführenden Recherche einlädt.

Zwischendurch werden Stücke der Handlung aus der Sicht des Killers eingebaut, was die Erwartung auf sein Motiv und seine wahre Identität erhöht. Leider wird Chelsea Cain dieser nicht ganz gerecht, so dass am Ende des Buches ein leicht schales Gefühl zurückbleibt, aber die Action, die dank der Wassermassen und dem Verrückten, der die Leute umbringt, einen Großteil der Geschichte ausmacht, tröstet darüber hinweg. Alles in allem erwartet den Leser ein solider Thriller, der gut unterhält – für die Autorin der Gretchen-Bücher allerdings enthält der Roman erstaunlich wenig blutige Szenen. Diese Tatsache verspricht sie in der Danksagung am Schluss beim nächsten Mal wieder gut zu machen.

Aufmachung

Das Cover des Romans macht für den Leser ab einem gewissen Punkt der Handlung Sinn. Bis dahin kann er sich an dem durch Spotlack hervorgehobenen Titel und Autorennamen erfreuen. Die Rückseite zeigt die Inhaltsangabe. Das Buch beginnt mit einer Karte von Portland, einem Zitat aus der Zeit von Vanport, sowie einem Prolog, der 1948 in der Stadt spielt. 67 Kapitel und ein Epilog beenden das Buch, das mit einer Danksagung schließt.

Reihenfolge

1. Furie (Heartsick)
2. Grazie (Sweetheart)
3. Gretchen (Evil At Heart)

Ähnliche Titel

„Monkeewrench“-Serie von P.J. Tracy; Dexter (TV-Serie)

Herzlichen Dank an den Blanvalet-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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