Boys Love-Fans dürfen sich freuen, denn die neuen Manga von Tokyopop versprechen wieder einiges an Unterhaltung. Und am Ende des Artikels erwartet sie ganz außergewöhnlicher Titel …

Neueinsteigern liefert der Hamburger Verlag beispielsweise folgende Einzelbände:

Mariko Nekono – Mein hübsches Ego

Erschienen: April 2015
ISBN 978-3-8420-1244-8
Seitenzahl: 212 Seiten

Mein hübsches Ego“ von Mariko Nekono handelt von Naru Honjo, der ein Geheimnis verbirgt, denn immer, wenn er sich in einem Spiegel sieht, taucht eine sehr narzisstische Version seiner selbst auf und übernimmt seinen Körper. Darüber vergisst er dann schon mal Zeit und Raum. Als Frauenschwarm Mamoru Takashina das mitbekommt, fürchtet Naru schon das Schlimmste, doch überraschenderweise bietet Mamoru ihm seine Hilfe an. Aber hat er nicht doch ein paar Hintergedanken?

Die Zeichnungen sind gut gelungen und fangen die verschiedenen Persönlichkeiten von Naru gut ein. Mamoru wird meist sehr attraktiv dargestellt, wodurch man sich als Leser natürlich sofort für ihn begeistern kann. Verniedlichte Versionen von Naru unterstützen seinen begeisterungsfähigen Charakter und unterstreichen seine witzigen Wutausbrüche oder übertrieben dargestellte Erleichterung. Sein zweites Ich ist dank der erhobenen Nase und des meist zornigen Gesichtsausdrucks gegenüber Mamoru leicht zu erkennen. Gegen Ende wird es sogar richtig dramatisch, was den Band zu einer guten Unterhaltung und einem sehr schönen Einstieg in das Genre macht.

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Junta Mio – Love Monster

Erschienen: Mai 2015
ISBN 978-3-8420-1260-8
Seitenzahl: 196 Seiten

Weiter geht es mit „Love Monster„, einer Sammlung von Kurzgeschichten von Junta Mio. Die Titelgeschichte, die auch das Cover zieren darf, handelt von Akira und Itsuki. Akira ist Itsukis Nachhilfelehrer, doch auf einmal gesteht ihm der Jüngere seine Liebe. Vollkommen überfordert versucht Akira erstmal, das zu ignorieren, was ihm aber nur sehr schlecht gelingt … „Love Hunter“, die zweite Geschichte, erzählt von Ryo, der bereits in der ersten einen Auftritt hatte. Ryo wirkt auf den ersten Blick immer sehr hilflos und zart, wodurch in Keigo, Akiras Kumpel, Beschützerinstinkte geweckt werden. Mit Ryos stahlharter Seite hat er aber nicht gerechnet … „Love Attack“ erzählt von Sota, der bei einem Gruppendate seinen Kommilitonen Minami kennen lernt, obwohl er dort eigentlich eine niedliche Krankenschwester abbekommen will. Also wettet er mit Minami: Sollte Sota sich in ihn verlieben, kommen sie zusammen, aber wenn Minami das nicht gelingt, stellt er Sota eine nette Krankenschwester vor. Ein Wirrwarr von Gefühlen folgt …

Die Zeichnungen sind etwas zarter als die bei „Mein hübsches Ego“, wodurch die Haare der Figuren besonders fluffig wirken. Die hinterhältigen Charaktere, die meist ein wenig intrigieren, um ihre jeweiligen Konterparts dazu zu bekommen, sich in sie zu verlieben, machen großen Spaß und werden oft mit dunklem Hintergrund oder finster-fiesem Lächeln gezeichnet. Die Sexszenen haben es in sich, daher sollte man als Neueinsteiger auf sexy Bilder gefasst sein.

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Akaza Samamiya – Bloody Mary Band 1

Erschienen: Juni 2015
ISBN 978-3-8420-1256-1
Seitenzahl: 168 Seiten

Wer es lieber lustiger und ein bisschen mit Vampiren haben möchte, kann bei „Bloody Mary“ von Akaza Samamiya zugreifen, das mit Band 1 gestartet ist. Der Vampir Bloody Mary hat es satt, seit 400 Jahren als Vampir zu leben, und möchte nur noch sterben. Aber als Untoter gestaltet sich das etwas schwierig, weshalb er Ichiro Rosario di Maria aufsucht, einen jungen Priesteranwärter, den er anfleht, ihm beim Sterben zu helfen. Ichiro hat keine Ahnung, wie ihm geschieht, aber ein harmloser Vampir kommt ihm gerade recht, denn er ist einer ständigen Flut von Angriffen ausgesetzt. Also schließen sie einen Pakt: Ichiro lernt zu exorzieren, Mary beschützt ihn, und wenn beide Erfolg hatten, hilft Ichiro Mary …

Die Zeichnerin dürfte einigen schon durch ihre herrlichen Bilder bei „Vogelkäfig Syndrom“ bekannt sein. In dieser neuen Reihe überwiegen die humorvollen Momente, die das letzte Mal sehr kurz kamen. Vor allem Mary sorgt für Amüsement, denn seine verniedlichten Darstellungen sind durch seine Katzenohrenkapuze besonders putzig geworden. Ichiro hat eine etwas sadistische Ader, die ihm bei seinem Überleben hilft und durch die er Mary an sich binden kann. Die Geheimnisse der Geschichte sorgen neben den hervorragenden Zeichnungen dafür, dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen. Wer also nach einer Portion Humor in seiner Lektüre sucht, wird hier fündig.

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nanami – Shiny Star Band 1

Erschienen: April 2015
ISBN 978-3-8420-1210-3
Seitenzahl: 192 Seiten

Dann begeben wir uns in die Welt der Pornografie, denn in „Shiny Star“ von nanami sieht Doktorand Masaya einen Schwulen-Porno und verguckt sich in einen der Darsteller, der inzwischen zu einem Star der Szene aufgestiegen ist. Um an ihn heranzukommen, tritt er ebenfalls in Videos der Firma auf, bis Hikaru – eben jener Star – nicht anders kann, als ihn wahrzunehmen. Hikaru hat ein Abkommen mit dem Label, dass er immer „oben“ liegen darf. Doch Masaya fordert ihn heraus, bis Hikaru nicht widerstehen kann und einer Wette zustimmt, bei der es um Absatzzahlen und den Einsatz geht, wer nun oben liegen darf …

Boys Love-Fans werden „Porno Superstar“ kennen, in dem der berühmte Hikaru bereits einen Auftritt hatte. Hier nun erhält er seine eigene Geschichte, so dass man sich als Fan der Mangaka auf jeden Fall auch diese Reihe besorgen sollte. Gerade das Hin und Her der beiden Hauptcharaktere macht Spaß, obwohl auch deutlich wird, dass es einen etwas düstereren Hintergrund für Hikarus Weigerung gibt, den aktiven Part seinem Partner zu überlassen. Gegen Ende des Bandes zeichnet sich ab, dass Masaya Hikarus niedliche Seite zum Vorschein bringt. Und natürlich wird diejenigen, die „Porno Superstar“ gelesen haben, besonders der witzige Zusatzmanga freuen, in dem es ein Wiedersehen mit den beiden Charakteren aus diesem Band gibt.

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Rihito Takarai – Ten Count Band 1

Erschienen: Mai 2015
ISBN 978-3-8420-1289-9
Seitenzahl: 196 Seiten

Zuletzt noch ein ganz außergewöhnliches Leseerlebnis, das beim Lesen einfach nur begeistert: „Ten Count“ von Rihito Takarai startete im Mai mit Band 1 und berichtet von Tadaomi Shirotani, der unter einer krankhaften Angst vor Schmutz leidet. Seine Probleme fangen bei Türklinken, Griffen, Telefonhörern oder Restaurantessen an und finden einfach kein Ende. Normalerweise begegnet er der Welt nur mit Handschuhen und desinfiziert sich nach der Rückkehr in seine Wohnung. Als sein Chef, der von seinem Problem weiß, einen Unfall erleidet, lernt er Riku Kurose kennen, einen Psychiater, der ihm bei seinem Problem helfen will. Mit der Zeit freunden sie sich an, und Shirotani gelingt es, ein paar seiner Probleme zu überwinden, doch nun will er mehr …

Das Thema einer psychischen Erkrankung als Thema für einen Boys Love-Manga zu nehmen, dürfte ziemlich einzigartig sein – zumindest auf dem deutschen Markt. Einfühlsam werden Shirotanis Schwierigkeiten geschildert, die sich bis hin zu alltäglichen Dingen erstrecken, über die sich Otto Normalverbraucher keine Gedanken macht, wie Türklinken anfassen oder im Restaurant zu essen. Die Zeichnungen sind dabei einfach, aber zugleich mit Details versehen, die die Welt der beiden Hauptfiguren greifbar machen. Gerade Shirotanis innerer Konflikt zeigt sich anhand seiner Gedanken, während Kurose dank seiner Einfälle und Vorschläge gewitzt und zugleich fordernd auftritt. Die zarten Gefühle, die in Shirotani aufkeimen, erhalten so genügend Raum, um zu wachsen, während zur gleichen Zeit die psychische Krankheit nicht unter den Tisch gekehrt wird. Dadurch ist Tokyopop hier ein klarer Top-Titel gelungen, der nicht nur Boys Love-Fans ansprechen könnte.

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Herzlichen Dank an Tokyopop für die Rezensionsexemplare.