Kompakt

Nach der Lektüre bleibt ein verwirrter Leser zurück, der nicht so recht weiß, wie die verschiedenen Erzählstränge miteinander verflochten sind. Obwohl die Zeichnungen absolut grandios sind, neigt man dazu, Kopf schüttelnd davor zu sitzen und zu grübeln, wie alles zusammengehört. Es bleibt die Hoffnung, dass der nächste Band etwas Licht ins Dunkel bringt.

Bewertungwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.com

Box of Spirits 01 Originaltitel Mouryo no Hako, vol. 1
Autor Natsuhiko Kyogoku
Illustration Aki Shimizu
Übersetzung Yuko Keller
Verlag Tokyopop
Erschienen Oktober 2013
ISBN 978-3-8420-0897-7
Seitenanzahl 240 Seiten
Altersgruppe Ab 15 Jahren

Zur Leseprobe.

Inhalt

Die schüchterne Yoriko Kusumoto genießt es, dass die elegante Kanako Yuzuki ihre beste Freundin ist, die mit ihr ihre Hobbies und Vorlieben teilt. Selbst Yorikos Mutter kann die Zuneigung ihrer Tochter nicht verbieten, denn Yoriko reagiert unwirsch auf ihre Versuche, die beiden Mädchen voneinander zu trennen. Als bei einem nächtlichen Ausflug Koneko auf die Gleise der Bahnlinie stürzt und schwer verletzt wird, stürzt für Yoriko eine Welt zusammen. Kommissar Kiba, der zufällig am Unfallort ist, beginnt zu ermitteln. Währenddessen häufen sich grausame Morde an jungen Mädchen …

Stil

Eine einseitige, zwei doppelseitige Farbbilder und zwei Seiten, in denen bereits die Geschichte beginnt, leiten die Handlung ein, die mit einem unbekannten Fremden in einem Zug startet. Dieser begegnet einem Mann, der eine Kiste bei sich trägt, in der eine Puppe eines Mädchens enthalten ist – allerdings nur deren Kopf bis unterhalb des Brustkorbs.

Danach wendet sich die Handlung Yoriko und Kanako zu, wobei Yoriko die Erzählerrolle innerhalb der rechteckigen Kästen übernimmt. So erfährt der Leser, dass sich hinter ihrer Zurückhaltung auch eine gewisse Brutalität verbirgt, die sie vor allem in den Begegnungen mit ihrer Mutter zum Vorschein kommen lässt. Gekonnt verleiht Aki Shimizu Yoriko dann einen fast irren Blick, mit dem sie ihrer verwahrlosten Mutter Widerworte gibt. Gerade der Zwiespalt zwischen der geordneten und sehr hübschen Welt, in der Yoriko Kanako trifft – verdeutlicht durch zahlreiche Verzierungen und Details in dem Café, das die beiden gemeinsam besuchen -, und dem Chaos, das sie Zuhause erwartet, irritiert und fasziniert.

Je länger sich der Leser auf die Handlung einlässt, desto verwirrter wird er, denn zwischen den Unfall, der sich bei den Mädchen ereignet, und den Erlebnissen, die Kommissar Kiba hineinziehen, erfährt man immer wieder etwas von dem Unbekannten, der sich auf die Suche nach einem eigenen Mädchen für eine Kiste macht. Kibas breites Kinn und sein Stiernacken zeigen, dass er eigentlich eher ein Mann für’s Grobe ist, was sich auch in seinen Gedankengängen zeigt, in denen er deutlich macht, dass er mit Frauen im Privatleben vollkommen überfordert ist.

Amüsante Szenen werden durch Panels ohne Worte dargestellt. Auf Seite 61 beispielsweise müssen Yoriko, ein Polizist und Kiba in einem Krankenhaus warten, wobei Kiba erst seine Taschen nach einer Zigarette absucht, während er im zweiten Panel entnervt aufgibt – verdeutlicht durch einen schwarzen kleinen Wirbelwind über seinem Kopf.

Der Auftritt von Kinuko Minami, der attraktiven Schauspielerin, die irgendwie mit Kiba verbunden ist, sowie weitere Nebenfiguren wie Tatsumi Sekiguchi, der Autor und Journalist, oder auch der Redakteur Morihiko Toriguchi sind individuell gestaltet und machen neugierig auf mehr. Derzeit ist jedoch noch nicht ersichtlich, wie die vielen Handlungsfäden sich miteinander verstricken. Vermutlich ist es ratsam, nach Ende der Serie noch einmal von vorne zu beginnen und alles hintereinander zu lesen.

Die Panels sind sehr dynamisch angeordnet, meist aber durch weiße Stege voneinander getrennt. Durch die fast schon hektisch wirkende Seitenaufteilung, die ins Deutsche übersetzten, aber auch im Japanischen belassenen Geräuschworte und die zahlreichen Bildrahmen, die von Dialogen oder Figuren durchbrochen werden, schleicht sich auch hier beim Lesen eine leichte Überforderung ein. Speedlines, düstere Rasterfolien und zahlreiche Schraffuren untermalen die Dunkelheit, um die es in der Geschichte geht.

Aufmachung

Auf dem größerformatigen Taschenbuch ist ein bisher noch fremder Charakter zu sehen, der erst am Ende des Bandes auftritt. Die Rückseite zeigt eine Inhaltszusammenfassung und darunter eine Darstellung von Kommissar Kiba und Kinuko Minami. Am Schluss des Manga ist eine Profilinformation für Autor und Mangaka abgebildet.

Ähnliche Titel

Psychic Detective Yakumo (Manga); Conductor (Manga); König der Dornen (Manga, Anime)

Herzlichen Dank an den Tokyopop-Verlag für das Rezensionsexemplar.

„Box of Spirits, Band 1“ bei Amazon kaufen.