Auf der Leipziger Buchmesse hatte altraverse ja seinen Einstand. Nachdem Jo Kaps den Verlag frisch gegründet hatte, war ich natürlich besonders neugierig auf die Titel.
Als Vorbereitung habe ich mir „Kakegurui“ als Anime auf Netflix angesehen, der Titel erscheint allerdings erst im nächsten Monat als Manga. Freut euch also jetzt schon mal auf die Berichte darüber.
Natürlich landeten dann auch prompt alle der neuerschienen Titel an der Kasse, und ich habe sofort mit den ersten begonnen. Der Fokus, das merkt man vor allem bei den Titeln für weibliche Leserinnen, liegt endlich mal auf etwas erwachseneren Themen, so dass die Heldinnen sich im Berufsleben tummeln statt auf dem Schulhof. Diese sogenannten „Josei“-Titel (Ladies Comics) konzentrieren sich auf die etwas älteren Leserinnen, die nicht ständig von Schulfesten und Abschlussfahrten lesen wollen. Hier geht es ordentlich zur Sache.
Game – Lust ohne Liebe
Das merkt man auch gleich am ersten Titel „Game – Lust ohne Liebe“: Saya Fuji ist vollkommen fokussiert auf ihre Karriere. Sie liebt ihre Arbeit, und das bekommen vor allem ihre Freunde immer zu spüren, denn sie arbeitet gerne Überstunden und ist auch in ihrer Freizeit ständig erreichbar. Kein Wunder, dass ihre Beziehungen ständig den Bach runtergehen. Auch in der Arbeit wird sie immer als „Mannweib“ gesehen, da sie erfolgreicher ist als ihre sich nur unterdurchschnittlich bemühenden Kollegen.
Als jedoch ein neuer Kollege auftaucht, der sich davon nicht abschrecken lässt, beginnt zwischen ihnen ein Wettstreit – Sex ja, aber keine Gefühle. Denn wer sich als erster verliebt oder tiefer empfindet, hat verloren …
Meine Meinung:
Die Zeichnungen sind sehr filigran und laden dazu ein, sich auf die Geschichte einzulassen. Obwohl Saya zerbrechlich wirkt, ist sie eine sehr starke Persönlichkeit. Es gibt sehr viele erotische Szenen in dem Band, obwohl ich es jetzt nicht als platt oder unästhetisch bezeichnen würde. Im Gegenteil sind die Bettszenen sehr ansprechend gestaltet und nie einzig und allein dazu da, um Fanservice zu bieten, sondern treiben die Geschichte deutlich voran. Gerade der Wettstreit zwischen Saya und Ryoichi führt dazu, dass es sich um mehr als Sex dreht.
Im ersten Band deutet sich bereits an, dass die Beziehung der beiden natürlich tiefer gehen wird. Was ich aber sehr schön fand war, dass Saya sich stets treu bleibt. Sie verändert sich langsam, aber nachvollziehbar. Und bei Ryoichi wird mit der Zeit ebenfalls deutlich, dass sich hinter seiner glatten und dominanten Art etwas mehr verbirgt, was dem Leser bei einer besonders einprägsamen Szene auffallen wird.
Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass ich das Manga nicht nur einmal lesen werde, sondern mehrmals. Allein schon, um die schönen Zeichnungen und die erwachsene Heldin zu genießen.
Keine Cheats für die Liebe
Narumi Momose steht mitten im Berufsleben. Aber ihre Arbeitskollegen wissen nicht, dass sie ein waschechter Nerd ist. Sie steht auf Onlinespiele und Messen, zeichnet selbst und ist regelmäßig auf Conventions anzutreffen, um ihre Dojinshi zu verkaufen. Wer über sie Bescheid weiß, ist ihr Kindheitsfreund Hirotaka Nifuji, mit dem sie sich nach Der Arbeit auch gerne mal zu einem Bier trifft und gemeinsam auf dem Handheld zockt.
Durch ihre ausgeprägte Leidenschaft für Nerd-Kram gelingt es ihr nicht, eine Beziehung zu halten. Da bietet sich überraschend Hirotaka an, er könne doch ihr Freund werden. Beide allerdings sind mit richtigen Romanzen leicht überfordert, da sie ihr Wissen dahingehend nur aus Dating Simulationen haben. Das Chaos nimmt seinen Lauf …
Meine Meinung:
Die Geschichte wird nur zwischendurch in einer fortlaufenden Seitenzahl erzählt. Zwischendurch gibt es immer Gags auf einer Seite, so dass mich der Aufbau ein wenig an „One Week Friends“ erinnert hat, in dem es ähnlich ist. Im krassen Gegensatz zu erwähntem Manga aber stehen die wirklich tollen Zeichnungen. Beiden Figuren und ihren jeweiligen Freunden steht die Arbeitskluft wirklich ausgezeichnet. Zwischendurch erhält man als Leser einen amüsanten Einblick in die Grimassen, die die zwei jeweils ziehen, wenn irgendwas nicht nach ihrem Kopf geht. Da Hirotaka eigentlich stets unberührt wirkt, ist es umso witziger, seine vor Emojis sprühenden Nachrichten zu lesen, die einen ganz anderen Charakter haben als den, den er der Öffentlichkeit zeigt.
Es gibt ein paar tolle Insidergags für Fans diverser Serien und Comics und Spiele, die man wie kleine Ostereier suchen kann, um sich an ihnen zu erfreuen. Besonders toll ist das größere Format des Manga und die Farbseiten, die in die Handlung einführen.
Das Chaotenpärchen hat nebenbei gesagt, auch interessante Freunde, denn Hirotaka zieht mit Taro Kabakura um die Häuser, während sich Narumi bei Problemen gerne an die kompetente Hanako Koyanagi wendet. Die zwei führen eine ebenso faszinierende Beziehung miteinander, die für ordentlich Zündstoff in der Handlung sorgt.
Es bleibt spannend, wie alles weitergeht und wie Narumi und Hirotaka sich weiter entwickeln. Diese Serie wird auf jeden Fall ebenfalls weiter verfolgt.
Mit den Shonen-Titeln und dem Fokus auf Action, Fantasy, Thrill und Comedy geht es hier weiter.
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