Schlange vor Rihito Takarai

Die Schlange vor der Signierstunde

Diesmal ging es besonders früh los, damit Ihr auch noch den Newsletter rechtzeitig erhaltet, bevor wir uns wieder ins Getümmel stürzen.

Nach dem Frühstück hieß es: Ab, auf die Connichi! Denn Rihito Takarai hatte gerufen. Die Signierstunde sollte um zwölf Uhr beginnen, aber hier gilt, dass der frühe Vogel eindeutig im Vorteil ist. Also stand ich brav schon gegen halb elf in der Schlange und vertrieb mir die Zeit mit etwas Schmökern in einem „Schlümpfe“-Comic – etwas untypisch für die Connichi, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich auch noch nichts anderes gekauft, das sich als Lektüre geeignet hätte. Takarai war eine sehr ruhige Lady, bei der man schön nacheinander durchgeschleust wurde, bis jeder sein Autogramm hatte.

Megeara und Schneewittchen

Auch Disney-Prinzessinnen gaben sich die Ehre: Hier Megeara und Schneewittchen

Derart ausgestattet ging es dann weiter. Leider war der Workshop, den ich besuchen wollte, bereits voll, also gab es als Ersatzprogramm einen Besuch im Gamesroom, wo man begeisterten Zockern dabei zusehen konnte, wie sie sich als Yoshi durchschlugen, bei „One Piece“, „Naruto“, „Kenshin“ oder „Street Fighter“ die Kontrahenten in die Mangel nahmen, Bananenschalen in „Mariokart 8“ fallen oder die Füße tanzen ließen, wenn sie auf den Plattformen für „Dance Star“ standen.

Ein weiterer Stand gehörte Square Enix, die mit „Final Fantasy XIV„, ihrem Online-RPG, vor Ort waren. Da ging natürlich eine knappe weitere Stunde drauf, denn allein bis man seinen Charakter durchgestylt hat, dauert schon seine Zeit, selbst wenn man einiges weiter klickt. Aber es macht wirklich viel Spaß bei dieser herrlichen Grafik und dem schönen Rollenspielgefühl, das sich wie immer einstellt, wenn man sich in einer so gut ausgearbeiteten Welt bewegen darf. Spannend war, dass man neben seinem eigenen Charakter auch noch andere Spieler sehen konnte, die das Spiel von überall auf der Welt gerade nicht nur im Ausprobier-Modus spielten, sondern ernsthaft bei der Sache waren.

Dann war es schon wieder Zeit für das innere Kind, das auf dem 17. Pokémon-Film bestand: „Diancie und der Kokon der Zerstörung“. Ein herrliches Abenteuer in der Pokémon-Welt, das alte und neue Fans begeistern wird. Team Rocket darf natürlich wieder nicht fehlen, und unser geliebtes Pikachu darf sich auch mal wieder mit den Gegnern anlegen. Im Anschluss folgte der Film über das „World Cosplay Summit“, den sich vor allem Cosplayer nicht entgehen lassen.

Mich hat es aber zu Ikimashô verschlagen, einer Showgruppe, die ich bereits bei früherer Gelegenheit einmal in Aktion erleben durfte. Sie hatten sich diesmal „Magi“ vorgenommen und um die bekannten Figuren eine kurze Geschichte gestrickt, bei der es um eine Sanduhr ging, die das Böse in der Welt verstärken konnte, während das Gute kurz davor war ausgelöscht zu werden. Mit Tanz und Gesang wurde das verhindert, was begeisterten Applaus nach sich zog.

Beate Pfeiffer und Torsten Münchow

Beate Pfeiffer und Torsten Münchow hatten sichtlich viel Spaß

Wer sich ein wenig mit Synchronsprechern auskennt, wird an Beate Pfeiffer nicht vorbeikommen, die Ralph Wiggum aus den Simpsons und andere bekannte Rollen spricht. Mit ihr gab es ein unterhaltsames Frage/Antwort-Panel, bei dem jeder zu Wort kam und einen Einblick in das stressige und sehr von Spontaneität lebende Business eines Synchronsprechers erhielt. Ein kleiner Gastauftritt von Torsten Münchow – Synchronstimme von Brendan Fraser und Antonio Banderas – sorgte für Erheiterung und tosenden Applaus.

Als ich dann die Inhaltsangabe für „Punch Line“ las, wusste ich, dass ich mir so einen verrückten Anime nicht entgehen lassen durfte. Also ab in den Videoraum. „Punch Line“ handelt von Yuta Iridatsu, der immer, wenn er die Unterwäsche eines Mädchens sieht, erst Superkräfte bekommt, bis er bei nochmaliger Sicht eines Höschens dermaßen Nasenbluten bekommt, dass er in einem seiner Anfälle sogar dafür sorgt, dass ein Meteor auf der Erde einschlägt und die Menschheit auslöscht. Die Zeichnungen und die Geschichte sind so herrlich schräg, dass sich ein Blick in dieses amüsante Machwerk wirklich lohnt. War bei der letzten Connichi „Hentai Kamen“ mein dumm-witzigster Höhepunkt, so ist es diesmal auf jeden Fall „Punch Line“, nach dem man einfach nur gute Laune haben muss.

Im Anschluss folgte „Your Lie in April“. Hier ist Kousei Arima der Hauptcharakter. Er ist ein begnadeter Pianist, aber dank des rigorosen Trainings seiner Mutter hat er nie gelernt, beim Klavierspielen Freude zu empfinden. Für sie zählte nur der nächste Sieg. Als sie kurz vor seiner Teilnahme an einem großen Wettbewerb stirbt, zieht sich Kousei immer mehr in sich zurück und spielt nicht mehr. Zwei Jahre später jedoch begegnet er einem Mädchen, das seine Welt auf den Kopf stellt. Der Anime ist ein zauberhaftes Stück Romantik, garniert mit hervorragenden Interpretationen von klassischen Stücken. Wer „Blue Spring Ride“ und andere Manga von Io Sakisaka zu schätzen weiß und ihre aquarellartigen Zeichnungen liebt, findet hier das Gleiche in bewegter Form. Große Gefühle gebannt in Frühlingsfarben.

Modelkits 2015

Der Inhalt der Vitrinen war vor allem für Modelkits-Fans ein Highlight

Und weil es so schön war, gab es danach noch „GATE“, eine Mischung aus Action und Fantasy, die Großes verspricht – und auch in der ersten Episode liefert (für mehr reichte leider die Zeit nicht). Held der Geschichte ist Youji Itami, seines Zeichens bekennender Otaku und (nebenbei, denn er arbeitet nur, um sein Hobby zu finanzieren) Soldat. Als Youji an einer Doujinshi-Messe teilnehmen will, erscheint auf einmal ein Tor im Stil eines griechischen Tempels und spuckt Oger, Trolle, Drachen und römisch wirkende Soldaten aus, die Jagd auf die nichts ahnenden Menschen der Fußgängerzone machen. Aus Angst, dass seine Messe abgesagt werden könnte, ergreift Youji die Initiative und erledigt einen der Soldaten, was ihm Ruhm und Ehre bringt – die er gar nicht gesucht hatte. Doch dann entschließen sich die Politiker, eigene Soldaten durch das Tor zu schicken und auszukundschaften, was dahinter liegt. Das führt Youji und seine Truppe, begleitet von Panzern und anderen schweren Geschützen, in eine Fantasy-Welt, in der die Feinde schon auf sie warten.

„GATE“ ist eine tolle Mischung, die ich gerne noch weiter verfolgt hätte, aber es stand ein Treffen an und der darauf folgende Workshop „Von Lustgrotten und Liebesspeeren“, den ich mir nie entgehen lasse. Hier geht es um erotisches Schreiben, aber es wird immer so viel gelacht und Nina Bellem besitzt einen so amüsanten Vortragsstil, dass ungefähr die Hälfte der Teilnehmer Wiederholungstäter sind, die gerne bis um zehn Uhr abends warten, um sich den neuesten Entwicklungen im Bereich der erotischen Romane zu widmen.

Jetzt aber bin ich rechtschaffen müde. Morgen beginnt der letzte Tag!