Kompakt

Ein Manga für die Seele und die Lachmuskeln. Jeder Leser, der sich Erinnerungen an seine Kindheit bewahrt oder Kinder in der eigenen Familie oder Nachbarschaft hat, wird die witzigen Szenen, in denen Yotsuba Grimassen schneidet oder etwas falsch versteht, als mitunter nostalgischen, aber immer witzigen Blick auf die Welt durch Kinderaugen verstehen. Band 8 steht der Reihe in nichts nach und weckt das innere Kind in Erwachsenen.

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Originaltitel Yotsuba &!, Vol. 08
Autor Kiyohiko Azuma
Illustration Kiyohiko Azuma
Übersetzung Marcus Wehner
Verlag Tokyopop
Erschienen April 2010
ISBN 978-3-86719-648-2
Seitenanzahl 224 Seiten
Altersgruppe Ab 13 Jahren

Inhalt

In Band 7 gab es einen Ausflug auf den Bauernhof, den das kleine grünhaarige Mädchen Yotsuba Koiwai sehr genossen hat. Nun weiß sie endlich, woher ihre geliebte Milch kommt. Familie Aase, ihre Nachbarn, bekommen von ihnen Geschenke, die sie extra für sie besorgt haben. Daher besucht Yotsuba ihre Nachbarn und erheitert diese dabei mit ihren ernst vorgebrachten, aber für einen Erwachsenen lustigen Ansichten. Sie erfindet das Spiel „Dumm dumm andersrum“, bei dem sie alles, was sie meint, umgedreht sagt. Als sie und ihr Vater im Restaurant essen gehen, sorgt eben dieses Spiel für witzige Szenen, wenn sie z.B. das Essen als widerlich bezeichnet, eigentlich aber meint, dass es ihr schmeckt.

Weitere herrliche Grimassen unserer kleinen Heldin gibt es beim Besuch eines Schulfestes mit Attraktionen wie einer durch die Schüler organisierten Geisterbahn. Durch einen Abstecher in die regennassen Straßen wird ein Taifun gebührend gewürdigt. Einen Tag ohne Papa verbringt Yotsuba in Eintracht mit ihrem großen Kumpel Jumbo, als aber ihr Erzfeind Yasuda auftaucht, kommt es rasch zu einer Wasserbombenschlacht. Ein Fest, bei dem mit einem Schrein in der Stadt herumgezogen wird, bietet Anlass für neue Erkundungen der Umgebung, genauso wie ein Parkbesuch, bei dem das Sammeln von Eicheln zur olympischen Herausforderung zwischen Yotsuba und ihrem Vater wird.

Stil

Leider fehlt zu Beginn eine kleine Übersicht über die auftretenden Personen. Da die einzelnen Episoden aber auch für sich stehen können, werden auch Neueinsteiger mit der Zeit den Überblick bekommen. Kiyohiko Azuma zeichnet die Charaktere durch seine klare Strichführung leicht wiedererkennbar. Sie fügen sich nahtlos in die ausgearbeiteten Umgebungen ein. Der Zeichner stattet sie mit sehr viel Detailgenauigkeit aus und verleiht ihnen Facetten, die dem Leser gemeinsam mit Yotsuba die Möglichkeit geben, ihre Welt genau zu erkunden. Sämtliche Gegenstände und Tiere sind realistisch dargestellt. Während bei den Figuren weniger Rasterfolie zum Einsatz kommt, fließt in die Ausarbeitung der Umgebung eine größere Schattierung ein.

Yotsubas Gesicht hat keine Nase, doch ihre ausdrucksstarken Augen lassen ihre Gefühle stets genau erkennen. Wenn die kleine Hauptdarstellerin traurig ist, möchte man sich am liebsten neben sie setzen und sie trösten, denn dann geht die Welt unter. Wenn sie lacht, lacht ihr gesamtes Gesicht. Und ist sie wütend, blitzen ihre Augen – wenn Blicke töten könnten, wäre Yasuda bereits mehr als einmal verstorben. Die übrigen Charaktere sind ebenfalls mit einfachen Strichen gezeichnet, was zur Unterhaltung beiträgt und die Wiedererkennung leicht macht.

Die Panels sind klar strukturiert. Dialoge sind knapp und sporadisch, erklären aber beispielsweise den Hintergrund für den Umzug des Schreins oder zeigen Yotsubas einzigartige Sichtweise auf die Welt. Der Übersetzung gilt diesmal besonderes Lob, denn der japanische Text wurde in so bekannte Redewendungen wie „Ganze Kompanie halt!“ übertragen, die auch ein deutscher Vater zu seiner Tochter sagen könnte und dem Charme des Manga noch eine tiefere Ebene verleiht. Die Geräusche wurden nicht ins Deutsche übersetzt, was manchmal dem Verständnis einen Riegel vorschiebt – allerdings kann der Leser sich das Geräusch fallenden Regens selbst aus den Bildern erschließen. Der Ursprünglichkeit des Manga wird damit auf jeden Fall Rechnung getragen.

Aufmachung

Das von Tokyopop bekannte, etwas größere Taschenbuch-Format zeigt auf dem Cover Yotsuba und ihren Vater beim Schreinumzug. Yotsuba sieht erwartungsvoll nach vorne und sitzr auf den Schultern ihres Vaters. Hinter Herrn Koiwai läuft Fuuka aus dem Nachbarhaus und im Hintergrund sind kleine Details der Umgebung zu erkennen. Das Inhaltsverzeichnis irritiert ein wenig, da die Seitenzahl des ersten Kapitels in diesem Band nicht stimmt. Da aber die Seiten sowieso meist bis auf den Seitenrand reichen und die Seitenzahlen damit oft nicht erkennbar sind, fällt es nicht direkt auf. Die Kapitel sind nach den Ereignissen benannt, die passieren (z.B. Restaurant, Schulfest oder Taifun). Danach beginnen die Episoden. Manchmal sind erst drei Seiten Manga enthalten, bevor das Titelbild zu sehen ist. Ein hübsches Bild mit Eicheln beendet den Band und weist darauf hin, dass die Geschichte in Band 9 weiter geht. Auf dem Buchrücken befindet sich ein Mensch in einem Pandakostüm (aus der Episode mit dem „Schulfest“), Yotsuba im Regenmantel (aus „Taifun“) und Mitra in ihrem Kostüm (aus „Straßenfest“).

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