Kompakt

Eine großartigere Würdigung kann sich kein Künstler wünschen. Dieses Werk umfasst das breite Können von McCay und setzt ihm ein gewaltiges Denkmal, das sich kein historisch interessierter Comic-Fan entgehen lassen darf.

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Autor Alexander Braun
Illustration Winsor McCay u.a.
Verlag Bocola
Erschienen Januar 2012
ISBN 978-3-939625-40-7
Seitenanzahl 368 Seiten, über 700 Abbildungen
Altersgruppe Ab 8 Jahren

Inhalt

Das zur Ausstellung erscheinende Buch des Bocola-Verlages beinhaltet die wichtigsten Beiträge eines bisher in Deutschland eher unbekannten Mannes: Winsor McCay mögen ein paar durch seinen „Little Nemo in Slumberland“ (ab 1905) oder „Dream of the Rarebit Fiend“ (ab 1904) kennen, doch die meisten Comicfans sind bisher noch nicht über das wirklich wunderbare Werk dieses Mannes gestolpert. Dem hilft Bocola nun ab, indem sie diesen Band veröffentlichen. Winsor McCay war einer der wichtigsten Zeichner im 20. Jahrhundert und hat das damals noch sehr junge Genre der Comics sehr geprägt. Der Band setzt seinen Arbeiten ein Denkmal.

Stil und Verständnis

Kenntnisreich und mit einem leichten Augenzwinkern zieht Alexander Braun den Leser unweigerlich in den Bann des Genies Winsor McCay. Angefangen bei großformatigen Bildern, die das Auge des Lesers einfangen und mit Fotografien der Zeit verglichen werden – die Ähnlichkeiten sind außergewöhnlich -, besteht das Buch aus vielen farbigen Zeichnungen, die sich mit Flusstext abwechseln. Braun schreibt in einem angenehmen Tonfall, der neben der Unterhaltung auch noch einiges an Wissen vermittelt. Von McCays Kindheit und Jugend über seine ersten Werke und wichtigsten Lebensstationen bis zu seinem Erbe ist alles enthalten.

Gegliedert in einer Art Chronologie kann der Leser alle wichtigen Punkte verfolgen und lässt sich gerne auf einen kleinen Ausflug in das frühe 20. Jahrhundert mitnehmen, das noch voller Wunder war und beispielsweise beim Zeichentrickfilm gerade das Laufen zu lernen begann. Für alle, die Trickfilme erst ab Walt Disney kennen, wird dieses Werk ein Augenöffner sein, denn es ist ein ausführlicher Teil enthalten, der sich mit der Entstehung dieses Mediums beschäftigt.

Die vielen großformatigen Seiten aus z.B. „Little Nemo in Slumberland“ zeigen das Talent McCays bei jeder kleinen Stelle. Die ordentliche Aufteilung der Panels beeindruckt mit äußerst klaren Zeichnungen, die dank der Farbgebung zusätzlich an Plastizität gewinnen. Die Perspektiven, einfallsreichen Geschichten und gut lesbaren – wenn auch englischen – Dialoge in den Comicseiten sind geradezu atemberaubend. Fotos, Bilder anderer zeitgenössischer Zeichner und Maler, Plakate und diverse andere Abbildungen vervollständigen das Buch. Sehr schön und faszinierend sind auch die kompletten Seiten von damaligen Zeitungen (z.B. S. 206), die einen Einblick in das geben, was damals Schlagzeile war und womit sich die Menschen beschäftigten. Packend beschreibt Braun verschiedene historisch wichtige Punkte in McCays Leben, die sich u.a. mit William Randolph Hearst, dem ersten Weltkrieg oder dem Untergang der Lusitania beschäftigen.

Äußerst spannend sind am Ende des Bandes die Vergleiche von moderneren Künstlern wie beispielsweise Bill Watterson („Calvin and Hobbes“) mit den Zeichnungen und Perspektiven, die McCay das erste Mal salonfähig machte.

Aufmachung

Der großformatige Hardcoverband beeindruckt schon beim ersten Hochheben, denn er ist äußerst schwer. Auf dem Cover ist ein Bild von „Little Nemo in Slumberland“ zu sehen. Auch die Rückseite ist mit einem Bild McCays verziert und enthält einige Eindrücke von Reportern, Comiczeichnern und Sachbuchautoren. Die Vorsatzpapiere und das Ende des Buches sind gelb und bilden einen Clown ab, der gebeten wird, einen Beitrag für das Buch zu leisten. Der witzige Abschluss dieser Geschichte ist auf der letzten Seite zu finden. Als besonderer Zusatz ist eine Zeitleiste enthalten, die die wichtigsten Stationen von McCay in einer chronologischen Abfolge darstellen. Dadurch wird klar, was dieser Mann alles geleistet hat. Ein Inhaltsverzeichnis hilft beim Überblick.


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Zur Leseprobe.

Herzlichen Dank an den Bocola-Verlag für das Rezensionsexemplar.