Kompakt:

Ein lyrischer Snack für zwischendurch, der sagt, was er denkt – ohne Grenzen.

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Staats – Sudern
Autor Dennis Staats
Verlag Books on Demand
Erschienen Mai 2013
ISBN 978-3-848-25893-2
Seitenanzahl 40 Seiten

Inhalt

19 Gedichte, eine Kurzgeschichte und ein kleines Vorwort sind in „Sudern“ versammelt. Entstanden sind sie allesamt 2012 für das Londoner Post Poetry Magazin. Nicht alle haben es zur dortigen Veröffentlichung geschafft, was der Autor hier nachholt. Denn sein „obszöner Schund“ (S.8) verdient es, gelesen zu werden …

Der 1983 geborene Kärntner Autor hat übrigens Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien studiert und seine Diplomarbeit über die Rezeption von Jack Kerouacs Werken im deutschsprachigen Raum geschrieben.

Stil

Wild, frech, frei Schnauze, von der Leber weg – so präsentiert sich das kleine Büchlein, das den großen Titel „Sudern“ trägt. Dieser österreichische Begriff steht eher abwertend für jammern oder nörgeln und besitzt sogar einen Eintrag im Duden. Warum das nun das Motto des Werks ist? Keine Ahnung. Aber ich glaube, zu viel Interpretation schlägt an dieser Stelle fehl …

Wenn es nach dem Autor geht, dann wollte er mit seinen Gedichten keinen wertvollen lyrischen Beitrag leisten, sondern allein seinem Gedankenkarussell freie Wortbahn ermöglichen. Ohne metrische und klangliche Bindung gestaltet er seine Verse. Die Gedichte sind mit Titeln aus einem einzelnen Wort versehen.

In ihrer Machart erinnern sie an die spontane Beatnik-Lyrik: Hier wird geschrieben, wie gedacht wird, ohne Zensur, Korrektor oder ästhetisches Empfinden. Was raus muss, muss raus. Das Ergebnis sind gesellschaftskritische Worte und Zweifel an der herrschenden Realität. Das alles kommt mit brachialen Worten, die kein Blatt vor den Mund nehmen – ganz nach dem allem vorangestellten Zitat von Bukowski: „Zum Teufel mit jambischen Pentametern und Spondäen – mir geht’s um Kilowatt!“.

Ein kurzer Auszug aus dem Gedicht „Brainstorming“ soll zum Abschluss diesen verbalen Wumms verdeutlichen:

„Meiner Erfahrung nach werden nur
zwei Sorten von Menschen Politiker –
die Dummen und die Schamlosen.
Die meisten Menschen sind jedoch
weder dumm noch schamlos,
zumindest nicht genug
für eine politische Karriere.
Warum also erlauben wir diesen Faktoten
einen solchen Stellenwert
in unser aller Leben einzunehmen?
Vielleicht sind wir doch dümmer
als wir denken.“ (S.18-19)

Aufmachung

Das schmale Print-on-Demand-Büchlein kommt mit schlichtem Cover und einer Warnung auf der Rückseite daher. Nach einem kurzen Vorwort, das den Titel „Memo aus der Anstalt“ trägt, folgen die Gedichte, an deren Ende die Kurzgeschichte „Oldtimer“ steht.

Während das Innenleben schön gedruckt erscheint, hätte dem Umschlag ein wenig mehr Schärfe gutgetan, denn so ist die Warnung (im Stil der Warnhinweise auf Zigarettenpackungen) sowie das „Doomsday Books“-Logo auf der Rückseite eher schwer lesbar … Dieses von Dennis Staats gegründete Label bezeichnet sich übrigens als „The Number 1 Brand in Trash Literature“ und der neben dem Logo platzierte QR-Code führt auf die Homepage.

Ähnliche Titel

„Xibalba“ (Dennis Staats – Gedichte); „Die Marionettenfabrik“ (Dennis Staats – Roman); „Konfetti im Haar“ (Leja Reicht – Gedichte); „Poesie eines Empires“ (Rougie Noiré – Gedichte)

Herzlichen Dank an BUCH13 für das Rezensionsexemplar.