Kompakt

Die Dramatik der Geschichte „Stallion“ fesselt den Leser an den Band. „Eien“ entführt dagegen in die Welt der Vampire, wobei man hier die etwas qualitativ abweichenden Zeichnungen bemerkt. „Cancellation of Darkness“ schließt mit einer überaus bedrückenden und gruseligen Geschichte ab, die sich sehr von den anderen unterscheidet.

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Originaltitel Stallion
Autor Studio Kôsen; Cancellation of Darkness: Laila Reimoz
Illustration Studio Kôsen; Cancellation of Darkness: Amelia Woo
Übersetzung Mikiko Ponczeck
Verlag The Wild Side
Erschienen April 2007
ISBN 978-3-939484-06-6
Seitenanzahl 190 Seiten
Altersgruppe Ab 16 Jahren

Inhalt

Stallion: Der junge Cowboy Josey Blackwell verfolgt den Schurken Bill Tempest, der ihn auf üble Weise betrogen hat. Dabei kommt ihm ein junger Indianer namens Savage Stallion in die Quere, der ebenfalls mit Bill eine Rechnung zu begleichen hat. Im Wilden Westen, wo es Vorurteile gegenüber Rothäuten und das Recht des Stärkeren gibt, gilt es für die beiden einen Weg zu finden, gemeinsam zu handeln. Dabei kommen sie sich näher als gedacht …

Eien: Ashen Sagan ist auf der Suche nach dem Vampir, der seinen Vater auf dem Gewissen hat. Als er ihm endlich gegenüber steht, erfährt er Details über die Vergangenheit, die er nie hatte wissen wollen …

Cancellation of Darkness: Kai wird seit seiner Kindheit von einem Dämon heimgesucht, der alle seine Freunde angreift oder tötet. Erst Bradley, der sich für Okkultes interessiert, lässt sich nicht abweisen, sondern stellt sich dem Wesen, denn er empfindet mehr für Kai. Doch wie kann ein Mensch gegen einen Dämon gewinnen?

Stil

Die drei enthaltenen Geschichten in diesem Band stellen eine sehr faszinierende Mischung dar. Die ersten beiden entstammen der Feder des spanischen Teams Kôsen, wobei deutlich wird, dass „Stallion“ jüngeren Datums ist als „Eien“. In letzterem sind die Konturlinien dicker und der Gebrauch von Rasterfolien als Hintergründe deutlich ausgeprägter. In den enthaltenen Vorzeichnungen und Erklärungen der Zeichner sind unter anderem auch Fotos einer Wild West-Show zu sehen, die ihnen als Vorlage für die Stimmung und Kleidung der ersten Geschichte dienten. Dadurch ist Kôsens Stil in „Stallion“ weitaus realistischer als noch in „Eien“. Zudem sind hier die Gesichter klarer in ihren Emotionen, was es dem Leser leichter macht, sich mit den Charakteren zu identifizieren. Die Handlung an sich ist sehr spannend, aber auch dramatisch, während beispielsweise bei „Saîhoshi“, das ebenfalls von Kôsen erstellt wurde, die witzigen Szenen überwiegen. Die ernste Thematik jedoch würde es seltsam wirken lassen, wenn Verniedlichungen vorkommen würden. Auf den ersten paar Seiten sieht Josey noch ein wenig anders aus, als ob Kôsen erstmal den richtigen Stil für ihn hätten finden müssen, doch dann steigert sich die Qualität der Zeichnungen enorm. Auch das Gefühl des Wilden Westens wird sehr gut durch die weite Prärie oder auch die Unterkünfte der Indianer, sowie einen Besuch in einem Saloon vermittelt.

In „Eien“ wurde mit mehreren unterschiedlichen Rasterfolien gearbeitet, wodurch die Seiten sehr dicht gedrängt wirken. Dennoch gelingt es dem Leser leicht, der Geschichte zu folgen, die sich durch ein paar innovative Punkte von anderen Vampirgeschichten absetzt und dadurch bis zum Ende unterhält. Der deutliche Kontrast zwischen Schwarz und Weiß macht das Manga sehr plastisch.

„Cancellation of Darkness“ stellt einen radikalen Bruch dar, was auch an dem anderen Autor und Zeichner liegt. Die Geschichte an sich ist äußerst düster und erinnert zwischendurch an „Paranormal Investigations“, eine Romanreihe, die bei Cursed Side erscheint, oder auch an Romane von Stephen King. Die Charaktere sind realistischer gehalten als bei Studio Kôsen, was sich unter anderem in den Augen zeigt, die wie aus dem Lehrbuch der Schule stammend gezeichnet sind: Bei Seitenansichten wölben sich die Augäpfel wie bei einem realen Menschen leicht nach vorne. Auch das obere und untere Augenlid sehen sehr wirklichkeitsgetreu aus. Der Einsatz von Rasterfolien, die Schraffuren und die Figuren selbst sehen eher westlich aus und wurden wohl am Computer erstellt, wodurch die Handlung einen etwas klinischen Beigeschmack erhält, der aber durchaus zum Inhalt passt. Die Hintergründe wurden ebenfalls am Computer nachbearbeitet.

Allgemein wurden die Geräuschworte im amerikanischen Englisch belassen, was aber dem Verständnis keinen Abbruch tut.

Aufmachung

Das Cover des DIN A5 großen Taschenbuchs windet sich bis zur Rückseite und zeigt den Wilden Westen, in dem sich die erste Geschichte abspielt. Der Leser wird von Stallion und Josey angesehen. Am Ende des Bandes ist eine Leseprobe von „Saîhoshi – The Guardian“ enthalten.

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Pandämonium (Manga)

Herzlichen Dank an den Cursed Side-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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