Wieder geht ein neuer Tag auf der Connichi zu Ende. Höchste Zeit für den Rückblick, bevor Eure Rezensentin sich in die Falle haut. 😉

Minions

Es begann mit Regen und einem Parkplatz, der sich am gefühlten Hintern der Welt befindet. Glücklicherweise begegnet man gegen halb zehn genügend Cosplayern auf dem Weg, so dass man sich gar nicht verlaufen kann.

Pünktlich kurz vor zehn war ich also für meinen Interviewtermin mit GuiltPleasure am Tokyopop-Stand angekommen, wo ich auch schon erwartet wurde – allerdings nur von Kichiku Neko, denn TogaQ hatte noch bis früh gearbeitet und verspätete sich daher. Erstaunlicherweise haben es die beiden Damen auf ein äußerst langes – ich möchte mal behaupten, es war das längste bisher – Interview gebracht. Mit Reue denke ich an die Zeit, die ich darauf verwenden werde, mir die Finger wund zu tippen, um das alles zu Papier zu bringen. Aber was tut man nicht alles für ein gutes Interview? 😉

Nachdem ich danach einigen Minions über den Weg gelaufen bin, habe ich eine Runde durch die Hallen gedreht, bevor schon der Interview-Termin mit Anna Hollmann um zwölf Uhr angesetzt war. Inzwischen haben es auch die Connichi-Veranstalter geschafft, ein Programmheft zu verteilen, auf das ich ja gestern umsonst gewartet hatte. Allerdings war ich jetzt natürlich nicht unvorbereitet gekommen und wusste daher, welche Veranstaltungen ich mir ansehen wollte.

Boys Love Vortrag

Boys Love Vortrag von Kristin Eckstein

Allerdings hatte ich bis zum „Einführung in die japanische Kochkunst“ ein Zeitfenster zu überbrücken, weshalb ich schon mal auskundschaften wollte, wohin ich eigentlich musste. Obwohl die Halle an sich sehr schön ist und auch genügend Platz für alle bietet, ist das Problem, dass es Zwischengeschosse gibt, verwinkelte Ecken und Hallen, die nur über andere Flure erreicht werden können – sich hier zurechtzufinden dauert bestimmt bis zur nächsten Connichi, zu der ich dann mit etwas mehr Ahnung anreisen werde.

Dadurch habe ich mich aber in ein bisher unbekanntes Gefilde verirrt, in dem gerade der Vortrag über „Boys Love: Then and Now“ von Kristin Eckstein lief. Leider habe ich nur das Ende mitbekommen, aber es war ein sehr erhellendes Thema, das unter anderem diverse Klischees wieder zum Vorschein brachte, mit denen sich Leser von Boys Love auseinander setzen müssen. Sehr spannend waren die Diskussionen, die sich daran anschlossen und bei denen klar wurde, dass für viele die Manga-Szene eine Plattform darstellt und darstellte, um die eigene Identität und auch Sexualität zu finden und zu erkennen. Die Teilnehmer diskutierten sehr engagiert, und es kamen einige interessante Wortbeiträge, die auch das Thema von Heterosexuellen anschnitten, die sich in der Fanszene bewegen und mit eigenen Herausforderungen zu kämpfen haben.

Kochkurs

Kochkurs mit Angelina Paustian

Schließlich fand ich mich bei der vollkommen überrannten „Einführung in die japanische Kochkunst“ein, die ich aber vorzeitig wieder verlassen habe. Das lag nicht am Vortrag von Angelina Paustian, die ihre Sache sehr gut machte, sondern daran, dass man vom Kochen selbst nur wenig gesehen hat – und als Veganer ist es eher uninteressant, was ich mit sechs Eiern anfange. 😉 Aber der Flyer für ihr Kochbuch „Koch dich japanisch“ ist natürlich im Rucksack gelandet und wird brav studiert.

Kira Kira Hikaru 2013

Kira Kira Hikaru – Schlussbild

Nun mit einem zusätzlichen Zeitfenster ausgerüstet, konnte ich mir „Kira Kira Hikaru“ ansehen, eine Showgruppe, die „Sengoku Basara“ zeigten, eine fiktive Geschichte von japanischen Heerführern und ihren Zwistigkeiten untereinander. Die Gruppe konnte zahlreiches Gelächter für sich einheimsen und beeindruckte mit einer schönen Choreographie, die sie zu dazu passenden Liedern aufführte. Das nächste Stück von „Kira Kira Hikaru“ wird „One Piece“ sein, worauf sie mit einem kleinen Film am Ende ihrer Vorführung einen Vorgeschmack gaben. Geht man nach den Kostümen und den hervorragenden Umsetzungen der Charaktere, wird auch das wieder ein voller Erfolg werden.

Gegen 17.00 Uhr wollte ich mir schließlich den Anfang des sechzehnten Detektiv Conan-Films „Der elfte Stürmer“ ansehen, den ich auf der Animagic verpasst hatte. Dummerweise war hier auf das Programm kein Verlass, so dass der Film bereits lief, obwohl ich zwanzig Minuten vor dem eigentlichen Beginn im Raum ankam. Einigermaßen frustriert musste da natürlich Abhilfe geschaffen werden – also ging es an den KAZÉ-Stand, auf dem Film Nummero 15 erworben wurde.

Schließlich habe ich mich todesmutig hinaus in den kühlen frühen Abend gestürzt, um wie versprochen das vegetarische Sortiment auszuprobieren. Leider kann ich vermelden, dass das geschmacklich nicht gerade der Höhepunkt des Tages war. 🙂 Daher werde ich morgen auch wieder vorsorgen und etwas vorkochen, um es mitzunehmen. Man merke: Veganer fahren definitiv besser, wenn sie sich selbst versorgen auf der Connichi. Mir wurde auch bereits von mehreren Stellen zugetragen, dass das die Jahre über immer gleich geblieben sei. Kein Problem – das nächste Mal sind wir alle gewarnt. 🙂

Zurück in der Halle gab es schöne Momente, denn es rührt einfach ans Herz, wenn man sieht, wie Vater und Sohn nebeneinander stehen, beide den GameBoy in der Hand und versunken im Zocken, während sie sich gegenseitig auf Feinde oder ähnliches aufmerksam machen. Auch beim Conan-Film kamen ein Vater und sein Sohn herein, während beim Hineingehen in die Halle eine ältere Dame ihre Enkelin begleitete, die sie darauf hinwies: „Ja, Oma, hier gibt es viel zu fotografieren. Ich wurde auch schon gebeten, zu posieren mit meinem Cosplay.“

Überhaupt sind die Teilnehmer der Connichi unglaublich höflich und hilfsbereit. Einen Manga-Fan zu finden, der auf solchen Veranstaltungen schlecht gelaunt ist oder einen anpöbelt, ist fast müßig.

Tarotschreiben

„Schreiben mit dem Tarot“ und mit Julie Biedermann

Gut, der Grund, weshalb ich nun erst so spät schreibe (oder früh, je nachdem), ist, dass ich mir schließlich einbildete, noch den Kurs „Schreiben mit dem Tarot“ besuchen zu müssen, der um 19.00 Uhr begann. Um es kurz zu machen: Wir quatschten bis kurz nach Mitternacht über die verschiedenen Formen, die die Tarotkarten und ihre Interpretationen im Roman einnehmen können. Dann musste ich mich aber doch absetzen, da morgen ja auch noch ein Tag ansteht.

Ich verspreche jetzt schon: Es gibt wieder einiges zu lesen, denn ein Workshop steht an, es gibt noch Showgruppen, die ich mir ansehen möchte, und eventuell klappt auch noch der ein oder andere Anime, bevor die Connichi für dieses Jahr wieder ihre Tore schließt.

Bis morgen also, jetzt ruft mein Bett schon laut nach mir! 🙂