Kompakt

Wieder einmal beweist Craenhals sein Können: Der Leser verfolgt atemlos die spannenden Abenteuer, die auf den letzten Seiten jeweils eine ungeahnte Wendung nehmen und für die weiteren Teile Großes erwarten lassen. Die herrlichen Zeichnungen und die mitreißenden Geschichten sorgen dafür, dass man noch lange nicht genug von Ritter Roland und den Seinen hat.

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Originaltitel Chevalier Ardent, Intégrale 05
Autor Francois Craenhals
Illustration Francois Craenhals
Übersetzung Uli Pröfrock
Verlag Cross Cult
Erschienen Mai 2012
ISBN 978-3-941248-75-5
Seitenanzahl 160 Seiten
Altersgruppe Ab 8 Jahren

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Inhalt

„Der Geheimgang“: Nachdem Roland Gwendoline im letzten Band gerettet hat, genießt er mit ihr die Ruhe auf seiner Burg, deren Aufbau er mit ihr gemeinsam überwacht. Baumeister Folker ist der kenntnisreiche Mann, der die Konstruktion übernommen hat und die Arbeiter im Auge behält. Was Roland nicht ahnt, auch wenn sein Gefühl ihm sagt, dass Folker irgendwie nicht vertrauenswürdig ist, ist das eigentliche Ziel des Baumeisters: Er steht in König Artus‘ Diensten, der mit dem Einschleusen des Mannes eigene Pläne verfolgt.

„Der Günstling des Königs“: Seit Rolands Burg vollendet ist, sammeln sich dort die schlimmsten Speichellecker. Schließlich ernennt Artus Roland als seinen Champion und schickt seinen Rüstmeister Sigismund von Gannes, der ein Turnier in Rotteck ausrichten soll. Roland muss erleben, dass all diese Gäste äußerst kostspielig sind, genauso wie das Turnier, das ihm alles abverlangt, denn die Gegner, die sich mit ihm messen wollen, sind kräftig und zahlreich.

„Die Falle“: Roland wird von Artus nach Kiew geschickt, um die dortigen Gesetze zu studieren und König Isjaslaw die Aufwartung zu machen. Doch der Auftrag hat eine unterschwellige Bedeutung, denn Roland trägt wichtige Dokumente bei sich, von denen einige Rus nicht möchten, dass sie nach Kiew gelangen. Schon der Aufbruch gestaltet sich schwierig und fordert ein Todesopfer. Roland muss sich einiges einfallen lassen, um seinen Auftrag erfolgreich abschließen zu können …

Stil

In „Der Geheimgang“ leitet bereits die erste Seite wunderschön in die anfangs ruhige Geschichte ein. Nach den letzten großen Schlachten, die Roland führen musste, wirkt es wie eine Erholung, die grüne Wiese mit dem äsenden Wild zu sehen, das Roland aufscheucht. Die Details sind wunderschön und bilden Hasen und Pilze im Unterholz ab, während der im Hintergrund zu sehende Wald durch leichte Nebelschwaden in die Ferne rückt. Roland hebt sich durch sein rotes Wams von den anderen Figuren gut ab. Die Arbeiten, die an der Burg vorgenommen werden, zeigen sehr schön die damalige Arbeitsweise. Baumeister Folker sticht durch seine strahlend grünen Augen regelrecht aus den Bildern hervor. Die Handlungen werden durchgehend von einem allwissenden Erzähler dargestellt, der in rechteckigen Kästen die Vorgänge kommentiert. So erfährt der Leser auch von Rolands Abneigung gegenüber Folker, der allerdings visionär vorgeht und so unverzichtbar ist, doch ein hinterhältiges Ziel verfolgt. Wieder durchbricht die wunderschöne Darstellung einer Flussbiegung, die mit Efeu bewachsenen Felsen, wirbelnder weißer Gischt und Bäumen am Ufer romantische Stimmung weckt. Auch Rolands und Gwendolines Zusammenkünfte nehmen Geschwindigkeit aus der Handlung und erlauben dem Auge eine Rast. Doch schon bald wird wieder das ungestüme Temperament des Ritters geweckt. Ein Fest, das sich zu einer handfesten Schlägerei entwickelt, zeigt verschiedene Figuren, die dem Leser das Talent von Craenhals in der Ausarbeitung unterschiedlicher Gestalten beweisen. Auch die unterirdische Höhle, in der Roland Folker stellt, wurde detailreich ausgearbeitet. Besonders beeindruckend ist eine ganze Seite, die die neue Burg Rotteck zeigt, samt Burggraben und Türmen (S. 51), die den Teil des Bandes beschließt.

„Der Günstling des Königs“ beginnt mit einer Szene auf der neuen Burg Rotteck und einer Zurschaustellung von Rolands Temperament. Dabei ist seine Mimik und Gestik stets sehr ausdrucksstark und lebhaft. Roland gefällt die gesamte Situation nicht besonders, was sich durch die kräftige Farbgebung und seine Wutausbrüche zeigt. Ein Wiedersehen mit seinen Freunden Gaudin und Bradroc, die der Leser schon von anderen Bänden der Reihe kennt, bietet bekannte Gesichter, genau wie Njal und Wolsung aus „Das Nebelhorn“ (Band 2 der Gesamtausgabe). Selbst Girre Langnase gibt sich die Ehre (bekannt aus „Der Schatz des Weisen“ und „Der Zauber der Wüste“ in Band 3) Die Vorbereitungen für das Turnier, das Auswählen der teilnehmenden Ritter und die Probleme der Küche werden durch plakative Szenen dargestellt, was äußerst spannend zu verfolgen ist. Das bunte Markttreiben, das immer von einem Turnier hervorgerufen wird, ist farbenprächtig und bietet unter anderem Tanzbären, Gaukler und Verkäufer mit ihren Ständen. Die Wappen und Rüstungen der teilnehmenden Ritter sind herrlich ausgearbeitet (S. 79). Leider verdecken ihre Federbäusche am Helm manchmal die Titel und Namen. Das anschließende Hauen und Stechen ist ein wahres Getümmel und mit vielen Einzelheiten dargestellt. Diesmal sorgt die letzte Seite für eine überraschende Wendung, die nicht nur Roland verblüfft zurücklässt.

In „Die Falle“ treffen wir auf die fremdländischen Rus aus Kiew, deren Kleidung sich bereits von den anderen Rittern unterscheidet – ganz zu schweigen von der Augen- und Nasenform. Der allwissende Erzähler verkürzt hier den Weg mit den Worten: „Die lange Reise zu beschreiben, wäre ausschweifend.“ (S. 110). So kommt der Leser aber dennoch in den Genuss verschiedener Gebäude und Gegenden, die die kleine Gruppe durchreist. Ein inszenierter Steinschlag wird in vier Bildern ohne Worte gezeigt, was die Wucht und die Masse der Steine umso bedrohlicher wirken lässt. Das Innere der Stadt Kiew und die Räume unterscheiden sich von den mittelalterlichen Räumen der Burgen durch eine violette Färbung. Der Auftritt einer neuen weiblichen Figur namens Oljuscha setzt endlich mal wieder eine interessante Frauengestalt in die Handlung, die durchgreifend agiert und Roland hilft. Ihre blauen Augen und blonden Haare lassen an Prinzessin Gwendoline denken. Auch hier wendet sich das Blatt auf den letzten Seiten und stößt den Leser gemeinsam mit Roland in tiefe Verzweiflung.

Aufmachung

Das Hardcover wurde im Stil den bisher erschienenen angepasst und zeigt Roland und Gwendoline auf dem Cover. Auf der Rückseite reitet unser ungestümer Ritter erneut neben der Inhaltsangabe, während der Buchrücken mit den anderen Ausgaben im Regal das Bild von Roland in voller Rüstung fortführt. Das Vorsatzpapier wurde wie ein mittelalterliches Grabmal mit den Statuen der wichtigsten Personen gestaltet. Im Anschluss gibt es „Eine mittelalterliche Ritterfahrt“ aus der Feder von Volker Hamann, in der Craenhals‘ Weg zum Comic weiter dargestellt wird. Titelbilder der ursprünglichen Feest-Veröffentlichungen der Einzeltitel beenden diesen Sammelband.

Ähnliche Titel

Prinz Eisenherz (Comic; Film; TV-Serie); Warlord (Comic); Robin Hood (TV-Serie)

Herzlichen Dank an den Cross Cult-Verlag für das Rezensionsexemplar.