Kompakt:

Ernst und mit einem gewissen Witz berichtet Kazuto Tatsuta von seinen Erlebnissen, als er im Kraftwerk Fukushima arbeitete. So erhält man einen Einblick in die Zustände dort und den Alltag, dem sich die Arbeiter gegenüber sehen.

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Kazuto Tatsuta – Reaktor 1F – Ein Bericht aus Fukushima Band 1 Originaltitel Ichi-Efu – Fukushima Daiichi Genshiryoku Hatsudensho Annaiki
Autor Kazuto Tatsuta
Illustration Kazuto Tatsuta
Übersetzung Jens Ossa
Verlag Carlsen
Erschienen März 2016
ISBN 978-3-551-76107-1
Seitenanzahl 192 Seiten
Altersgruppe Ab 14 Jahren

Inhalt

Mangazeichner Kazuto Tatsuta meldete sich freiwillig, um in Fukushima nach dem Unfall bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Schonungslos und ehrlich berichtet er von den Verhältnissen dort, vom Umgang zwischen den Kollegen und von der Arbeit, die sie tagtäglich verrichten.

Stil

Für einen Manga, der sich an ältere Leser richtet, hat sich Kazuto Tatsuta an den realistischeren Stil gehalten, der damit meist einhergeht. So kann man nicht nur sein Selbstportrait und das seiner Kollegen sehen, sondern auch einen regelrechten Lageplan von Fukushima.

Die Sicherheitsbestimmungen und die Regeln, denen sich alle unterwerfen, werden genauso vorgestellt wie der Alltag, den die Männer tagtäglich erleben. Da passt es, dass einer von Tatsutas Kollegen sagt: „Man muss kennen, was man fürchtet – um geeignete Maßnahmen ergreifen zu können.“ Genau dieses Gefühl hat man als Leser, wenn man dem Bericht von Tatsuta folgt. Man versteht ein wenig besser, wie die Arbeiter dort denken und weshalb sie dort sind.

In den Kästen in den Panels berichtet Tatsuta von den wichtigsten Punkten, die man als Leser wissen muss. So kann man sich die Stimmung vor Ort noch besser vorstellen. Es ist erstaunlich, wie anpassungsfähig die Menschen sind und wie rasch sie sich mit einer Situation abfinden: „Doch im Gegensatz zu dieser Tristesse ging es bei uns im Wagen oft recht heiter zu. Denn irgendwann hatten wir uns an die Kulisse gewöhnt.“

Zugleich nimmt Tatsuta kein Blatt vor den Mund, wenn es um seine eigene Situation geht: „Ono (einer seiner Kollegen) sieht sich als Täter und Opfer zugleich. Eine komplizierte Situation, zu der mir die Worte fehlen. Schließlich bin ich nur Außenstehender, der zum Arbeiten hierherkam. Wie könnte ich da mitreden?“ Das bringt beide Perspektiven zur Geltung.

Abschließend fassen es seine Worte sehr gut zusammen: „Die Welt mag diesen Ort für die Hölle halten und ihn verabscheuen … Doch wir, die wir hier arbeiten, sind auch ein bisschen stolz darauf.“ Denn es wird deutlich, dass die Arbeiter dort bereits einiges geleistet haben.

Aufmachung

Die Geschichte lag als pdf vor.

Ähnliche Titel

„Daisy aus Fukushima“ (Reiko Momochi – Manga); „3/11 – Tagebuch nach Fukushima“ (Yuko Ichimura und Tim Rittmann – Tagebuch)

Herzlichen Dank an Carlsen für das Rezensionsexemplar.