Kompakt

Zahlreiche Handlungsstränge werden mal wieder auf perfekte Art miteinander verwoben. So findet sich erneut für jeden etwas: Turnierkämpfe, Schlachten, weite Reisen, einfallsreiche Tücken und List, mit der ein Betrüger überführt wird, Romantik und einige humorvolle Szenen – jeder Fan kann getrost zugreifen.

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Prinz Eisenherz Murphy Band 10 Originaltitel Prince Valiant
Autor John Cullen Murphy
Illustration John Cullen Murphy
Übersetzung Wolfgang J. Fuchs
Verlag Bocola
Erschienen Oktober 2014
ISBN 978-3-939625-50-6
Seitenanzahl 112 Seiten (Originalseiten 2708 – 2812)
Altersgruppe Ab 8-10 Jahren

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Inhalt

Vanni und Karen sind immer noch in geheime Verschwörungen verstrickt, die sich als lebensgefährlich erweisen. Bald aber wechseln die Erzählungen wieder ins ferne China, wo sich Galan, Eisenherz, Gawain und Yuan Chen gemeinsam durchschlagen. Dass sich die Pfade der verschiedenen Gruppen schon bald überkreuzen werden, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch keiner …

Stil

Uwe Baumann hat wie immer das packende Vorwort verfasst, in dem er auf historische Begebenheiten und eingeflochtene Besonderheiten der Geschichte hinweist.

Danach wird die Handlung mit Karen und Vanni fortgeführt, die sich in Venedig durchschlagen und Vannis Vater suchen. Wie üblich werden familiäre Streitigkeiten mit Abenteuern gemischt, so dass das Auftauchen von Arn, der sich den beiden Verliebten als Verbündeter für ihre Suche anbietet, von einem Zornausbruch und den berühmten Worten begleitet wird: „Und er platzt mit einem der offensichtlichsten und unoriginellsten, aber zugleich unter Menschen sehr gebräuchlichen Ausruf ins Zimmer. ‚Karen!‘, brüllt er. ‚Wir haben dich überall gesucht!‘ “ (S. 12)

Raffiniert werden die restlichen Mitglieder der Familie eingebunden, indem Aleta und Maeve Briefe von Arn erhalten, bis es dann wieder nach China geht, wo es einen Einblick in die fernöstliche Kultur gibt, indem man auf einen wilden Drachen trifft und auch die Hinterhältigkeit eines Mannes namens John überstehen muss. Eine Fabel, die Yuan Chen erzählt, macht die Machtverhältnisse deutlich. Galan, der inzwischen weiter lernt, beschäftigt sich mit Akupunktur, während sein älterer Bruder Arn von seiner Reiseroute beständig nach Osten geführt wird.

Beeindruckende Darstellungen der tönernen Soldaten, die sich in einem Grabmahl unter der Erde befinden, zeigen mal wieder Murphys Können und sein Verbinden von erfundener mit historisch belegter Geschichte. Dramatik wechselt sich mit Romantik ab, so dass man immer gebannt bei der Sache bleibt.

Aber „Prinz Eisenherz“ wäre nicht der große Erfolg, den die Serie schon immer gehabt hat, wenn sich nicht humorvolle Momente darin befinden würden. Beispielsweise gibt es eine herrliche Episode, in der sich Arthur im Wald verirrt und so von seinen Männern getrennt wird. Dabei stellt er sich todernst die Frage: „Wieso haben sie sich bloß alle im Wald verirrt?“ (S. 39) Amüsante Szenen folgen, denn der König ist ein unleidiger Kranker, den es zu versorgen gilt. Dass die Auswirkungen der Katastrophe, die ein heftiger Regenguss mit sich bringt, aber auch zu einer weitaus größeren Schwierigkeit führt, wird von dem Erzähler packend umgesetzt, so dass man mitfiebert, wie sich die Geschehnisse weiter entwickeln werden.

Inzwischen werden mal wieder Turnierkämpfe ausgetragen, die den Listenreichtum von Eisenherz wunderbar in Szene setzen und dafür sorgen, dass man sich begeistert fragt, wie er einem Wettbetrüger ins Spiel pfuschen will. Die verschiedenen Spiele, die dazu ausgetragen werden, zeigen die Ritter in all ihrer Pracht und in ihrem Können.

Maeve mus sich danach der Herausforderung stellen, dass ein altes Übel in ihr Leben zurückgekehrt ist. Während Arn und sie sich der Problematik annehmen, wird Eisenherz auf eine neue Queste geschickt, denn Aguar hat einen Auftrag für seinen Sohn, der ihn mit Gundar Harl losschickt. Neben Eisenherz ist aber auch der junge Nathan an Bord, der gemeinsam mit dem Leser die neue Tierwelt bewundern darf, die die Mannschaft auf der Überfahrt erwartet. Neben Moschusochsen kommt es dabei zu einem ausführlichen und dramatischen Kampf mit einem Narwal.

Die Beothuk, die Eisenherz und seine Freunde nach der langen Reise vorfinden, haben noch eine Überraschung für sie parat. Eine Kampfstrategie zeigt dabei Eisenherz‘ Namen im englischen Original, denn dort wird seine Gruppe als die von „Val“ (kurz für Valiant) bezeichnet (S. 84). Großformatige Panels zeigen den Kampf gegen die Eindringlinge.

Eine Erzählung von William, der unbedingt Mönch werden will, das aber nicht darf, weil er stumm ist, macht einen kleinen Abstecher zu Aguar, der durch die Entscheidung, die er in diesem Fall trifft, dem Kloster von Kells einen interessanten Neuzugang beschert.

Natürlich bleibt aber auch Aleta nicht untätig, sondern führt dank einer Bekanntschaft mit einer von den Römern abstammenden jungen Dame die Gabel in Camelot ein, die bis dato unbekannt war. Allerdings trifft sie auf bemerkenswerten Widerstand, wodurch sich eine neue Reise der kleinen Familie anschließt, bei der Eisenherz, die Zwillinge und Aleta gekonnt und auf einfallsreiche Weise den Angriff von Diebesgesindel abwehren.

Abschließend wendet sich die Geschichte noch einmal Galan zu, der einen Rückblick über die Geschichte von Boadicea gibt, der Kriegerkönigin Britanniens, und damit neugierig auf den nächsten Band der Gesamtausgabe macht.

Aufmachung

Der Hardcoverband zeigt auf dem Cover den Ausschnitt eines Bildes von Seite 54. Das Vorsatzpapier wurde mit dem Bild von Seite 98 ausgestattet.

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Herzlichen Dank an den Bocola-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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