Kompakt

Zu Risiken und Nebenwirkungen berücksichtigen Sie bitte vor dem Lesen unsere Warnung: Aus dieser Lektüre können beklemmende Angstzustände, akuter Verfolgungswahn und aufgeriebene Nerven resultieren. Kauf auf eigene Gefahr!

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Ursula Großmann – Am Ende das Nichts
Autor Ursula Großmann
Verlag Digital Publishers
Erschienen Februar 2015
ISBN 978-3-945-29808-4
Seitenzahl ca. 400 Seiten

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Inhalt

Isabel ist Ende 30, Mutter und Hausfrau. Ihr Mann, ein erfolgreicher Herzchirurg, sieht es gar nicht gern, dass seine Frau wieder in ihren alten Beruf zurückkehren möchte. Die ehemalige Lehrerin setzt sich jedoch durch und fängt schon bald an einer Schule zu arbeiten an. Dabei hat sie nicht nur mit den Launen ihrer frisch eingestellten Haushaltshilfe zu kämpfen, auch ihre Kollegen begegnen der Neuen nicht immer freundlich, von den Schülern ganz zu schweigen. Als immer häufiger seltsame Dinge geschehen, wird Isabel das Gefühl nicht los, dass ihr jemand schaden möchte. Und als sie schließlich Drohbriefe empfängt, bekommt sie es richtig mit der Angst zu tun. Isabels Göttergatte sieht in den Vorfällen fantastische Übertreibungen und unterstellt seiner Frau sogar, hysterisch zu sein. Wie gut, dass es da immer noch ihren Lehrer-Kollegen Jan gibt, der sie als Einziger zu verstehen scheint …

Stil und Charaktere

Ursula Großmann hat ihren Thriller bereits 2012 im Einhorn-Verlag veröffentlicht und liefert dem Taschenbuch nun eine E-Book-Ausgabe mit neuem – und passenderem – Cover nach. Der Titel „Am Ende das Nichts“ klingt zu Anfang nach einer Überdosis Dramatik, offenbart sich aber im Lauf der Lektüre als wohlweisliche Wahl.

Von der ersten Seite an zieht der Thriller den Leser in seine Welt. Die intensive, realistisch gehaltene Handlung und die gut beschriebenen Figuren rufen während des Lesens (starke) Gefühle hervor. Besonders Isabels Ehemann mutet wie ein Verfechter Freud’scher Thesen an, der es aufgrund seiner ärztlichen Berufung eigentlich besser wissen sollte. Der emotionale Drang des Lesers, sich gegen dessen Bevormundung zu wehren, wird durch die Identifikation mit Isabel sowie dem Wissen, dass aufgrund des Prologs etwas Dramatisches passieren wird, fast unerträglich.

Doch zurück auf Anfang: Das Buch startet mit einem Prolog, der sofort in der Gegenwartshandlung einsetzt. Es findet eine Beerdigung statt, jedoch ist unklar von wem und in welcher Beziehung die Ich-Erzählerin zu dem Toten stand. Durch die kursive Schrift hebt sich dieser Part deutlich von der restlichen Erzählung ab. Diese spielt nämlich in der Vergangenheit und beschreibt die Ereignisse, die zu dem dramatischen Einstieg geführt haben. Dabei flicht die Autorin immer wieder kurze Passagen ein, in denen Isabel ihre damaligen Handlungen aus der Jetzt-Perspektive kommentiert, und facht dadurch die Spannung weiter an. Das Unbehagen der Ich-Erzählerin ergreift zunehmend auch den Leser, der in ihrer Sicht der Dinge ‚gefangen‘ ist.

Ursula Grossmann erzählt langsam aber stetig, wie eine Idylle zu bröckeln beginnt. Sie führt den Leser gemeinsam mit ihrer Hauptfigur auf eine beklemmende Spurensuche, die in einem dramatischen Crescendo endet. Der Weg dorthin – ebenso wie das Finale selbst – zeichnet sich durch kontinuierlichen Spannungsaufbau und eine atmosphärisch dichte Erzählung aus. Die Auflösung der Vorfälle ist einerseits sehr gelungen, weil die Täter-Opfer-Rolle kreativ interpretiert wird, besitzt andererseits jedoch ein abruptes Ende, das die Geschichte genau an einer Stelle abschneidet, die – für meinen Geschmack zu – viel offen lässt.

Am Ende des Buches bleibt der Gedanke, dass sich hinter jeder (vermeintlichen) Paranoia ein wahrer Kern verbergen kann … Isabel isoliert sich zunehmend von ihrer Umwelt, da niemand ihre Bedenken ernst nimmt. Und gerade in Zeiten, wo schulische Gewalt oder Stalking-Straftaten ein durchaus gängiges Delikt sind, verblüfft diese Ignoranz der Nebenfiguren und regt zum Nachdenken an.

Aufmachung

Die Handlung des E-Books ist in 31 Kapitel unterteilt, denen ein Prolog vorangestellt ist. Leider werden die Kapitelüberschriften alleine im Inhaltsverzeichnis genannt, sodass die Kapitel „nur“ nummeriert sind.

Ähnliche Titel

„Dunkler Reiz“ (Isabell Bordermann – Thriller); „Ein toter Lehrer“ (Simon Lelic – Roman); Thriller von Barbara Vine; Thriller von Sebastian Fitzek

Herzlichen Dank an Digital Publishers für das Rezensionsexemplar.