Kompakt:
Frisch und frech interpretieren Pastewka und Oehring die intelligenten Vater-Tochter-Gespräche, die dem Zuhörer den inneren Spießer und Moralapostel vor Augen führen. Erziehung hat noch nie so viel Spaß gemacht.
Bewertung | |
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Autor | Regine Ahrem, Tom Peuckert und Samir Nasr | |
Sprecher | Bastian Pastewka und Mia Carla Oehring | |
Verlag | Der Audio Verlag | |
Erschienen | Juli 2016 | |
ISBN | 978-3-86231-886-5 | |
Laufzeit | 1 mp3; 75 Minuten | |
Zur Hörprobe.
Inhalt
Die neunjährige Gerta ist eine unglaublich wissbegierige junge Dame, die ihrem Vater ein Loch in den Bauch fragt. Üblicherweise beginnen ihre Fragen meist so: „Papa, Kevin hat gesagt, sein Vater sagt …“. Und dann darf der Herr Papa erklären, wieso es eine Achse des Bösen gibt, Rauchen schlecht ist – obwohl er selbst mitunter eine Zigarette qualmt – oder weshalb sich eigentlich niemand an die Nazi-Zeit erinnern will.
Stil
Von 1972 bis 1992 gab es eine bei der heutigen Jugend wohl weniger bekannte Reihe von Vater-Sohn-Fragen, die Gert Haucke als Vater berühmt machte. Scheinbar harmlose Fragen des Sohnes entlarvten den Vater bei weiterem Nachfragen als Heuchler, der genau so Vorurteile besaß und von sich gab wie der berühmt-berüchtigte Vater von Charly, den der Sohn immer als Ansatzpunkt nahm.
Für die heutige Zeit wurde vom Audio Verlag Bastian Pastewka gewonnen, dem von seiner Tochter Gerta, der frechen Stimme von Mia Carla Oehring, sein marodes Moralgebäude vorgehalten wird. Die Themen sind aktuell und behandeln daher sehr viele Punkte, die sich Kinder beim Nachrichtensehen oder -hören fragen können. Neben Monogamie oder Vegetariern/Veganern werden auch Hartz IV, Elitedenken oder die Schuldenkrise in Griechenland angesprochen.
Jedes Mal beginnt die Unterhaltung eher unschuldig, weil Greta ihren Vater mit einer Aussage von Kevins Vater konfrontiert, die ihr Mitschüler Kevin von sich gegeben hat. Da es sich dabei meist um pauschale Aburteilungen handelt, widerspricht der Vater, bei dem Pastewka es bewundernswert schafft, den scheinbar überlegenen und besseren Menschen durchschimmern zu lassen, als den sich der Vater sieht.
Wenn Greta dann aber genauer nachhakt – und sich dabei stets auf Aussagen des Vaters beruft bzw. sie wiederholt –, stellt sich rasch heraus, dass er entweder keine guten Argumente hat oder sich selbst in die Enge manövriert hat. Am Ende erweist sich die Unterhaltung meist als besonders witzig für den Zuhörer, denn die geheimen Vorurteile des Vaters kommen dadurch immer wieder heraus. Man ertappt sich selbst dabei, genauer darüber nachzudenken, was man jeden Tag von sich gibt. Hoffentlich gibt es eine Fortsetzung, die sich genauso lange hält wie die ursprüngliche Reihe.
Aufmachung
Die CD wird in einer Papphülle geliefert, auf die alle wichtigen Informationen gedruckt wurden.
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Herzlichen Dank an den Der Audio Verlag für das Rezensionsexemplar.