Kompakt:

Wer dieses Juwel der Kunst bisher übersehen hat, sollte den Kauf schleunigst nachholen – und wer spannende Geschichten und schwertschwingende Mäuse liebt, rennt am besten gleich los zum Händler seines Vertrauens. Kein Wunder, dass dieses Comic in den USA so erfolgreich ist.

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Originaltitel Mouse Guard: Autumn 1152
Autor David Petersen
Illustration David Petersen
Übersetzung Stefan Pannor
Verlag Cross Cult
Erschienen April 2008
ISBN 978-3-936480-55-9
Seitenanzahl 192 Seiten
Altersgruppe Ab 8 Jahren

Inhalt

Die Mäuse haben eine eigene Zivilisation im Mittelalter, die vollkommen ohne Menschen ist. Im gesamten Comic gibt es keine Menschen, die auftreten, sondern nur die natürlichen Feinde der Mäuse. Und natürlich auch intrigante Mäuse, denn die Helden der Mäusewache, die die Wege zwischen den versteckt liegenden Städten bewachen und Händlern Begleitschutz geben, haben es mit einem Verräter in den Stadtmauern von Lockhaven zu tun, ihrer eigenen Niederlassung. Niemals dürfen Karten der Stadt in fremde Hände gelangen und doch gibt es eine Aufzeichnung, die von einem Händler herausgeschmuggelt wurde. Nun ist es an den mutigen Mäusen der Wache, den Anführer der Verräter ausfindig und dingfest zu machen, bevor ihre Stadt erobert wird und der harte Winter einbricht, für den sie noch nicht genug Vorbereitungen getroffen haben.

Stil

Petersens Buch scheint auf den ersten Blick eine Geschichte für kleine Kinder zu sein. Schlägt man jedoch die Seiten auf, wird deutlich, wie viel Mühe er sich mit den Bildern gemacht hat. Die Karte der Mäusestädte ist faszinierend, genauso wie die sechs Kapitel, in die die Geschichte um den Verräter gegliedert ist. Eine wunderschöne Zeichnung über eine Doppelseite leitet jedes Kapitel ein, darauf folgt eine geschriebene Einleitung, die den Leser auf die nachfolgende Handlung einstimmt. Wechseln die Personen, werden auch sie durch die einleitenden Worte vorgestellt. Die Bilder des Comics sind meist großformatig und zeigen einen wunderschönen Blick in die Welt der Mäuse, die zwar wie unsere wirkt, aus Mausesicht aber bedeutend größer ist, als für uns – und natürlich viel gefährlicher.

Die beschreibenden Sätze in den Kästen am Rande der ersten Bilder werden aus der Perspektive eines Händlers geschrieben, so dass die Geschichte wie ein Märchen wirkt, das man seinen Enkeln bei Feuerschein am Kamin vorliest. Dieses märchenhafte und Fabel-artige Gefühl zieht sich durch die ersten Kapitel, danach ist man als Leser so von der Geschichte gefesselt, dass man nur ehrfürchtig staunend die Bilder anstarren kann. Da der Leser die Mäuse nur durch die Fellfarbe und durch die Requisiten unterscheiden kann , die sie tragen (verschiedenfarbige und -geschnittene Mäntel, verschiedene Waffen und, bei den Frauen, kleine Wimpern an den Knopfaugen), ist eine gleichbleibende Farbgebung äußerst wichtig. Dies gelingt dem Autor durch das Kolorieren am Computer, während er anfangs Wasserfarben für die Farbgebung benutzt hat.

Der Hintergrund der Zeichnungen wird durch schwarze Bäume geprägt, die durch die Tuschzeichnungen düster wirken. Dadurch unterstreichen sie die gefährliche Welt, durch die sich die Mäuse bewegen, sobald sie ihre sicheren Städte verlassen. Blätter werden bei größeren Bildern gerne durch grüne Schraffuren im Hintergrund ersetzt, kommt es aber zu direktem Kontakt, wie beim Anschleichen an andere Mäuse, wobei die Blätter als Deckung genutzt werden, werden sie mit vielen Details versehen.

Auch die anderen Tiere, die die Welt der Wache bewohnen – seien es Schlangen, Krabben oder andere Wesen -, werden sehr schön gezeichnet. Immer gibt es spannende Kämpfe oder düstere Begegnungen in den Schatten, die mitreißen.

Die ausgefeilte Darstellung von Karten und Städten spielen ebenso eine Rolle wie Schilfhalme und Sandstrand. Zwar gibt es keine Geräusche, die die Geschehnisse unterstreichen, das ist aber dank der feinen Strichführung auch nicht notwendig. Es ist jederzeit ersichtlich, was geschieht. Die Panels sind dabei stets klar getrennt und die Reihenfolge ist für langjährige Comicleser einfach zu verfolgen.

Besonderes Highlight sind die am Ende eingefügten Zusatzseiten: eine Ansicht von Barkstone, einer der Städte der Mäuse, macht den Anfang, danach folgt Lockhaven. Eine Liste der Berufe der Mäuse mit begleitenden Bildern wird von einer Pinup-Galerie gefolgt, die leider ein wenig enttäuschend wirkt nach den wunderschönen Zeichnungen, denn die dort versammelten Stile von Freunden und Bekannten von Petersen können sich einfach nicht mit seinem eigenen Stil messen. Glücklicherweise folgt rasch eine Anzahl je einseitiger farbiger Zeichnungen von Petersen, die die Helden der Geschichte bei verschiedenen Tätigkeiten zeigen. Das anschließende Interview mit Petersen offenbart, wie er auf die Geschichte kam und was der Autor für seine Figuren empfindet.

Aufmachung

Der viereckige Hardcover-Band wirkt auf Internetseiten nicht halb so beeindruckend, wie wenn man ihn in Händen hält. Auf dem Cover sind die drei Helden der Wache, die die Hauptrollen der Geschichte inne haben, verborgen von – passend zum Titel – rotem Herbstlaub abgebildet. Auf der Rückseite ist der Anführer der intriganten Mäuse zu sehen, der eine schwarze Axt gen Himmel hebt. Die bedrohliche Stimmung wird durch den Himmel unterstützt, der in eine Mischung aus Blau und hellem Rot getaucht ist, was wie Flammen der Revolution wirkt.

Ähnliche Titel

Die Legende der Wächter (Roman); Seekers (Roman); Warrior Cats (Roman; Manga)


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