Kompakt

Nie war es unterhaltsamer und zugleich bedrückender von Selbstmord und psychischer Krankheit zu lesen. Carola Wolff gelingt der Spagat zwischen ernstem Inhalt und mitreißenden Schilderungen, die den Leser von der ersten Sekunde an fesseln. Mit diesem Roman ist ihr ein Paradestück gelungen, dem hoffentlich bald ein zweiter Roman folgen wird.

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Autor Carola Wolff
Verlag Books on Demand
Erschienen August 2012
ISBN 978-3-8482-0164-8
Seitenanzahl 224 Seiten

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Inhalt

Berlin. Die Kinderbuchautorin Maxi Winter ist manisch-depressiv, pleite und zutiefst vom Leben angewidert. Also beschließt sie, sich umzubringen. Doch sie hat die Rechnung ohne Grant Buchanan gemacht, seines Zeichens Einbrecher und auf der Suche nach genug Geld, um nach Manchester zurückzukehren. Grant beschließt, Maxi nicht sterben zu lassen und rettet ihr Leben. Aus ihr unerfindlichen Gründen bietet Maxi ihm daraufhin an, als ihr Chauffeur bei ihr zu bleiben. Schon bald gehen sie sich gegenseitig auf die Nerven, bringen sich gegenseitig zur Weißglut und entdecken dabei doch am anderen Dinge, die sie faszinieren.

Stil und Charaktere

Maxi Winter ist die Ich-Erzählerin dieser auf ihre Art verrückten, aber auch realistischen Geschichte, die im Präsens berichtet wird. Ihre manisch-depressiven Episoden wechseln sich mit klaren Momenten ab, wodurch eine gewisse Spannung den kompletten Roman durchzieht. Maxi besitzt ein zweites Ich namens Lulu, von dem sie immer in der dritten Person spricht und das sexsüchtig ist. Zudem taucht immer wieder Janus auf, ein Charakter aus Maxis Büchern, der ihr Vorhaltungen macht oder sarkastisch verschiedene Dinge kommentiert.

Grant selbst wird aus Maxis Sicht dargestellt. Er ist der große, wortkarge Mann, der zwischen Englisch und Deutsch wechselt, was dem Leser einiges an Konzentration abverlangt, denn bestimmte Ausdrücke oder Sätze werden nicht übersetzt. Schulenglisch sollte allerdings ausreichen, um dem Verlauf der Handlung folgen zu können.

Während die Charaktere bereits äußerst einprägsam und individuell ausgearbeitet sind, ist es vor allem die Sprache, die diesen Roman aus dem Rest der Veröffentlichungen heraushebt. Carola Wolff besitzt eine Ausdrucksweise, die aus einfallsreichen, neuartigen und vor allem amüsanten Wortansammlungen besteht und die den Leser von der ersten Seite an fesseln. Herrliche Beschreibungen beleben jede einzelne Seite, wie beispielsweise Maxis erste Begegnung mit Grant:

“ ‚Fuck, Fuck, Fuck‘, es scheint, als habe ich Gott verärgert, der mag angeblich keine Selbstmörder, aber dass Gott Engländer ist, wusste ich nicht.
Seine Flüche dröhnen in meinen beinahe toten Ohren, er soll mich in Ruhe lassen, ich glaube nicht an ihn, also muss er auch nicht an mich glauben.“ (S. 18)

Oder der Moment, in dem Maxi Grant die Stelle als Chauffeur/Koch anbietet: „Sein Blick streichelt liebevoll den Herd mit den Ceran Kochplatten, verweilt auf dem Küchenblock und liebkost gusseiserne Töpfe und Pfannen. Wenn er mit genau demselben Blick jemals eine Frau ansehen würde, brächte er in drei Sekunden ihr Blut zum Überkochen.“ (S. 50)

Aufmachung

Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine Frau, die auf einem Laken liegt und den Leser ansieht. Das weiße Laken ist auch auf der Rückseite zu sehen, wo eine Katze auf dem Kasten mit der ISBN-Nummer und unterhalb der Inhaltsangabe sitzt. Das Buch gliedert sich in 25 Kapitel und wird jeweils mit einem Zitat einer bipolaren Persönlichkeit eingeleitet – manche davon auf deutsch, sehr viele in Englisch.

Ähnliche Titel

Line (Manga); The Final Loop (Manga)

Herzlichen Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar.

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