Kompakt

Jonathan Holt stattet den Auftakt seiner Thriller-Trilogie mit sympathischen Figuren und einer fesselnden Handlung aus! Erst gegen Ende offenbart sich die wahre Tragweite dieser Verschwörung internationalen Ausmaßes und macht neugierig auf den nächsten Band.

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Jonathan Holt – Marter – Carnivia Originaltitel The Abomination
Autor Jonathan Holt
Übersetzung Bettina Spangler
Verlag blanvalet
Erschienen Februar 2014
ISBN 978-3-442-38258-3
Seitenanzahl 512 Seiten

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Inhalt

Der ehemalige Hacker Daniele Barbo hat mit Carnivia ein höchst umstrittenes Projekt geschaffen. Die detailgetreue Online-Nachbildung von Venedig dient als Portal für Klatsch, Tratsch und sichere Kommunikation, denn dank seiner Verschlüsselung hat niemand Einblick, was in Carnivia geschieht. Jetzt blickt er einem Gerichtsurteil entgegen, weil mächtige Organisationen nicht gutheißen, was er tut.

Als eine Tote im Priestergewand auf den Platz vor der Kirche Santa Maria della Salute gespült wird, gerät die katholische Kirche in Aufruhr. Doch nicht nur diese: Capitano Katerina Tapo ermittelt in ihrem ersten Fall gemeinsam mit dem renommierten Aldo Piola. Gemeinsam finden sie heraus, dass es sich um keine bloße Kostümierung handelt, sondern Jelena Babic tatsächlich Priesterin und auf der Suche nach jemand ganz bestimmtem war.

Ihre Reisegefährtin Barbara Holton, die kürzlich einen Open-Government-Antrag an das US-Militär im Venezianischen Camp Ederle gestellt hat, wird ebenfalls tot aufgefunden. Die Soldatin Holly Boland, die in Italien aufgewachsen ist, geht ihrem Fall nach und entdeckt Ungeheuerliches.

Alle drei Fäden treffen sich … in Carnivia.

Stil und Charaktere

Das Zitat des „Il Piccolo“ auf der Rückseite des Buches vergleicht die Carnivia-Trilogie mit Stieg Larssons Erfolgsserie. Und wer die Millenium-Bücher mag, ist hier auch sicherlich gut aufgehoben. Zwei starke Frauenfiguren prägen die Handlung: Holly Boland, die Soldatin, und Kat Tapo. Beide sind taff, wissen, was sie wollen, und überzeugen durch ihre Integrität. Sie besitzen Ecken und Kanten, lassen sich nicht verbiegen und genau aus diesem Grund möchte man als Leser mehr über sie erfahren. Trotz Anfangsschwierigkeiten kommen die beiden im actiongeladenen Finale gut miteinander aus – was für ihr Überleben auch notwendig ist …

Die Erzählperspektive wechselt kapitelweise und ist stets in der 3. Person gehalten. Holly Boland, Kat Tapo, Daniele Barbo und Aldo Piola stehen dabei im Vordergrund. Dadurch erzeugt Jonathan Holt eine dynamische Stimmung, die sich steigert, als die Figuren zum ersten Mal aufeinander treffen. Das markiert den Paukenschlag für das Finale – und das kommt Schlag auf Schlag.

Während die erste Hälfte des Buches dazu dient, die einzelnen Figuren kennenzulernen und ihre Verwicklungen zu verstehen, gibt es am Ende ordentlich Krach. Und das bezieht sich nicht nur auf die Action, die mit Verfolgungsjagden, Entführung und jeder Menge Drama reichlich vorhanden ist, sondern auch auf die Figuren. Denn erst gegen Ende werden ihre Verbindungen zueinander klar. Dabei lässt Jonathan Holt jedoch noch einiges bei den Handlungssträngen offen – und schürt die Neugierde auf den nächsten Band. Vor allem was die Figur des Ian Gilroy betrifft, der sich gelungen wie ein Fisch im Wasser wendet, je nachdem mit wem er zu tun hat.

Ohne zu viel verraten zu wollen: Der Thriller spielt mit dem venezianischen Lokalkolorit (für Venedig-Fans definitiv zu empfehlen!) und nimmt die Stadt darüber hinaus als Ausgangspunkt für eine Verschwörung, die unglaublichen internationalen Ausmaß besitzt. In der Historischen Randnotiz erwähnt Jonathan Holt, dass er sich weitmöglichst an die Faktenlage gehalten hat, einige Dinge bis heute aber im Unklaren verbleiben. Das macht Lust darauf, selbstständig zu recherchieren, da es sich um so junge Vergangenheit handelt, die – noch – nicht in der Schule behandelt wurde bzw. bereits aus den Köpfen der meisten verschwunden ist. Um nicht zu spoilern, verbleibe ich in meinen Andeutungen derart mysteriös – wenn es Sie neugierig macht, umso besser.

Ein einziges kleines Manko hat „Marter“ doch, denn die Bibelzitate auf dem Klappentext als auch innerhalb der Handlung werden nicht in der Zählweise der Einheitsübersetzung genannt, sondern nach der deutschen christlichen Bibelübersetzung. Das heißt also, dass das Buch Deuteronomium das 5. Buch Mose genannt wird. Für ein Buch, das sich mit der katholischen Kirche auseinandersetzt, empfinde ich das zumindest als unpassend …

Aufmachung

Das umfangreiche Taschenbuch besitzt ein schlichtes, in grau gehaltenes Cover, das gelungen die düster Stimmung der Handlung einfängt. Auf der Rückseite steht ein Klappentext sowie ein Zitat aus dem „Il Piccolo“, das die Carnivia-Trilogie mit der Millenium-Serie von Stieg Larsson vergleicht.

Der Handlung ist eine längere Passage von Dr. Paul Doherty über die Abgründe der menschlichen Seele vorangestellt, sowie eine Venedig-Karte. Diese ist leider zu klein geraten, um darauf viel erkennen zu können. Der Roman beginnt mit einem kurzen Prolog und umfasst 76 nummerierte Kapitel. Am Ende steht eine Historische Randnotiz, die den realen Hintergrund des Thrillers ruhig ausführlicher hätte beschreiben können. Den Abschluss bildet eine Danksagung.

Reihenfolge

Band 1: Marter (The Abomination)
Band 2: Folter (The Abduction)
Band 3: The Traitor

Ähnliche Titel

„Todesurteil“ (Andreas Gruber – Thriller); „Furia“ (Raymond Khoury – Thriller); „Trophäe“ (Steffen Jacobsen – Thriller); Rizzoli-Isles-Thriller von Tess Gerritsen; Millenium-Trilogie von Stieg Larsson

Herzlichen Dank an blanvalet für das Rezensionsexemplar.

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