Kompakt

Was macht einem, der bereits alles hat, noch Spaß? Die Jagd – auf Menschen. Der neue Thriller von Steffen Jacobsen geht unter die Haut. Spannend, brutal und nichts für sanfte Gemüter!

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Steffen Jacobsen – Trophäe Originaltitel Trofae
Autor Steffen Jacobsen
Übersetzung Maike Dörries
Verlag Heyne
Erschienen November 2014
ISBN 978-3-453-43762-3
Seitenanzahl 544 Seiten

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Inhalt

Michael Sander hat in seinem Leben schon vieles gesehen, doch der Film auf einer DVD in Elisabeth Caspersens Safe übertrifft alles. Die Kamera zeigt, wie ein Mensch gejagt und hingerichtet wird – der Todesschütze ist Flemming Caspersen, Elisabeths Vater. Die Erbin eines dänischen Industrie-Imperiums hat den Privatermittler Michael Sander angeheuert, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Sie will herausfinden, wen ihr Vater hier umgebracht hat und vor allem warum.

Hinter diesen drei Minuten Grauen verbirgt sich jedoch mehr als ein bloßer Snuff-Film. Hier betreiben Menschen ein makabres Hobby, das Unschuldige das Leben kostet. Michael Sander begibt sich auf die Suche nach den Urhebern des Videos und stößt dabei auf ein Netz von Intrigen. Mittendrin befindet sich Kriminalkommissarin Lene Jensen von der Staatspolizei in Kopenhagen, die den Mord an Kim Andersen, einem Kriegsveteran, aufklären soll. Und der scheint auf irgendeine Weise in die Menschenjagd verwickelt gewesen zu sein …

Stil und Charaktere

Steffen Jaobsen, der im ‚echten‘ Leben eigentlich als Chirurg arbeitet, beginnt seinen zweiten Roman mit einem Zitat von Ernest Hemingway: „There is no hunting like the hunting of man and those who have hunted armed men long enough and liked it, never really care for anything else thereafter.“ Diese Aussage bringt die über 500 Seiten gelungen auf den Punkt.

Der Prolog, der das Corpus Delicti des Videofilms behandelt, spielt im nördlichsten Gebiet Norwegens, der Finnmark, die an Russland grenzt. In diesem Niemandsland werden zwei unschuldige Wanderer entführt, deren Flucht aus der Sicht des männlichen Opfers beschrieben wird. Während die Passage emotional mitreißend gestaltet ist, hält sich die dargestellte Gewalt eher in Grenzen – noch. ‚Gewalt‘ ist bei Steffen Jacobsen allerdings nicht auf die körperliche Ebene begrenzt, sie kommt in mehreren Aspekten zum Einsatz: Es geht um Macht – über andere und über sich selbst – sowie um darum, den Willen eines Anderen zu brechen – ob auf physische oder psychische Art und Weise. Das spiegelt sich nicht nur in den Erlebnissen der einzelnen Figuren wider sondern auch in den Strukturen, innerhalb derer sie handeln und ihr Gerechtigkeitsdenken ausüben. Ihr ganzes soziales Gefüge beruht auf einem mehr oder weniger wohldosierten Austausch von Gewalt. „Trophäe“ regt immer wieder zum Nachdenken an: sei es durch seine Handlung oder die gelungen dargestellten Charaktere.

Michael Sander ist – wie es sich für einen richtigen Thriller gehört – ein taffer Ermittler, dessen dubiose Vergangenheit ihn zu dem Mann gemacht hat, der er heute ist. Die Narben auf seinem Körper zeugen von zahlreichen Kämpfen, die im Lauf der Geschichte nur ansatzweise erzählt werden. Klar ist, dass Sander für eine Sicherheitsfirma gearbeitet hat, die nach dem Abrücken der offiziellen Truppen für Ordnung in Krisengebieten sorgt. Mehr erfahren weder der Leser noch Arbeitgeberin Elisabeth Caspersen. Lene Jensen hingegen hat ihre Arbeit bei der Polizei zu einer kompromisslosen Frau gemacht. Ihr einziger wunder Punkt ist ihre Tochter – und genau dort lässt Steffen Jacobsen seine Bösewichte zuschlagen. Er zeigt, wie man Menschen erfolgreich einschüchtert, auf eine keineswegs zimperliche Weise. Seine Protagonisten wandern einmal durch die Hölle und wieder retour. Um es mit Xavier Naidoo zu sagen: „Dieser Weg wird kein leichter sein …“

Jensen und Sander erzählen abwechselnd aus ihrer Perspektive – gegen Ende wird die Geschichte dann zusammengeführt. Die personale Erzählweise wirkt bei Steffen Jacobsen persönlich und zugleich distanziert. Da die Figuren nicht viel von sich preisgeben, machen sie damit auch beim Leser keine Ausnahme.

Wer sich „Trophäe“ schnappt, wird mit einem knallharten Thriller belohnt.

Aufmachung

Das Cover des Taschenbuchs ziert ein verlassenes, rotes Holzboot, das sich in einer leicht schneebedeckten Landschaft befindet. Auf der Rückseite befindet sich der Klappentext sowie ein Zitat aus der dänischen Tageszeitung „Berlingske“, das Steffen Jacobsens attestiert, sein (Schreib-)Handwerk zu verstehen.

Der Geschichte selbst ist ein Zitat von Ernest Hemingway vorangestellt, dem zur Untermalung ein Prolog folgt, der ein Erlebnis von vor zwei Jahren beschreibt. Das Cover fängt sehr gut dessen Stimmung ein, da er in der wunderschönen aber verlassenen Landschaft der Finnmark spielt. Die eigentliche Handlung spielt in der Jetztzeit und ist in 54 Kapitel unterteilt, die nur durch Nummern gekennzeichnet sind. Am Ende steht ein Epilog, der drei Wochen nach dem Finale stattfindet. Auf der letzten Seite befindet sich noch eine kurze Danksagung des Autors.

Ähnliche Titel

„Der Passagier“ (Steffen Jacobsen – Thriller); Millenium-Trilogie (Stieg Larsson – Thriller); „Night Hunt – Die Zeit des Jägers“ (Film); Thriller von Jussi Adler-Olsen; Thriller von Sebastian Fitzek; Thriller von Jo Nesbø

Herzlichen Dank an Heyne für das Rezensionsexemplar.

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