Kompakt

Ein geheimes Rätsel verwandelt den reizenden Roman in ein absolut atemraubendes Schauspiel. Vor allem die Liebeserklärungen lassen Leserinnen begeistert aufseufzen.

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Originaltitel A Groom of One’s Own
Autor Maya Rodale
Übersetzung Juliane Korelski
Verlag Blanvalet
Erschienen Februar 2012
ISBN 978-3-442-37861-6
Seitenanzahl 448 Seiten

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Inhalt

Chesham, Buckinghamshire, England, 1822. Sophie Harlow wird von ihrem Zukünftigen direkt am Altar stehen gelassen. Enttäuscht und verletzt reist sie nach London, wo sie schon ein Jahr später als schreibendes Fräulein Berühmtheit erlangt hat. Sie schreibt für eine Zeitung über die Hochzeiten der besseren Gesellschaft. Ihre Leser wissen nicht, dass sie immer noch Herzrasen bekommt, sobald sie eine Kirche betritt. Im Zuge ihrer Arbeit soll sie über die Hochzeit des Duke of Hamilton and Brandon mit der liebreizenden Lady Clarissa berichten. Doch als sie den Duke kennen lernt, stellt sie entgeistert fest, dass er der Mann ist, dem sie kurz zuvor begegnet ist – und der in ihr die Hoffnung auf eine eigene Ehe geweckt hat. Mit ihm.

Stil und Charaktere

Die Idee, kurz vor einer Eheschließung die beiden Hauptfiguren aufeinander treffen zu lassen, ist nicht neu. Doch der Countdown, der unter den Kapitelnummern angebracht ist, verleiht der Geschichte eine Brisanz und Geschwindigkeit, die an den Roman fesselt. Sophies moralischer Zwiespalt, in den sie ihre Gefühle für den Duke stürzen, wird nachvollziehbar beschrieben. Sie ist keine Frau, die sich in eine Liebesheirat drängen würde – allein schon wegen ihrer eigenen Vorgeschichte. Ihre Freundinnen unter den anderen schreibenden Fräulein reagieren unterschiedlich auf ihre Schilderungen und tragen dadurch zu einer differenzierten Auseinandersetzung bei. Zu allem Überfluss wird Lady Clarissa sehr liebenswert beschrieben, wodurch auch der Leser allen Beteiligten nur das Beste wünscht. Er befindet sich ebenfalls in einem Konflikt. Brandon, der Duke, weigert sich anfangs, die Gefühle, die er für Sophie hegt, richtig zu benennen. Doch er verhält sich immer freier und fröhlicher, wenn er in ihrer Nähe ist. Seine langsame Entwicklung zu einem offeneren Menschen macht große Freude bei der Verfolgung. Die Nebenfiguren erhalten sehr eigene Züge und bleiben dadurch lange im Gedächtnis.

Die Handlung konzentriert sich auf den Hauptkonflikt der Liebe zwischen Brandon und Sophie gegenüber seiner Hochzeit mit Clarissa, bekommt aber schon bald eine zusätzliche Ebene, da Brandons Sekretär ihm ein Gerücht zu Ohren bringt, dessen Inhalt der Leser erst sehr spät erfährt. Dadurch wird die Neugier angestachelt und zugleich die Hoffnung, dass sich alles auf gütliche Weise klären lässt.

Der amüsante Tonfall des allwissenden Erzählers, der sich hinter der Maske von personalen Berichterstattern versucht zu verbergen, bringt den Leser zwischendurch zum Grinsen und Schmunzeln. Auch die einfallsreichen Abkürzungen, die Maya Rodale einfließen lässt, sorgen für Erheiterung: „Das kleine Biest verspottete ihn. Zumindest hofft er das von Herzen. Was sagte es über ihn aus, wenn sie ihn für einen S.B.I.K. [sicherer Begleiter in Kutschen – nicht zu verwechseln mit S.B.I.K.V.M., sicherer Begleiter in Kutschen, vermutlich männerliebend] hielt und glaubte, er lese in seiner Freizeit religiöse Traktate? Die Antwort war, gelinde gesagt, entsetzlich.“ (S. 128)

Doppeldeutige, intelligente Gespräche zwischen den Haupt- und Nebenfiguren lassen den Leser dem nächsten Schlagabtausch entgegenfiebern. Vor allem die Liebesgeständnisse sind diesmal so wunderbar gehalten, dass der Leser sich unwillkürlich ans Herz greift und einen Stoßseufzer ausstößt, wenn beispielsweise Brandon zu Sophie sagt: „Ich vermute, Sie wären ein lebenslanges Abenteuer.“ (S. 200)

Da Sophie und Brandon ihre Zuneigung erst mal nicht ausleben, ist die unterliegende, erotische Spannung geradezu greifbar. Dazu noch das Rätsel und die moralische Zwickmühle – und ein grandioser Roman wurde geschaffen, der selbst gelangweilte Liebesromanleserinnen überzeugen dürfte.

Aufmachung

Das Taschenbuch besteht aus einem Prolog, 45 Kapiteln, einem Epilog und einer Anmerkung der Autorin bezüglich der historischen Hintergründe von schreibenden Damen der damaligen Zeit. Eine Danksagung beschließt das Buch. Die Rückseite zeigt einen kleinen Ausschnitt des Covers unter der Inhaltsangabe.

Ähnliche Titel

„Passion“/“Rendezvous mit einem Verführer“ von Lisa Valdez (Roman); So nicht, Darling (Manga)

Herzlichen Dank an den Blanvalet-Verlag für das Rezensionsexemplar.