Kompakt

Die beiden Fälle, die Erlendur bearbeitet, verweben sich nach und nach miteinander. Dadurch wird die Neugier des Lesers geweckt. Leider bleibt nach dem Ende des Romans ein leicht schaler Beigeschmack zurück.

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Originaltitel Harðskafi
Autor Arnaldur Indriðason
Übersetzung Coletta Bürling
Verlag Bastei Lübbe
Erschienen Februar 2011
ISBN 978-3-404-16546-9
Seitenanzahl 381 Seiten

Inhalt

In einem abgelegenen Ferienhaus am See Þingvellir wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Ein Selbstmord, doch Kommissar Erlendur beschleicht ein ungutes Gefühl bei der Sache. Als eine gute Freundin der Toten sich an ihn wendet und ihm einen Mitschnitt einer Séance zuspielt, nutzt Erlendur eine gelegen kommende Flaute bei seiner Arbeit, um auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Währenddessen beschäftigen ihn auch noch zwei Vermisstenfälle, die bereits Jahre zurückliegen und die er nie vergessen konnte.

Stil und Charaktere

Indriðason besitzt einen lockeren Stil, der es leicht macht, der Geschichte zu folgen. Aus der dritten Person berichtet der Erzähler meist aus Erlendurs Perspektive, auch wenn sich zwischendurch immer wieder Kapitel einschleichen, die aus der Sicht anderer berichtet werden.

Die Dialoge der Figuren sind auf den ersten Blick für deutsche Leser gewöhnungsbedürftig, denn sämtliche Handelnden duzen sich selbst, wenn die Treffen dienstlich oder mit komplett Fremden sind. Raffiniert fängt Indriðason den Leser durch kursiv gedruckte Abschnitte zwischen den Kapiteln ein, in denen er einen Einblick in das Leben der Verstorbenen erhält und auch Erlendur besser kennen lernt. Der Kommissar ist ein interessanter Charakter, der aber leider ein wenig farblos bleibt – was daran liegen könnte, dass dies bereits der achte Teil der Serie ist. Seine Interaktionen mit seinen Kollegen sind nur knapp, wodurch auch diese dem Leser nicht besonders ans Herz wachsen können. Mehr Augenmerk liegt auf seiner Beziehung zu seiner Tochter, seinem Sohn und seiner Ex-Frau, sowie seinem verstorbenen Bruder und seiner Mutter. Diese werden – auch im Zuge seiner Ermittlungen – gut beleuchtet und zeigen einige Facetten an ihm.

Die Bekannten der Toten treten durch Erlendurs Ermittlungen genauer in den Fokus und werden durch seine Sichtweise in bestimmte Richtungen gedrängt, so dass man ihnen gegenüber Sympathie oder Antipathie empfindet. Die Angehörigen der Vermissten hingegen erhalten unumschränkt Zuneigung und bleiben, hierbei vor allem der alte Mann, der Erlendur immer wieder besucht, als liebenswert im Gedächtnis.

Die Gegend, die Erlendur im Zuge seiner Ermittlungen immer wieder befährt und besucht, wird eingehend beschrieben, so dass sie dem Leser real erscheint. Auch die saisonalen Unterschiede, die Temperaturen und die Einstellungen der Menschen werden eingebaut. Die Krimihandlung ist dabei stets mit den Personen und der Umgebung verbunden, was das Miträtseln spannend macht. Das Ende jedoch versöhnt leider nicht so sehr mit dem Buch, wie erhofft, da ein paar Dinge ungeklärt bleiben. Fans der Reihe können aber getrost zugreifen.

Aufmachung

Das Taschenbuch wurde mit einer etwas stabileren Klappbroschur ausgestattet, auf deren vorderer Klappe sich Rezensionen befinden. Darin ist ein Foto des Autors enthalten. Die rückwärtige Klappe macht Werbung für einen weiteren Titel und listet innen alle bisher erschienenen neun Bände um Erlendur auf.

Reihenfolge

1. Menschensöhne (Synir Duftsins)
2. Todesrosen (Dauðarósir)
3. Nordermoor (Myrin)
4. Todeshauch (Grafarthögn)
5. Engelsstimme (Röddin)
6. Kältezone (Kleifarvatin)
7. Frostnacht (Vetraborgin)

Ähnliche Titel

Romane von P.J. Tracy; Castle (TV-Serie); Detective Ritual (Manga)


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