Achim Dressler ist der Geschäftsführer des Bocola Verlags, der sich vor allem mit der Neuauflage der „Prinz Eisenherz“-Comics einen Namen gemacht hat. (Foto: Copyright Achim Dressler)

Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview nehmen. Was steckt hinter dem Bocola Verlag? Welche Gründe hatten Sie, 2006 einen Verlag zu gründen?

Der Hauptgrund für die Verlagsgründung war Prinz Eisenherz: Die Rechte an dieser großartigen Comic-Serie waren damals glücklicherweise frei und wir konnten uns mit dem Lizenzgeber einigen.

Wie kam die Idee, Prinz Eisenherz neu aufzulegen, den viele noch aus alten Ausgaben oder der noch laufenden Carlsen-Veröffentlichung kennen?

Die bisherigen Veröffentlichungen waren von der Qualität der Originalversion immer mehr oder weniger weit entfernt. Mit Hilfe eines großen Fundus von original US-Zeitungsseiten konnten wir dank der modernen digitalen Technik die Serie restaurieren und erstmals vollständig in ihrer ursprünglichen Pracht zeigen.

Bocola hat sich auf die Fahnen geschrieben, alte Serien wieder zugänglich zu machen. Wie sehen die nächsten Pläne aus, sofern Sie die verraten möchten?

Wir planen die Wiederauflage eines Comics über Helena Rubinstein. Außerdem werden wir aller Wahrscheinlichkeit nach die Eisenherz-Geschichten, die John Cullen Murphy solo gezeichnet hat, auch noch in unserer Eisenherz-Reihe herausgeben.

„King Aroo“ ist eine Serie, die bei jüngeren Comiclesern eher unbekannt ist. Was war der Auslöser für die Veröffentlichung der Reihe?

Wir wollten diese wunderbaren, witzigen Geschichten auf dem deutschen Markt bekannt machen. Zahlreiche sehr positive Rezensionen bestätigen die herausragende Qualität. Leider wird der Markt derzeit so mit Comics überschwemmt, dass es auch gute Titel schwer haben, ihr Publikum zu finden.

© 2010 King Features Syndicate,Inc./Distr. Bulls.

„Lance“, der Western-Comic, der bei Bocola erscheint, bildet als Westernheld einen Gegensatz zur Ritterfigur „Prinz Eisenherz“. Wen bevorzugen Sie denn selbst, wenn Sie nach Ihrem persönlichen Geschmack gehen? Welche Zeit ist für Sie interessanter?

Sosehr ich „Lance“ schätzen gelernt habe, mein persönlicher Favorit ist und bleibt Prinz Eisenherz. Meiner Meinung nach bietet der großzügige Zeitrahmen, den Hal Foster gesetzt hat, noch mehr Raum für die Fantasie.

Was denken Sie fasziniert die Fans nach all der Zeit noch an den Comic-Romanen, die Sie verlegen?

Zum einen ist die Kombination von Text und Bild nach wie vor sehr beliebt und bietet ein besonderes Lesevergnügen. Zum anderen sind die bei uns erscheinenden Titel auch heute noch spannend und unterhaltsam.

War die Neuauflage der C.V.T.-Romane eine logische Weiterentwicklung des Verlagsprogramms für Sie oder wie kam es dazu?

Schon bei der Verlagsgründung stand für mich fest, dass Bocola nicht nur Comics veröffentlichen wird. Die im alten Rom handelnde Krimi-Reihe ist mir schon seit Jahren bekannt, und ich konnte den Autor, Hans Dieter Stöver, für eine Neuauflage gewinnen.

Sind für die Zukunft weitere Romanreihen geplant?

Ja, allerdings ist noch nichts definitiv spruchreif…

Vor kurzem veröffentlichten Sie mit anderen Verlagen eine Broschüre über Mittelalter-Comics. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?

Federführend bei diesem Projekt war der Verlag Cross-Cult. Er hat die zu diesem Thema existierenden, zahlreichen Comics zusammengestellt und den Katalog auch gestaltet. Gezielt kann sich der interessierte Leser nun ein Bild über die Vielfalt des Genres machen.

Lesen Sie nach Ihrer Arbeit selbst Comics? Welche sind Ihre Favoriten?

Ja, hin und wieder, wenn es die Zeit zulässt, lese ich natürlich gerne Comics. Zu meinen Favoriten gehören die Comics z.B. von Hergé, Carl Barks und Jean Pierre Gibrat.

Gibt es Romane, die Sie besonders beeindruckt haben?

Unter anderem haben mich besonders beeindruckt: „Sansibar oder der letzte Grund“ von Alfred Andersch, „Goethes Wahlverwandtschaften“ und zahlreiche Romane und Sachbücher rund um mein Lieblingsthema „römische Geschichte“.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg! Ich freue mich auf das neue Jahr, das aus vielen schönen Lesestunden mit Ihrem Verlagsprogramm bestehen wird – da bin ich mir sicher.