Swantje_Berndt_2013Swantje Berndt schreibt auch unter dem Pseudonym S.B. Sasori. Dabei wechselt sie mühelos zwischen den Genres, aber ein Happy End ist Pflicht! Für Lazy Literature fand sie vor dem weihnachtlichen Trubel noch die Zeit, ein paar Fragen zu beantworten. (Foto: Copyright Swantje Berndt)

Du setzt dich sehr für Tiere ein – u.a. im Projekt „Eine Feder für Tiere“. Wie schaffst Du es, all das neben Deiner Autorentätigkeit und Deiner Familie unterzubringen? Bist Du sehr organisiert?

Nein, leider bin ich überhaupt nicht organisiert, weshalb ich jedes Mal dezent vorm Explodieren bin, wenn mir etwas Unvorhergesehenes in meinen nicht vorhandenen Zeitplan platzt.

Wie hat Deine Tätigkeit für den Sieben-Verlag begonnen?

Mit einer schlichten Anfrage meinerseits. Ich saß auf einem Manuskript und dachte mir, dass es bei diesem Verlag gut aufgehoben wäre, was dann dann glücklicherweise auch war.

Der National Novel Writing Month ist vorbei, innerhalb dessen man in einem Monat einen Roman von 50.000 Wörtern verfasst. Was hältst Du von dieser Aktion, hast Du schon einmal teilgenommen und wirst Du nächstes Jahr daran teilnehmen?

Das würde mir zeitlich das Genick brechen. Meine Projekte liegen dicht bei dicht, und ich kann nicht auf Zuruf schreiben. Die Idee muss kommen. Mal sitze ich ein halbes Jahr an 300 Seiten, mal flutscht es in ein, zwei Monaten. Zusätzlicher Druck tut mir da nicht gut.

Zusätzlich zu „Swantje Berndt“ schreibst Du unter „S.B. Sasori“ homosexuelle Geschichten. Viele grübeln darüber nach, weshalb gerade Frauen gerne homosexuelle Liebesgeschichten lesen und schreiben. Wie lautet Deine Theorie dazu?

Gute Frage. Aber ich habe keine Theorie. Die Idee zu der Schlangenfluch-Trilogie hat mich eines Tages angesprungen (seltsamerweise nachdem ich den Film „Mein Freund der Wasserdrache“ gesehen habe, was mir wirklich zu denken gibt 😉 ) Zu dem damaligen Zeitpunkt wusste ich weder etwas von Yaoi- noch von Boys Love-Geschichten im allgemeinen. Erst nach dem ersten Teil hat mich eine Freundin über das Genre aufgeklärt, das ich bis dahin als Unterform von Romantasy angesehen hatte. Ich gebe zu, ich war völlig naiv.

Sehr viele Deiner Kurzgeschichten erscheinen in Anthologien für einen guten Zweck. Gibt es noch mehr Projekte, die Du gerne in Form einer Kurzgeschichte unterstützen würdest?

Moment … sehr viele? Bis jetzt sind es nur zwei. Leider. Ich hätte gerne mehr Zeit für diese Projekte. Vorgenommen habe ich mir folgendes: pro Jahr eine Geschichte für einen guten Zweck. Ich bin dabei, dem ansatzweise nachzukommen, wenn auch mit etwas zeitlicher Verzögerung.
„Die Farbe der Liebe ist nicht Rot“ erschien zusammen mit vielen anderen erotischen Geschichten in „Hautnah-sinnliche Begegnungen“ im AAVAA Verlag pünktlich zum Welt-Aids-Tag. Die Herausgeberin Sophie R. Nikolay sprach mich spontan darauf an, kurz vor Druckbeginn. Diese Aktion brachte mich überhaupt erst auf die Idee, solche Projekte auch selbst ins Leben zu rufen. In Toni Kuklik habe ich zum Glück eine mutige Verlegerin gefunden, die bereit war, mit dem Weltenschmiede Verlag mitzuziehen.
Mit „Rücken an Rücken“ habe ich mich in der Feder für Wölfe Anthologie eingebracht und freue mich sehr, wenn im Januar der Band erscheint. Aber ich liebe es wirklich, Kurzgeschichten zu schreiben, weshalb ich sie regelmäßig auf meinem Blog veröffentliche.

Dein Erstling „Equlibrium“ ist ein Fantasy-Roman mit der Thematik Licht und Finsternis. Wie bist Du auf die Idee gekommen und welche Erinnerungen verbindest Du mit dem Werk?

In den Roman fließen viele Ideen und Träume meiner Jugendzeit ein. Die Spannung zwischen Licht und Schatten, gut und böse, oben und unten hat mich schon lange fasziniert. Auch die Verlogenheit angeblich hochzivilisierter Gesellschaften. Davon abgesehen strotzt die Gesichte vor Schurken und zweischneidigen Helden, scheiternden Zivilisationen und skurrilen Gestalten. Da ich vom Verlag kein Lektorat zur Verfügung gestellt bekam, konnte ich mich hemmungslos austoben. Equilibrium ist sicher mein spontanstes „Werk“, aber auch mein fehlerreichstes. Dennoch habe ich jede Sekunde geliebt, in der ich diese Geschichte am Wickel hatte. Einer meiner liebsten Helden ist dort geboren worden. Cordic. Der finstere Khatalaher, der täglich um seine gute Seite kämpfen muss. 😉 Er ist der Einzige, der seine Liebste nur mit seiner Seele verführen kann. Wenn ich an ihn denke, wird mir jetzt noch warm ums Herz.
Mit diesem Roman fiel für mich in vielerlei Hinsicht der Startschuss in einen völlig neuen Lebensabschnitt.

Übernatürliches spielt in Deinen Romanen immer eine große Rolle. Fasziniert Dich das Thema an sich oder wie schleicht sich der paranormale Touch immer in Deine Bücher?

Vor allem fasziniert mich die Wissenschaft. Die ist es, die sich in meinen Romanen hinter der scheinbaren Übernatürlichkeit verbirgt. Ob Gestaltwandler oder Schlangenmenschen, immer steckt ein theoretisch erklärbares Phänomen dahinter. Die Gratwanderung zwischen Magie und Möglichkeit, Übernatürlichem und schlichter Biologie fasziniert mich ebenso wie ein Blick nach vorn in eine vage Zukunft oder ein Blick zurück in eine dunkle Vergangenheit.

Die deutsche Autorenszene zeichnet sich durch einen engen Zusammenhalt aus. Gibt es Kollegen, deren Werke Du Deinen Lesern ans Herz legen würdest oder deren Bücher Dich besonders beeindruckt haben?

Ich komme nicht oft zum Lesen, bemühe mich aber immer, wenigstens die Leseproben der neuesten Werke meiner Kollegen zu genießen. Bis jetzt sind mir nur wenige untergekommen, die mich nicht gefesselt haben. Was mich begeistert, ist die immense Emotionalität der Texte. Gerade bei den Indie-Autoren und Kleinverlagsautoren.
Die „dicksten“ Bücher, von denen ich mich während meiner intensiven Schreibzeit herausgefordert sah, waren „Mecklenburger Winter“ von Chris P. Rolls und „Rabenblut drängt“ von Nikola Hotel. Beide Romane sind unbedingt zu empfehlen. Aber auch das ein oder andere poetische Häppchen konnte ich genießen. Kat Marcuse, eigentlich eine Erotik-Autorin, hat mit ihrem Gedichtband „Tränensee“ mein Herz berührt.

Woran arbeitest Du gerade, auf das sich Deine Leser jetzt schon freuen dürfen?

Ich bin fast mit einem Roman fertig, der im 15. Jahrhundert spielt und unter meinem Pseudonym S.B. Sasori im Weltenschmiede Verlag erscheinen wird. Wer neugierig ist, darf gerne auf meiner Facebook Seite stöbern gehen.
Zusätzlich ist ein All-Age-Fantasy Roman auf dem Weg zu einem Zuhause und an dem zweiten Teil von „Das Bündnis der Sieben“ sitze ich auch schon. Du siehst, ich bin gut beschäftigt. 🙂

Gibt es etwas, das Du Deinen Lesern noch mitteilen möchtest?

Und ob! Kurz: Lasst euch nicht die Träume aus der Seele stehlen. Der Schritt zur Realität eures Lebens ist oft minimaler, als es den Anschein hat. (Mann! Was bin ich heute Abend philosophisch 🙂 )

Vielen Dank für das spannende Interview! 🙂