Manfred Mai 2016Manfred Mai ist ein bekannter Autor, der vor allem bei Kindern und ihren Eltern sehr bekannt sein dürfte. Da er auch einige Titel für Erwachsene verfasst hat, entdecken auch immer neue Leser seine wunderbaren Geschichten. Im Zuge unserer Blogtour war er Gast bei Lazy Literature und hat einige Fragen beantwortet. (Foto: Copyright Manfred Mai)

Vielen Dank, dass Sie die Zeit für das Interview gefunden haben.
Sie haben eine unglaubliche Vielfalt an Bücher verfasst. Wie finden Sie immer wieder neue Themen, die Sie fesseln, und welches wird das nächste sein, dem Sie sich widmen möchten?

Viele Themen finde ich in meinem Umfeld. Was ich als Vater mit unseren Kindern und als Lehrer mit Schülern erlebt habe, ist oft zu Geschichten geworden. Manchmal schreibe ich auch noch von dem Kind, das ich war – und gern gewesen wäre.

Meine Sachbücher zu geschichtlichen Themen schreibe ich, weil ich überzeugt bin, dass unsere Welt nur verstehen kann, wer die Geschichte kennt. Dazu möchte ich mit meinen Büchern beitragen.

Weil ich das Lesen und Vorlesen gerade in unserer Zeit für sehr wichtig halte, spielt das in meinem nächsten Buch eine zentrale Rolle. Das wird schon im Titel deutlich: „Lena liest ums Leben“.

Wenn man Ihren Lebenslauf liest, stolpert man unweigerlich über die vielen Auszeichnungen. Welche davon ist Ihnen denn besonders im Gedächtnis geblieben und auf welche sind Sie besonders stolz?

Da nenne ich mal zwei: Den Raggazzi Award Non Fiction für meine „Deutsche Geschichte“ und die Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis meiner „Weltgeschichte“. Der Grund dafür ist, dass ich mit der „Deutschen Geschichte“ ein Buch geschrieben habe, wie es bis dahin keines gab. Es war ein Wagnis, für mich und für den Verlag. Dass es dann nicht nur bei den Lesern und bei der Kritik gut ankam, sondern auch noch einen wichtigen Preis bekam, hat mich sehr gefreut. Das gilt auch für meine „Weltgeschichte“.

Sie haben einen Partner, Martin Lenz, mit dem Sie musikalische Lesungen machen. Wie kam es zu der Zusammenarbeit und was gefällt Ihnen daran besonders gut?

Wie alles anfing, das würde hier zu weit führen. Jedenfalls habe ich vor einigen Jahren deutsche Liedtexte für Martin Lenz geschrieben, und er hat daraus Lieder gemacht. Das Besondere ist: Zu jedem Lied gibt es eine passende Geschichte. Mit dieser Kombination erreichen wir bei unseren Lesungen kleine und große Kinder, die nur mit Texten schwer zu erreichen sind. Das macht uns Freude und unsere Musikalischen Lesungen inzwischen sehr beliebt.

Was am „Zusammen- und Auseinanderleben von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen”, wie Sie auf Ihrer Homepage schreiben, interessiert Sie so brennend, dass es Sie immer wieder an den Schreibtisch treibt?

Weil das Zusammenleben leider oft nicht so ist wie es sein sollte, schreibe ich immer wieder Geschichten, in denen es auch darum geht, wie es anders sein könnte und wie ich es mir und den Menschen wünsche. Als Optimist glaube ich daran, das ich mit meinen Büchern etwas zum Besseren verändern kann. Ohne diesen Glauben könnte und würde ich nicht schreiben.

Daniela von Buchwelt hat eine Frage für das Interview beigesteuert: In “Wunderbare Möglichkeiten” gibt es einige Erwachsene, die Maximilian nie wirklich ernst nehmen, bis auf eine rühmliche Ausnahme. Gab es für Sie als Kind einen Erwachsenen, der für Sie die Vorbildrolle übernommen hat und Sie ernst genommen hat?

Lange Zeit nicht. Dann bekamen wir in der dritten Klasse einen jungen Lehrer. Von dem fühlte ich mich ernst genommen und verstanden. Den wünschte ich mir heimlich als Vater.

Maximilian stellt viele Fragen nach Gott, dem Leben und dem Tod. Wie bekamen Sie diese Fragen beantwortet, als Sie noch ein Kind waren?

Gar nicht – weil ich (aber nicht nur ich) nicht ernst genommen wurde. Das sei nichts für Kinder, dafür sei ich noch zu jung, hörte ich oft. Auch auf diesem Hintergrund habe ich Maximilian „erfunden“.

Was möchten Sie Ihren Lesern noch mitteilen, das bisher noch nicht angesprochen wurde?

Ich wünsche mir und ihnen, dass sie durch meine Bücher sich selbst und die Welt um sie herum neu sehen und besser verstehen lernen.

Vielen herzlichen Dank!