Linda Heyden 02Linda K. Heyden hat mit ihrer Vampirreihe eine romantisch-erotische Geschichte begonnen, die ihr bereits jetzt einen Namen in Deutschland gemacht hat. Für Lazy Literature hat sie sich die Zeit für ein paar Fragen genommen. (Fotos: Copyright Linda K. Heyden)

Deine zwei Romane „Novembermond“ und „Dezemberglut“ sind von der Stimmung her etwas anders als andere Liebesromane, die Vampire als Helden haben. Wie würdest du sie für Leser beschreiben, die sie bisher noch nicht kennen?

Ich will gern erzählen, was mir für meine Romane wichtig ist:

Ich schreibe sehr direkt und emotional.

Meine weiblichen Heldinnen sind auf ihre Weise den männlichen ebenbürtig, beide sind starke Charaktere, die sich zu Beginn der Geschichte nicht sofort in die Arme sinken – oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Was den männlichen Protagonisten betrifft, habe ich eine Schwäche für düstere Helden mit einer starken erotischen Ausstrahlung und einer Prise Zerrissenheit (wobei Damian eher eine Überdosis abbekommen und nicht nur mich, sondern auch einige LeserInnen zur Verzweiflung gebracht hat *g*).

Meine Protagonisten sind alles andere als perfekt. Sie erleben Höhen und extreme Tiefen, müssen gegen gefährliche Feinde, sich selbst und ihre oft tragische Vergangenheit kämpfen. Deshalb machen sie im Verlauf der Geschichte eine nachvollziehbare Entwicklung, das ist mir sehr wichtig.

Heyden_NovembermondInwiefern profitierst du von deinem Beruf als Psychotherapeutin für deine Autorentätigkeit und dein Schreiben?

Sicher unterstützt mich der Beruf als Psychotherapeutin dabei, das innere Erleben meiner Figuren glaubhaft zu erzählen.

In beiden Berufen, dem als Autorin und Psychotherapeutin, spielt Sprache eine wichtige Rolle: Sprache spiegelt Begegnungen und Beziehungen, drückt Gefühle aus, vermag Kunst und Magie zu sein.

Sprache wird aus einem Netz aus Wörtern geknüpft. Ich freue mich, wenn sich meine LeserInnen in diesem Netz verfangen, mit meinen Protagonisten mitfiebern, mitleiden, lachen, hoffen und natürlich zum Schluss: glücklich sind.

Seit „Novembermond“ schiebe ich übrigens Nachtschichten. Man glaubt kaum, wie viele Vampire unter Angststörungen und Beziehungsproblemen leiden. Sie sind liebenswerte und sehr interessante Patienten, aber die Arbeitszeiten *gähn* auf Dauer äußerst problematisch. *g*

Weshalb hast du Berlin als Handlungsort für „Novembermond“ gewählt, abgesehen davon, dass es dein derzeitiger Wohnort ist?

Berlin bringt mich immer noch zum Schwärmen, obwohl ich schon lange hier lebe. Berlin ist mystisch, vor allem bei Nacht. Das besagt auch der Klappentext von „Novembermond“:

Niemand ahnt, dass die effiziente Berliner Wachschutzfirma Nacht-Patrouille von Vampiren geleitet wird. Ihre Aufträge führen sie in Luxushotels, Fabriken und Clubs. Doch in den Straßen Berlins, zwischen Alt- und Plattenbauten, in herrschaftlichen Villen und zwielichtigen Bars, gehen sie ihrer wahren Bestimmung nach – der Jagd nach Dämonen. Als Anführer der Gemeinschaft der Vampire glaubt Julian, sich keine Schwäche leisten zu können. Doch er weiß, sein größter Feind ist er selbst. Zerrissen zwischen Pflichtgefühl und seiner düsteren, zügellosen Seite (…)

Wie hat sich dein Alltag geändert, seit du dich unter den Autoren tummelst?

Schreiben ist Träumen, grenzenlose Freiheit – und gleichzeitig ein harter und einsamer Job, der sehr viel Disziplin erfordert. Ich bin froh, dass ich inzwischen tolle LeserInnen und Autoren-KollegInnen kennenlernen durfte, viele über Gruppen und Foren. Hier ist ein schöner und unterstützender Austausch entstanden.

Allerdings waren meine Tage schon vorher zeitlich „eng“; da ich Vollzeit arbeite. Eine intensive Zeitplanung wird also immer wichtiger, damit ich alles, was früher selbstverständlich war (regelmäßiger Kontakt zu Freunden, Lesen), weiter in meinen Alltag einbauen kann.

Gibt es eine Erzählperspektive, die du bevorzugst, da du in deinen Romanen mehrere benutzt?

Jede Erzählperspektive hat ihren besonderen Reiz. Eine sehr persönliche und lebendige Weise, an den Gefühlen der Protagonisten teilzuhaben, ist für mich die Ich-Perspektive.

Da ich aber die Geschichte beider Protagonisten erzähle, fühle ich mich durch die Ich-Perspektive allein in meinem Erzählstil zu sehr eingeengt. Also habe ich mich entschieden, die Perspektive für meine männlichen Protagonisten zu wechseln, um auch in ihre dunklen Tiefen eintauchen zu können und diese fühlbar zu machen.

Heyden_DezembermondDurch dein Schreiben ist die Zeit für eigene Lesestunden eher gering. Aber welche Bücher haben dir in letzter Zeit besonders gefallen und dich besonders berührt?

Seit ich selbst schreibe kann ich die Bücher, die ich im Jahr lese, an einer Hand abzählen – und dabei noch Daumendrücken.

Gerade lese ich „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll – dieser Klassiker steht schon seit Jahren auf meiner Liste. Dann bin ich manchmal Beta-Leserin für Autoren-KollegInnen. Überhaupt würde ich gern viel mehr Bücher deutscher AutorInnen lesen. Ein Werk hat mich besonders berührt, es ist der noch unveröffentlichte Roman einer Freundin. Ich bin gespannt, wie er einmal bei den LeserInnen ankommen wird.

Wie sehen deine Pläne für weitere Romane aus?

Das Schreiben und Abtauchen in die Welt der Nacht-Patrouille ist etwas, das ich nicht mehr missen möchte. Derzeit schreibe ich am dritten Band. Solange es mir Spaß macht und den Lesern ebenfalls, wird es weitergehen.

Meine Tätigkeit als Psychotherapeutin hält mich allerdings ebenfalls sehr auf Trab, vor allem, seit ich eine eigene Praxis besitze. Deshalb geht es manchmal mit dem Schreiben nicht ganz so schnell voran wie ich es möchte. Ich möchte weitere Ideen umsetzen und auch die zwei Bücher, die noch in meiner „Schublade“ liegen, auf den Weg bringen.

Was möchtest du deinen Lesern noch mitteilen?

Zunächst bedanke ich mich für das Vertrauen, sich auf meine Bücher einzulassen und die unglaublich netten Kommentare und Rezensionen. Ich hoffe, die Nacht-Patrouille konnte euch gut unterhalten und einige leidenschaftliche Lesestunden bescheren.

Bleibt gesund und glücklich – und neugierig auf magische Welten und spannende Unterhaltung!

Bei Dir, liebe Julia, bedanke ich mich recht herzlich für die Zeit, die Du Dir für das Interview genommen hast. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg mit Lazy Literature!

Vielen herzlichen Dank! Auch Dir weiter viel Erfolg als Autorin.