Katja Kober veröffentlicht im Cursed Side-Verlag Romane im Boys Love-Genre. Dabei hat sie sich eine große Leserschaft erarbeitet, die ungeduldig den nächsten Bänden entgegenfiebert. (Foto: Copyright Janine Sander)

Danke, dass Du Dir die Zeit für das Interview genommen hast.
Wie kamst Du auf die Idee, Boys Love zu schreiben?

Diese Frage lässt sich nicht so leicht – und schon gar nicht eindeutig – beantworten.
Zuerst war da natürlich das Interesse. Ich habe hin und wieder Mangas gelesen und bin dort diesem Genre begegnet.
Meine ersten Geschichten im Internet waren Harry-Potter-Fanfictions – die ich heute immer noch mit Begeisterung lese.

Wie reagieren Fremde darauf, wenn Du ihnen sagst, was Deine Themengebiete sind?

Generell bin ich etwas zurückhaltend was das angeht. Ich binde nicht jedem Arbeitskollegen oder Bekannten auf die Nase, was ich da so in meiner Freizeit mache. Enge Freunde und die Familie sind aber natürlich eingeweiht. Mir ist es extrem wichtig, dass sich niemand „gezwungen“ fühlt, mir zuliebe meine Bücher zu lesen. Meine Mutter und meine Schwestern lesen die Geschichten mit Begeisterung – und üben auch entsprechend Kritik. Mein Vater hat „Harlekin“ nach den ersten drei Kapiteln mit den Worten „Das ist mir zu viel Gefühl“ beiseite gelegt…

Wie gehst Du bei der Arbeit an einem Roman vor? Planst Du alles genau oder lässt Du die Ideen einfach fließen?

Beides. Der „richtige“ Weg ergibt sich aus einer gesunden Mischung von beidem. Bei „Chaosprinz“ habe ich noch recht konzeptlos einfach ins Blaue hineingeschrieben – das habe ich aber mittlerweile abgelegt. Heute diskutiere ich gemeinsam mit meiner Lektorin über verschiedene Ideen und Konzepte.

Die große Frage zu Beginn lautet immer: Was soll die Hauptaussage des Buchs sein und wo wollen wir hingehen? Wenn diese Punkte geklärt sind, kann sich die Zwischenhandlung auch etwas öffnen.

Allgemein gilt: Meine Figuren haben ihren eigenen Kopf und lassen sich nicht mit Gewalt in irgendeine Richtung drängen – Gott sei Dank kenne ich sie aber so gut, dass es in dieser Hinsicht fast nie zu Konflikten kommt.

Deine Romane erscheinen illustriert beim Cursed Side-Verlag. Wie haben Dir die ersten Entwürfe der Bilder gefallen, die für Deine Charaktere erarbeitet werden?

Sehr, sehr gut. Aber da konnte es auch gar keine negativen Überraschungen geben. Janine kannte ich bereits vorher. Sie hat schon wunderschöne Bilder für „Chaosprinz“ und „Pansyndrom“ gemalt – und sie war es auch, die die Verbindung zum Cursed Side Verlag eingeleitet hat.

Ich mag ihren Stil unheimlich gerne und sie scheint immer genau zu wissen, welche Bilder mir gerade im Kopf herumschwirren und hat offensichtlich keine Probleme, sie dann aufs Papier zu bringen.

Deine Fans warten immer sehnsüchtig auf die nächsten Romane. Wie hältst Du sie bei der Stange?

Leider bin ich in dieser Hinsicht weit weniger aktiv, als ich es gerne wäre.
Der Informationsfluss auf meinem Blog gerät immer wieder ins Stocken und für die Veröffentlichungen von Kurzgeschichten im Internet fehlt mir momentan vollkommen die Zeit.
Aber mir ist es wichtig, den Lesern möglichst regelmäßig Infos über meinen Schreiballtag und die neuen Projekte zu geben.
Auch möchte ich den Leuten einiges über die Zusammenarbeit zwischen Autor und Verlag näherbringen – ein interessantes Thema, wie ich finde.

Wer ist Dein großes Vorbild in Sachen Schreiben?

Es gibt keine Person, die mich in irgendeiner Weise besonders beeinflusst.

Einige Autoren haben interessante Ansichten und Vorgehensweisen und ich finde es immer spannend, mich von ihren Geschichten und ihrer Arbeit inspirieren zu lassen.

Du bist eine Autorin, die sehr gut für ihre Fans erreichbar und ansprechbar ist. Wie gehst Du mit Kritik und Lob um?

Ich nehme beides mit offenen Armen entgegen und bin natürlich für jede Rückmeldung dankbar. Früher habe ich jede einzelne Kritik sehr ernst genommen und lange über jedes Wort nachgegrübelt. Heute gehe ich ein bisschen entspannter mit Kritik um. Ich reflektiere immer noch sehr stark und versuche mich anhand der Anmerkungen zu verbessern, aber mit der Zeit habe ich gelernt, die Aussagen besser einordnen zu können.

Kritik ist und bleibt eine subjektive Meinung – das macht sie nicht weniger wichtig, aber manchmal muss man sich diese Tatsache auch wieder ins Gedächtnis rufen.

Welches sind Deine Lieblingsautoren und was liest Du gerade selbst?

Ich habe nicht DEN Lieblingsautor oder DIE Lieblingsautorin. Ich bin ein Alles-Leser und kenne keine Genregrenzen. Ich mag es gerne fantastisch, liebe die Spannung der skandinavischen Krimis und die rustikale Romantik der historischen Romane. Hin und wieder kommt mir auch mal ein schmalziger „Schundroman“ auf den Tisch, aber im Grunde bleibe ich da lieber bei den Klassikern. Und ich kann jedem nur empfehlen sich hin und wieder ein Kinderbuch zu Gemüte zu führen.

Was steht in der Zukunft an? Worauf dürfen sich Deine Leser freuen?

Im nächsten Jahr werden wieder Bücher von mir erscheinen – ja, Bücher… Mehrzahl… Aber allzu viel darf ich hier und heute noch nicht verraten.

Ich bin jedenfalls wahnsinnig gespannt auf die Rückmeldungen und Reaktionen und kann versprechen, dass es nicht mehr so lang dauern wird, bis ich ein paar Geheimnisse lüfte.

Danke für das Interview.