dany r. woodDany R. Wood hat pünktlich zum Sommer einen frischen Roman mit dem verrückten Titel „Limetten retten in Sydney“ verfasst. Neben einer Reise nach Sydney, um vor Ort zu recherchieren, rührt er zusätzlich selbst die Werbetrommel, denn das Buch ist nach zahlreichen Absagen im Eigenverlag erschienen, wo es nun zahlreiche Fans und Freunde findet. (Foto: Copyright Dany R. Wood)

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben.
Ihre Geschichte als Aussteiger vom Job für zwei Monate, um nach Sydney in den Urlaub zu fahren, wo sie mangels ansprechender Urlaubslektüre selbst zu schreiben begannen, eignet sich perfekt für die Sommermonate, in denen Ihr Buch erscheint. Wie sind Sie auf die Idee mit dem Speeddating, auf dem Ihre drei Helden ihren Flug nach Australien gewinnen, gekommen?

In München gibt es viele Singles und ich habe selbst mal bei einer Single-Veranstatlung teilgenommen. Da werden bunt viele verschiedene Charaktere zusammengewürfelt. So kam ich zur Idee, dass die drei sich auf einer solchen Veranstaltung kennenlernen. Ich bin ein großer Australien Fan und habe dort 1 Semester studiert. Da lag es auf der Hand, dass ich gerne 2 Monate in Sydney schreiben will.

limetten retten schwimmreifenSie haben sehr amüsante Helden – Tina, die auf der Suche nach Mr. Right ist, Stefan in der Midlife-Crisis, der homosexuelle Anflüge hat, und Johannes, der seine Jungfräulichkeit loswerden will. Wie kamen Sie auf diese drei?

Eine Tina kennt glaube ich jeder, sie raucht, trinkt, sucht ständig nach dem Traummann und tritt gerne in Fettnäpfchen – aber irgendwie ist sie auch sympathisch.
Einen Macho-Typ ins Rennen zu nehmen, war mir zu banal. Daher ein Typ, der denkt bisexuell zu sein und ein anderer, der noch nie Sex hatte, fand ich als Person reizvoller.

Sie haben den Arturo-Verlag gegründet. Wie ist es, nun Verlagsleiter zu sein und was hätte Ihr Großvater Artur dazu gesagt, nach dem Sie den Verlag benannt haben?

Dass ich einen Verlag gegründet habe, war eher Mittel zum Zweck. Ich wurde ja überall abgelehnt. Und heute bin ich froh, denn kein Medium würde heute über mich berichten.
Opa Artur wäre mächtig stolz, denn er hat auch gerne geschrieben, Gedichte verfasst und Theater gespielt. Außerdem war er ein leidenschaftlicher Sänger und hat mit Oma immer im Wohnzimmer zusammen geprobt, da beide auf der Bühne standen. Sie wären wohl beide sehr stolz, dass einer in der Familie ein „Künstler-Gen“ geerbt hat, denn keines ihrer vier Kinder hat es ihnen gleichgetan.

Wie waren die ersten Reaktionen bei Ihren Kollegen, Freunden und Ihrer Familie, als Sie ihnen mitgeteilt haben, dass Sie das Buch selbst verlegen werden?

Jeder hat mich für verrückt erklärt. Man muss auch sagen, dass die Mentalität der Deutschen anders als die der Australier ist. Dort hat sich jeder gefreut und wollte das Buch sofort lesen. In Germany wird man belächelt, nicht ernst genommen und denkt, dass da noch so ein Spinner sein Glück versucht.
Es gab allerdings zwei Personen, die von Anfang an fest daran geglaubt haben, dass ich es konsequent durchziehe. Meine Eltern.

Nun, da Sie „Blut geleckt“ haben – arbeiten Sie bereits an der Fortsetzung oder haben Sie dazu schon eine Idee?

Die drei Hauptdarsteller sind irgendwie zu „Freunden“ von mir geworden und es wäre schade, wenn sie jetzt nicht mehr zu weiterem Leben erweckt werden würden. Den Schluss habe ich schon grob aufgeschrieben. Das mache ich, um ein Ziel zu haben, und so fällt es mir leichter, wenn ich zuerst den Schluss notiere.

Ihre Fans sollen entscheiden, wo die Fortsetzung der Geschichte spielen wird. Wie kann man an dieser Entscheidung teilnehmen und weshalb haben Sie als Auswahl die drei Städte Vancouver, Kapstadt und Hongkong gewählt?

Auf meiner Homepage wird es ab Buchstart (Ende Juni) ein Gewinnspiel geben. Es wird ein Flug nach Sydney sowie 6 Reisegutscheine verlost. Dort können die Leser mich in eine der drei Metropolen schicken und dort werde ich Teil 2 schreiben. Nach Australien wollte ich eine Metropole in Amerika, Asien und Afrika anbieten. Bedingung war, dass dort Englisch gesprochen wird, da ich mich nur auf Englisch verständigen kann.

limetten-retten-coverAls Selbstverleger müssen Sie auch die Werbetrommel selbst rühren. Wie gehen Sie dabei vor und was unternehmen Sie in dieser Richtung?

Marketing ist enorm wichtig. Ich bekomme nun bei Hugendubel eine Plakat-Kampagne und STA TRAVEL und AIR BERLIN verlosen Bücher. Ebenso Single-Börsen, da es zu meiner Zielgruppe gut passt. Über facebook gibt es Anzeigen in Profilen von Single-Frauen, die in Großstädten leben.
Eine PR-Agentur habe ich beautragt mich auch in Talkshows zu platzieren. Schauspielerin und Autorin Janine Kunze hat mir eine Rezension geschrieben.

Sind Sie sehr organisiert, um das alles stemmen zu können?

Das muss ich als „one man“ Verlag auch sein. Das wichtigste ist der Vertrieb. KNV, Umbreit und Libri haben Verträge mit mir abgeschlossen – somit habe ich Zugang zu allen Buchläden. Weitere Partner sind Mayersche, Hugendubel und Thalia, so dass ich die großen Ketten von meiner Idee überzeugt bekomme. Bei Mayersche in Köln hatte ich letze Woche einen Foto-Termin, Thalia hat auch schon Bücher bestellt und Hugendubel unterstützt mich ja sowieso.

Was lesen/hören Sie sonst in Ihrer Freizeit an Büchern, Comics oder Hörbüchern?

Ich muss gestehen, dass ich schon lange nichts mehr gelesen habe. Ich wollte mich nicht von anderen Büchern beeinflussen lassen. Aber davor habe ich sehr viele Henning Mankell und Jo Nesbo Bücher gelesen sowie Simon Beckett.

Vielen Dank für das Interview!