Bottlinger 2013Andrea Bottlinger liebt das Schreiben und hat sich daher schon früh als Autorin und Lektorin selbständig gemacht. Da vor kurzem ihr Roman „Aeternum“ erschienen ist und sie zudem mit Christian Humberg „Sorge dich nicht, beame!“ veröffentlicht hat, wurde es Zeit für ein Interview mit ihr. (Foto: Copyright Andrea Bottlinger)

Ihr eigentlicher Beruf ist der einer Lektorin. Wie kam es dazu, dass Sie sich mit „Aeternum“ und „Sorge dich nicht, beame!“ und einigen Heftromanen ins Autorengeschäft begeben haben?

Man kann nicht so direkt davon sprechen, dass mein eigentlicher Beruf Lektorin ist. Ich habe mich von Anfang an als Lektorin und Autorin selbstständig gemacht. Schreiben ist das, was ich machen will. Lektorieren macht mir zwar auch sehr viel Spaß, aber ich habe es vor allem angefangen, weil ich wusste, dass man schon sehr viel Glück haben muss, um vom Schreiben allein zu leben.

Sie arbeiten unter anderem bei der „Geek!“, einer Zeitschrift für Science-Fiction, und der „Nautilus“, dem Magazin für „Abenteuer und Fantastik“, als freie Mitarbeiterin. Wie kam es dazu und was an dieser Arbeit gefällt Ihnen besonders gut?

Das hat sich mehr oder weniger so ergeben. Ich habe die richtigen Leute kennengelernt und dachte mir: „Warum nicht mal fragen, ob ich was für sie schreiben darf?“ Ich finde es schön, dass mir diese Arbeit von den anderen Sachen, die ich mache, ein wenig Abwechslung bietet.

Als Lektorin arbeiten Sie für unterschiedliche Verlage. Weshalb haben Sie sich für diesen Job entschieden und war es schon immer Ihr Wunsch, in der Verlagsbranche zu arbeiten?

Ich habe immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt, Lektor zu werden, und der Autorenberuf war sowieso mein Ziel, seit ich ungefähr 14 war. Aber dass ich wirklich in der Verlagsbranche arbeiten werde, hat sich bei der Studienfachwahl entschieden. Ich hatte mir Psychologie, verschiedene archäologische Fächer und Buchwissenschaft angesehen. Für Psychologie hat mein Abischnitt nicht gereicht (außerdem war mir zu Ohren gekommen, dass man da Statistik machen müsse, was eines der wenigen Dinge ist, die ich an Mathe gehasst habe) und Archäologie schien mir noch brotloser zu sein als das Autoren- und Lektorendasein.

Ja, die Statistik – daran erinnere ich mich aus meiner Studienzeit (ich habe Psychologie im Nebenfach gehabt) noch. 🙂
Mit Christian Humberg bieten Sie in der VHS Kurse für Kreatives Schreiben an. Was sind dabei Ihre Schwerpunkte und wie ist es, Interessierten das Handwerk des Schreibens beizubringen?

Wir haben momentan einen Kurs, den wir immer wieder anbieten. Das ist unser Roman-Bootcamp. Dort helfen wir jungen Autoren, ein Romanprojekt zu entwickeln und dazu eine Leseprobe und ein Exposé zu schreiben. Zusätzlich geben wir Tipps zur Verlagssuche und vermitteln ein wenig grundsätzliches Wissen über den Markt. Das Ziel ist es, am Ende etwas zu haben, das man Verlagen anbieten kann.
Größtenteils macht das sehr viel Spaß. Es ist toll zu sehen, was für Ideen die Leute haben, und ich finde darunter immer wieder Projekte, denen ich es von ganzem Herzen wünsche, dass sie irgendwo unterkommen.

Auf Ihrem Blog schreiben Sie, dass demnächst Übersetzungen dazu kommen. Haben Sie bereits etwas übersetzt oder werden das Ihre ersten Übersetzungen? Freuen Sie sich auf die Herausforderung?

Das werden meine ersten Übersetzungen. Davor habe ich höchstens schon mal das eine oder andere Interview übersetzt (wenn man mit einem englischen Autor ein Interview auf Englisch führt, muss man es am Ende natürlich ins Deutsche übertragen). Ich freue mich schon sehr auf die neue Herausforderung.

Bottlinger_Humger_Sorge dich nichtIm Zuge von „Sorge dich nicht, beame!“ haben Sie mit Christian Humberg zusammengearbeitet. Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit und was daran hat Ihnen besonders gut gefallen?

Die Zusammenarbeit mit Christian hat so funktioniert, dass wir uns erst einmal genau abgesprochen haben, was wir schreiben wollen, und dann haben wir den zu schreibenden Text in zwei Hälften geteilt. Am Ende hat jeder die Stücke des anderen noch einmal überarbeitet, damit sich alles wie aus einem Guss liest.
Es ist immer schön, mit Leuten zusammenzuarbeiten, weil man gemeinsam auf mindestens dreimal so viele Ideen kommt.

Was lesen Sie gerne bei Büchern, Comics oder hören Sie bei Audiobooks gerne, das Sie Ihren Fans empfehlen können?

Ein wirklich gutes Buch, das ich in letzter Zeit gelesen habe, war „Das Licht hinter den Wolken“ von Oliver Plaschka. Die ersten 100 Seiten sind nicht ganz so spannend, aber danach entwickelt sich das Ganze zu einer Geschichte, die sich liest, als hätte Quentin Tarantino versucht, einen Fantasy-Western zu machen. Sehr cool.
Comics lese ich nicht so viele. Ich bin immer noch mit der „Sandman“-Reihe von Neil Gaiman beschäftigt.
Und Audiobooks höre ich tatsächlich so gut wie gar nicht. Ich mag es lieber, Bücher zu lesen, als sie zu hören.

Wie erholen Sie sich von der Arbeit?

Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich lese.

Möchten Sie den Lesern noch etwas mitteilen?

Ich würde sehr gerne darauf hinweisen, dass im April mein Urban-Fantasy-Roman „Aeternum“ erschienen ist, den man sich natürlich auf jeden Fall mal anschauen sollte. Wer es nicht tut, ist selbst schuld 😉

Vielen Dank für das Interview!