Ally Blue ist die Autorin der „Paranormal Investigations“-Serie, die in Deutschland bei Cursed Side erscheint. Sie schreibt auch einige andere Romane und Serien, die noch darauf warten, dass sich ein deutscher Verlag ihrer annimmt. (Foto: Copyright Brent Brown, 1. Juli 2012)

Danke, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben.

Danke, dass ich hier sein darf! Ich freue mich sehr. 😀

Sie haben als Autorin von Fanfiction begonnen. Welche Charaktere haben Sie so sehr geliebt, dass Sie sie dazu gebracht haben, mit dem Schreiben zu beginnen?

Ha, nun, hassen Sie mich nicht, aber ich schrieb eigentlich RPS (Real Person Slash – homoerotische Geschichten mit realen Personen). Über Bands. Die Jungs haben mich fasziniert, genauso wie die Beziehungen zwischen ihnen mich fasziniert haben. Ich hatte schon immer eine Faszination für Menschen im Allgemeinen, und es ist natürlich, wenn jemand Musik macht, dass mich das auf eine ganz persönliche Art berührt, die diese Faszination zu einem ganz neuen Level anhebt. Daher all diese „Was wäre, wenn…“-Geschichten. *lol*

Auf Ihrer Webseite haben Sie eine große Sammlung von freien Geschichten. Wie haben Sie die Zeit gefunden, sie alle zu schreiben?

Sie wurden über einen Zeitraum von vielen Jahren geschrieben. Ein paar wurden früh in meiner Karriere in kostenlosen Onlinemagazinen veröffentlicht. Andere wurden für den Gruppenblog, bei dem ich teilnehme, geschrieben: Fiction With Friction: http://www.fictionwithfriction.com/

Es gibt die ein oder andere Ferien-„Thema-Woche“, in denen wir alle Kurzgeschichten schreiben, die mit diesem bestimmten Feiertag zu tun haben – der 4. Juli, Weihnachten, Thanksgiving, Neujahr, Vatertag; manchmal nur der Sommer oder die Frühlingsferien oder andere. Ich genieße das immer. 🙂 Auf jeden Fall habe ich all diese Themengeschichten und meine alten veröffentlichten Kurzgeschichten genommen und sie kostenlos auf meine Webseite gestellt. Es gibt auch ein paar alte Geschichten, die nie veröffentlicht wurden – wahrscheinlich aus gutem Grund! – und ein paar überarbeitete Fanfictions.

Ihre Serie „Paranormal Investigations“ (Bay City Paranormal Investigations) wurde in Deutschland veröffentlicht. Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie davon gehört haben?

Ich war super aufgeregt! Das war die erste Übersetzung irgendeines meiner Bücher in eine andere Sprache, und ich war im wahrsten Sinne aufgedreht, als ich davon gehört habe. Ich hoffe, dass das eines Tages eine Ausrede für eine Reise nach Deutschland sein wird. Ich war noch nie dort und wollte immer mal vorbeischauen. Ich würde wahnsinnig gerne Berlin sehen und so viele Schlösser wie menschenmöglich sehen. 😀

Haben Sie die Cover für die deutschen Ausgaben gesehen? Haben Sie Ihnen gefallen?

Ja zu beidem! Die deutschen Cover sind fantastisch, ich liebe sie! Sam und Bo sind beide großartig und das Aussehen und das vermittelte Gefühl auf den Covern fangen die Stimmung der Geschichten perfekt ein.

Wie sind Sie anfangs auf das Thema paranormaler Wissenschaftler gekommen?

Die TV-Serie „Ghost Hunters“ auf dem Science-Fiction-Kanal war die Inspiration. Ich habe immer ihren wissenschaftlichen und skeptischen Ansatz gegenüber ihren Fällen gemocht. Ich dachte, so etwas sei eine großartige Grundlage für eine paranormale Geschichte. Zur gleichen Zeit hatte ich eine sehr dunkle Geschichte, die auf meiner Festplatte schlummerte – die ursprüngliche Version von „Sehnsucht“ (Oleander House), in der alle außer Sam und Bo sterben und die beiden am Ende durch Sams unkontrollierte psychische Kräfte im Haus gefangen sind. Yeah, sehr heiter, nicht wahr? *lol* Mein Herausgeber bei Samhain Publishing, Sasha, brachte mich auf die Idee, alle außer einem Charakter überleben zu lassen und das eine Buch in eine Serie zu wandeln. Daher muss sie das Lob erhalten, dass „Paranormal Investigations“ eine Serie wurde, die es sich lohnt zu lesen, im Gegensatz zu einem sehr düsteren Horrorroman. 🙂

Welcher Charakter ist Ihr Liebling in der Serie? Wenn Sie könnten, was würden Sie ihn/sie fragen?

Mein Lieblingscharakter der gesamten Serie und der mit der Serie verbundenen Bücher ist definitiv Adrian, Bos ältester Sohn, der seine eigene Geschichte in „Love, Like Ghosts“ erhält. Er ist auf vielerlei Weise wie ich. 🙂 Wenn ich ihn irgendwas fragen könnte, würde ich ihn wohl fragen, wie es ist, in einer Familie von paranormalen Ermittlern aufzuwachsen. Ich denke, was wäre ziemlich cool!

Sie haben sowohl Serien, als auch Einzelromane geschrieben. Welchen Typ bevorzugen Sie?

Beide machen auf ihre Art Spaß. Aber wenn ich alles in Betracht ziehe, denke ich, dass ich die Arbeit an Serien am liebsten mag. Ich liebe es, tief in eine bestimmte Welt einzutauchen und diese Geschichten zu erzählen.

Wie schreiben Sie die Sexszenen? Bevorzugen Sie eine bestimmte Stimmung mit besonderer Musik oder fallen Sie Ihnen einfach so ein?

Oh Mann, sie fallen mir nicht besonders leicht, müsste ich wohl sagen. *lol* Es ist schwer, weil ich den nervtötenden, sich wiederholenden Fürworten besondere Aufmerksamkeit schenken muss. Das ist in einer Sexszene immer härter (ha, ich habe „härter“ gesagt!), weil es nur eine bestimmte Anzahl von Arten gibt, um bestimmte Dinge zu sagen. Als Autorin will ich vermeiden, zu wortreich und zu blumig zu klingen. Ich denke, das ist besonders wichtig in einer Sexszene. Es gibt nichts schlimmeres meiner Meinung nach als eine hochgestochene Sprache in einer Szene, die sinnlich und sexy sein soll.

Davon abgesehen schreibe ich tatsächlich, während ich Musik höre. Ich spiele verschiedene Mischungen ab, abhängig von der Stimmung des Moments. Sie würden vermutlich für niemanden außer mir Sinn ergeben. *lol*

Was dürfen Ihre Fans erwarten?

In den nächsten Monaten kommen einige Sachen von mir heraus. Soweit ich weiß, ist alles auf Englisch, daher wäre das nur etwas für die, die Englisch lesen können. „The Mountain“ ist eine zeitgenössische Liebesgeschichte, die bei MLR Press am 24. August erscheinen wird. Meine futuristische Geschichte „Convergence“, Buch drei in der „Mother Earth“-Serie von Samhain, wird im November gedruckt werden. Und für jeden, der „Love, Like Ghosts“ (Buch 7 in der „Paranormal Investigations“-Serie) gelesen hat: Greg und Adrian aus diesem Buch erhalten ihre eigene Reihe. Sie wird „Mojo Mysteries“ heißen und Buch 1, „Demon Dog“, wird im Dezember veröffentlicht werden.

Wenn ich mich nicht irre, werden die Bücher zwei bis fünf der „Paranormal Investigations“-Serie ebenfalls auf deutsch bei Cursed Side erscheinen. Band zwei ist gerade erschienen. 🙂

Eine andere Neuigkeit ist, dass ich im Oktober an der GayRomLit in Albuquerque, New Mexico, teilnehmen werde. Falls jemand dafür den Atlantik überqueren wird, sagt doch bitte „Hallo“. Ich würde mich freuen, Euch kennenzulernen!

Welches Genre würden Sie gerne mal ausprobieren?

Horror. Definitiv. Ich bin mit Horror und Science-Fiction aufgewachsen. Horror war schon immer mein Lieblingsgenre in meinem Lesestoff und ich würde es gerne mal probieren, dieses Genre zu schreiben. Ich arbeite momentan an einer Science-Fiction-Serie, daher macht das sehr viel Spaß.

Welche Bücher lesen Sie in Ihrer Freizeit? Haben Sie irgendwelche Empfehlungen?

Ha, es scheint Ewigkeiten her zu sein, dass ich die Zeit hatte, aus Spaß etwas zu lesen. Ich habe Suzanne Brockmann’s „When Tony Met Adam“ und auch ihren früheren Roman „Infamous“ geliebt. Ich habe Laurell K. Hamilton’s „Anita Blake“-Serie geliebt, bis zu Buch neun, „Göttin der Dunkelheit“ und „Herrscher der Finsternis“ (Originaltitel: Obsidian Butterfly). Da hat sie mich verloren. Aber die ersten Bücher? Die waren wirklich großartig. Ich habe Anita geliebt, in all ihrer grummeligen, zynischen, paranoiden, sich selbst widersprechenden und böse Jungs verprügelnden Pracht. Ich habe immer noch eine Schwäche für Anita, obwohl ich zum Großteil das Interesse an der Serie verloren habe.

Eine meiner absoluten Lieblingsgeschichten ist „Boy’s Life“ von Robert R. McCammon. Es ist wundervoll – teils Horror, teils Abenteuer, teils Krimigeschichte, teils magische Kindheitserinnerung. Ich habe niemals etwas vergleichbares gelesen. Wenn es um Horror geht, ist für mich immer noch die Topempfehlung Clive Barkers „Bücher des Blutes“ (Books of Blood). Diese Geschichten sind nicht nur gruselig und manchmal verstörend, sondern auch absolut einzigartig.

Wenn Ihr ein paar großartige Science-Fiction-Klassiker lesen wollt, versucht Euch an „Dune“ (Dune) von Frank Herbert, „Die Foundation-Trilogie“ (The Foundation Trilogy) von Isaac Asimov oder eine meiner Lieblingsgeschichten: „Fremder in einer fremden Welt“ (Stranger in a Strange Land) von Robert A. Heinlein. Eine wundervolle Science-Fiction-Kurzgeschichte, die leider nicht so bekannt ist, wie sie es verdient hätte, ist „Desertion“ von Clifford D. Simak. Und ja, ich liebe klassische Science-Fiction, ist das nicht ersichtlich? *lol*

Vielen Dank!

Es war mir ein Vergnügen. 😀