Kompakt
Erotischer Steampunk trifft auf Actionszenen und eine interessante neue Umsetzung des Engel-Themas. Leider bleibt die romantische Handlung sehr im Dunkeln, so dass die Anziehung zwischen Elena und Amenatos nicht recht nachvollziehbar ist. Als Steampunk-Roman jedoch ist das Buch ausgezeichnet.
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| Autor | Christiane Gref | |
| Verlag | Elysion Books | |
| Erschienen | März 2011 | |
| ISBN | 978-3-942602-08-2 | |
| Seitenanzahl | 220 Seiten | |
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Inhalt
Die Kleinstadt Cravesbury steht komplett unter der Herrschaft von Madame Hazard, die in einer geheimen Forschungseinrichtung Strafgefangene in ihr hörige Engelswesen wandeln lässt. Die Wissenschaftlerin Elena Winterstone arbeitet seit langem für Madame, bis sie erkennen muss, dass ihre Forschungen Cravesbury und seine Bewohner in den Ruin treiben, denn Madame Hazards Machthunger kennt keine Grenzen. Die Situation eskaliert, als Richard Sinclair und eine Gruppe von Männern freiwillig in Engel verwandelt werden sollen. Denn während Elena und Richard feststellen, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen, formt sich unter den Einwohnern eine Rebellion.
Stil und Charaktere
Beschrieben aus unterschiedlichen personalen Erzählern, hinter denen sich mitunter ein allwissender Berichterstatter verbirgt, nimmt die Geschichte rasch Fahrt auf. Sophia, die Angestellte von Madame Hazard, gibt dem Leser einen Einblick in die Vorkommnisse im Haus der Besitzerin der Fabrik. Hier finden auch die meisten erotischen Szenen statt, denn Madame und Sophia sind nicht zimperlich, was ihre Anzahl an leidenschaftlichen Eskapaden betrifft. Madame nutzt die Lust von Männern und Frauen ebenso dazu, sie zu steuern, wie zu ihrem eigenen Vergnügen, was sie zu einer geradezu spinnenhaften Gegenspielerin von Elena macht und sie eine gewisse Anziehungskraft ausüben lässt. Sophia ist anfangs noch unschuldig und unverdorben, gerät aber rasch in die Fänge von Madame und verändert sich so zu ihrem Nachteil.
Elena selbst ist eine durch und durch kompetente und rational vorgehende Frau, was ihr plötzliches Interesse an Richard Sinclair vollkommen unnachvollziehbar wirken lässt. Richard tritt als aufmerksamer und mysteriöser Mann auf, der zu einem Engel gewandelt wird. Danach ist er sehr von Elena abhängig und nicht mehr der durchgreifende Held, der er vorher war, was sehr schade ist. Während die Beziehung zwischen den beiden komplett aus dem Blauen kommt, ist die darum herum erzählte Geschichte so spannend und faszinierend, dass man nicht aufhören kann zu lesen.
Christiane Gref gelingt es, bereits in den ersten Szenen die drückende Stimmung der von der Außenwelt abgeschnittenen Kleinstadt, in der jeder jeden kennt und von jedem abhängig ist, einzufangen. Das Genre Steampunk scheint für diesen Roman wie geschaffen zu sein, denn die finstere Fabrik, die das Leben in Cravesbury bestimmt, und die Engelwesen, die in einer vollkommen neuen Gestalt und Schöpfungsweise auftreten, werden allein durch Worte perfekt eingefangen.
Durch die Parallelhandlung im Haus von Madame/Cravesbury und den Geschehnissen, denen Elena in der Fabrik und bei den Rebellen ausgesetzt ist, erhält der Roman mitreißende Spannung. Liest man ihn also als reinen erotischen Steampunk-Roman, erhält man ein wirklich ausgezeichnetes Werk. Legt man jedoch mehr Wert auf die sich entwickelnde Beziehung zwischen Elena und Richard, wird man das Buch enttäuscht auf die Seite legen. Das Ende der Geschichte lässt eine mögliche Fortsetzung offen.
Aufmachung
Das etwas größerformatige Taschenbuch wurde durch glänzende Bereiche auf dem Cover veredelt und weckt die Neugier durch die vielen Zahnräder und den Engelsflügel. Die Rückseite wiederholt das Zahnradmuster hinter der Inhaltsangabe. Das Buch besteht aus einem Prolog, zwanzig Kapiteln und einem Epilog. Die Kapitel werden durch ein Symbol oben rechts eingeleitet.
Ähnliche Titel
V wie Vendetta (Graphic Novel; Film); Steam Noir (Graphic Novel); Van Helsing (Film)
Herzlichen Dank an den Elysion-Verlag für das Rezensionsexemplar.
