Kompakt

Das Buch wird spalten, aber auch faszinieren, denn die Ausführungen sind nicht nur äußerst spannend, sondern auch provozierend, so dass man sich ihnen nicht entziehen kann. Danach wird man nicht unbedingt zum Egoisten, aber die enthaltenen Gedanken werden auf jeden Fall eigene Grübeleien in Gang setzen und vielleicht zu einem selbstbestimmteren Leben beitragen.

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Uwe Wilhelm – Ich!
Autor Uwe Wilhelm
Verlag Gütersloher Verlagshaus
Erschienen August 2014
ISBN 978-3-579-07077-3
Seitenanzahl 256 Seiten

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Inhalt

Anhand einiger wichtiger Persönlichkeiten, die als selbstlos gelten, führt Uwe Wilhelm Argumente für ein selbstbestimmtes Leben ins Feld, was er etwas provokativ als Egoismus bezeichnet. Dabei folgt ein Argument auf das nächste, wobei die Kapitel sich eher im Fluss befinden, so dass es zwar Kapitelüberschriften gibt, darin aber fließend von einem Thema auf das nächste übergegangen wird.

Stil und Verständnis

Die Grundlage des Buches ist eine traurige, denn Uwe Wilhelm erlebte eine persönliche Tragödie, die dazu führte, dass er sich mit dem Begriff des Egoismus bzw. eines selbstbestimmten Lebens auseinandersetzte. Bereits in der Einleitung geht er auf den Entstehungsprozess ein und wie er sich bezüglich des Themas des Buches durchsetzte.

Danach folgt eine Definition des Begriffs von Egoismus, den er im Folgenden immer weiter ausführt und auf den er sich beruft. Dabei kann die Erklärung nicht in einen Satz zusammengefasst werden, doch jeder wird erkennen, worauf es hinausläuft, wenn er davon berichtet, dass es verschiedene Auslegungen von Egoismus gibt, die auf der einen Seite den sogenannten gesunden Egoismus betreffen und auf der anderen ins andere Extrem abdriften. Eingängig erläutert er, dass viele als selbstlos geltende Einrichtungen und Personen im Grunde auf dem Gegenteil basieren.

Danach folgen einzelne Personen, die auf ungewöhnliche Weise vorgestellt werden. Den Anfang macht Jesus, der auf ungewöhnliche Weise präsentiert wird. Das wird nicht jedem Leser schmecken, aber man sollte dort nicht aufhören zu lesen, sondern weitermachen, denn anschließend wird genauestens erläutert, was Wilhelm mit seinen Ausführungen meint. Auch aktuelle Autoren wie Schirrmacher bekommen ihre Absätze, in denen Wilhelm auf äußerst amüsante Weise darüber spricht, wie Egoismus dort dargestellt wird (S. 37). Vollmundig sind auch die mitunter flammenden Worte, die Wilhelm für solche Schriftsteller findet: „Sie sind Hofschranzen der Mächtigen, die Narren und Propagandaminister einer heuchlerischen Ideologie.“ (S. 49)

Spannend sind die Überlegungen, die weiter folgen. Oftmals ertappt man sich dabei, wie man mit dem Kopf nickt, wenn etwas Sinn macht oder bereits vorhandenes Wissen auf neuartige Weise in ein anderes Licht rückt.

Weitere Personen, die genauer unter die Lupe genommen werden, sind Heidi Klum oder auch Mutter Teresa. Sehr häufig wird auch mit Alice Schwarzer und einigen ihrer Thesen oder der katholischen Kirche abgerechnet, während ein Kapitel sich dem Thema Sex widmet, wobei es zu einer erstaunlich interessanten Darlegung kommt, die sowohl Leser als auch Leserinnen faszinieren dürfte.

Manchmal bleibt einem das Lachen im Halse stecken, aber alles in allem ist das Buch nicht nur etwas, das Wilhelm für sich selbst geschrieben hat, sondern es ist eine absolut notwendige Veröffentlichung, die die Grundlage für einen gesunden Umgang mit sich selbst und vor allem eine offene Diskussion über Selbstliebe und Egoismus nach sich ziehen könnte.

Aufmachung

Das Buch lag als Druckfahne in pdf-Form vor. Ein Inhaltsverzeichnis hilft bei der Orientierung, auch wenn die Abschnitte sich zusätzlich in Unterkapitel gliedern, die nicht angegeben werden.

Ähnliche Titel

„Ich bleib so scheiße, wie ich bin“ (Rebecca Niazi-Shahabi – Sachbuch); „Die Kunst ein Egoist zu sein“ (Josef Kirschner – Sachbuch)

Herzlichen Dank an den Gütersloher Verlagshaus für das Rezensionsexemplar.

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