Kompakt
Die kongeniale Umsetzung als Roman wird vor allem Fans der Serie zufriedenstellen. Aber auch Freunde von gepflegten Whodunit’s, die gerne mitraten bei den Fällen und sich an der Kulisse der perfekt umgesetzten Stadt New York erfreuen, sind hier wunderbar aufgehoben.
Bewertung | |
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Originaltitel | Heat Wave | |
Autor | Richard Castle | |
Übersetzung | Anika Klüver | |
Verlag | Cross Cult | |
Erschienen | März 2012 | |
ISBN | 978-3-86425-007-1 | |
Seitenanzahl | 380 Seiten | |
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Inhalt
New York. Während die Stadt unter eine Hitzewelle schmort, wird Detective Nikki Heat zu einem Mordfall gerufen, denn der Immobilienmogul Matthew Starr ist zu Tode gestürzt. Begleitet wird sie vom vorlauten Reporter Jameson Rook, der ihr ständig an den Fersen klebt und mit seiner frechen Klappe auf die Nerven geht. Es wird heiß, als sich die Verdächtigen mehren, die Hintergründe ans Licht kommen und Starrs Geheimnisse Stück für Stück aufgedeckt werden. Auch zwischen Heat und Rook entwickeln sich Funken der besonderen Art …
Stil und Charaktere
Richard Castle, bekannt aus der TV-Serie „Castle“, begleitete Detective Kate Beckett vom NYPD auf realen Fällen, die in diesen Roman eingeflossen sind. Seit er seinen beliebten Helden Derrick Storm das Zeitliche segnen ließ, warteten die Fans ungeduldig auf den nächsten Roman aus seiner Feder. Mit Nikki Heat hat er eine Heldin mit Ecken und Kanten geschaffen, deren Vergangenheit einige düstere Flecken aufweist. Raffiniert hält er eine Beschreibung ihres Aussehens zurück, da die Geschichte aus ihrer personalen Sichtweise erzählt wird. So kann sich der Leser selbst überlegen, wie er die Heldin am liebsten hätte. Ihre kessen Kommentare tragen dazu bei, dass man sie rasch mag („Ich kümmere mich um meinen Hintern [dem der Streifenpolizist gerade nachgeschaut hat], und Sie kümmern sich um die schaulustige Menge.“ (S. 5), wie auch ihre Kompetenz deutlich macht, weshalb sie so gut in dem Job ist, den sie ausübt.
Ihre beiden Detectives Raley und Ochoa sind ein gutes Team bei den Einsätzen, und Gerichtsmedizinerin Lauren Parry ist Heats Freundin, mit der sie auch mal Bars unsicher macht und die einen Sex on the Beach folgendermaßen kommentiert: „In meinem Beruf ist Sex am Strand normalerweise das, was zu der Leiche unterm Pier geführt hat.“ (S. 96). Vor allem die Wortgefechte mit Jameson Rook erinnern sehr an die zwischen Castle und Beckett: „Ich habe eine ganz neue Idee (…) Warum versuchen wir es nicht mal mit dieser Sache, die man Ermittlung nennt?“ (S. 27) Inwieweit die Arbeit mit Beckett und den anderen in die Romane eingeflossen ist, kann man u.a. an verschiedenen kleinen Details erkennen, wie zum Beispiel Auf Seite 192 unten, in der ein Ausspruch von Beckett eingeflossen ist: „Nur zu (…) ich kann die Übung gebrauchen.“ Fans wissen genau, welche Szene darin verarbeitet wurde. Auch andere Episoden wurden verarbeitet, wie beispielsweise das Pokerspielen von Rook, Heat und anderen Teilnehmern oder auch die Mutter von Rook, die bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Martha Rogers, der Mutter von Castle selbst, aufweist. Im Übrigen befindet sich die Sexszene nicht ganz auf Seite 105, wie in der Serie angekündigt, sondern etwas weiter hinten (S. 155). Die Funken zwischen Rook und Heat hätten noch etwas ausgeprägter sein können, aber eventuell liegt es am Geschlecht des Autors, dass Heat mitunter ein wenig männliche Züge trägt und nur wenig über ihre Gefühle nachdenkt.
New York nimmt in der Handlung einen ganz eigenen Platz ein. Man kann quasi eine Karte daneben legen und die Straßennamen und Blocks, auf denen die Geschichte spielt, finden. Die Hitzewelle wird nachfühlbar beschrieben und wirkt sich natürlich auf jeden Schritt der Polizisten aus – „Ich hab noch nie einen Kerl so schwitzen sehen, Alter. Deine Hand zu schütteln, ist, als würde man SpongeBob in den Hintern kneifen.“ (S. 205).
Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem Fall, der zu lösen ist, und der hat es in sich. Wie auch in der Serie gibt es verschiedene Handlungsstränge, die sich am Ende zu einem kompletten Ganzen verdichten. Bis dahin ist jedoch Spannung garantiert, und es macht großen Spaß, von der Verfolgung der einzelnen Spuren zu lesen. Das Buch macht definitiv Lust auf mehr. Gut, dass Band zwei nicht lange auf sich warten lässt.
Aufmachung
Das Taschenbuch besitzt einen mit Spotlack hervorgehobenen Titel. Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und lässt weiterhin dem Leser alle Vorstellungen frei, was das Aussehen von Nikki Heat betrifft. Die Rückseite des Buches zeigt ein Foto des Autors und die Inhaltsangabe, sowie eine knappe Vita. Als Bonus befinden sich eine Danksagung am Ende des Buches sowie ein kleines Interview, in dem Castle auf seine Zeit bei der Polizei und sein Leben in New York eingeht.
Ähnliche Titel
Death Note (Manga); Monkeewrench-Serie (Roman); Castle (TV-Serie); Castle’s Deadly Storm (Graphic Novel)
Herzlichen Dank an den Cross Cult-Verlag für das Rezensionsexemplar.