Kompakt

Die zwei sexy Geschichten sind für Aiken-Fans eine wunderbare Unterhaltung – jeder andere darf sich auf eine wilde Mischung von Familienzwistigkeiten, lautstarken Auseinandersetzungen und überaus leidenschaftlichen Sexszenen freuen.

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Originaltitel The Mane Event
Autor G.A. Aiken
Übersetzung Kare Gerwig
Verlag Piper
Erschienen Dezember 2011
ISBN 978-3-492-26831-8
Seitenanzahl 464 Seiten

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Inhalt

Christmas Pride (Originaltitel: Christmas Pride): Der Löwengestaltwandler Mason „Mace“ Lewellyn kehrt nach seiner Zeit in der Navy nach New York zurück, denn dort lebt Desiree „Dez“ MacDermot, die Frau, die er seit zwanzig Jahren nicht vergessen konnte. Beide haben als Jugendliche in der Schule gemeinsam Streiche ausgeheckt, jetzt jedoch will Mace etwas ganz anderes: Er weiß, dass Dez seine Gefährtin ist, wovon er die attraktive, inzwischen zum NYPD-Detective aufgestiegene Lady erst überzeugen muss. Dez würde nichts lieber tun, als in die andere Richtung rennen, als sie Mace sieht, denn sie weiß, dass er für sie Ärger im Sinne einer lebenslangen Verbindung bedeutet. Der Mord an Alexander Petrov, einem Löwen, bringt die beiden dazu, zusammen zu arbeiten – allerdings dauert es nicht lange, bis sie ihrer gegenseitigen Leidenschaft nachgeben. Maces Schwestern sind alles andere als erfreut – und bei den Löwen haben die Frauen das Sagen …

Shaws Schwanz (Originaltitel: Shaws Tail): Der Löwengestaltwandler Brendon Shaw, der in der ersten Geschichte seinen Auftritt hinlegt, trifft hier auf die Wölfin Rhonda Lee „Ronnie“ Reed, was in einer explosiven Affäre endet. Nicht bereit, die freiheitsliebende Ronnie aus seinen Klauen zu entlassen, macht sich Brendon auf eine längerwährende Werbungsphase gefasst, in der er ihr klar machen will, dass sie zu ihm gehört und er zu ihr.

Stil und Charaktere

G.A. Aiken wurde in Deutschland durch ihre Serie um die Drachen bekannt, die ebenfalls bei Piper erschienen sind. Schon diese zeichnen sich durch individuell ausgearbeitete Charaktere und herrlich fiese und bisweilen gewalttätige Auseinandersetzungen in den Familien aus, bei denen aber die zugrundeliegende Zuneigung jederzeit spürbar ist. Auch in ihrer geringfügig älteren Serie „Lions“ bricht ihr Stil durch: Ihre Frauengestalten sind beide freiheitsliebende Geschöpfe, die sich zwar von den Helden angezogen fühlen, sich aber gleichzeitig so sehr in ihre Unabhängigkeit verliebt haben, dass sie erst sanft davon überzeugt werden müssen, dass es sowohl Mace als auch Brendon ernst meinen. Dez, die „Aufwieglerin“ (S. 22), neigt dazu, andere in den Wahnsinn zu treiben und ihre Reaktionen herauszufordern, was ihr vor allem bei Maces Schwester Missy sehr gut gelingt. Mace wirkt dagegen eher wie ein Ruhepol, der die Frauen davon abhält, sich gegenseitig zu zerfleischen. Wenn es sich jedoch um Männer handelt, scheut er sich nicht davor, ebenfalls hart durchzugreifen. Besonders amüsant sind die Schilderungen, in denen Mace sich an ihre gemeinsame Vergangenheit erinnert: „Vor mehr als zwanzig Jahren in sein jugendliches Gehirn eingebrannt, erinnerte sich sein erwachsenes Gehirn immer noch an diesen [Dez‘] Duft. Um genau zu sein, benahm sich sein Erwachsenenhirn genauso wie sein halbwüchsiges damals. Es stellte die Arbeit ein und wollte nichts weiter, als um die Besitzerin dieses Geruchs herumzustreichen und zu schnurren. Der Kater in ihm wollte seinen Körper und sein Gesicht hingebungsvoll an diesem Duft reiben.“ (S. 13)

Auch bei Brendon und Ronnie, deren Geschichte den nur wenig kleineren Teil des Buches einnimmt, gibt es herrlich amüsante Spielarten mit den Eigenheiten von Löwen/Katzen und Wölfen/Hunden, mit denen sich die Charaktere ständig aufziehen. Das sorgt für großartige Episoden. Spätestens wenn Brendon sich im Fieberrausch verwandelt und dabei eine ziemliche Show abzieht, fliegen ihm die Leserherzen zu: „Mit großen Augen sah Ronnie zu, wie der König des Dschungels auf dem Rasen dieses armen Menschen seinen Hintern schwang. (…) Er tanzte Mambo. Pfoten kreuzten vor Pfoten. Der Kopf wippte im Takt. Die dichte, majestätische Mähne wehte in der kalten Dezemberluft. Er war nicht einmal schlecht. Für eine Großkatze, die Mambo tanzt.“ (S. 278)

Die personalen Erzähler verbergen sich hinter den jeweiligen beiden Hauptpersonen, so dass man als Leser jede ihrer Gefühlsregungen mit bekommt. Dabei fasst vor allem Brendon die Haltung der beiden Heldinnen perfekt zusammen: „Wenn sie wüsste, dass Shaw wollte, dass sie für immer in seinem Leben blieb, würde sie wie ein einem dieser Bugs-Bunny-Cartoons durch die Tür sprinten und ein großes Loch in Ronnie-Form im Holz hinterlassen.“ (S. 353)

Bisher noch vollkommen außer Acht gelassen wurden die ausführlichen und überaus sexy Liebesszenen, die wahrlich kein Blatt vor den Mund nehmen. Gestaltwandler sind sehr ausdauernd und auch einfallsreich, was ihre sexuellen Begegnungen betrifft. Die Schilderungen nehmen einen Großteil des Buches ein, weshalb es wohl vor allem Leserinnen ansprechen dürfte, die ein wenig älter sind. Besonders Ronnie und Brendon setzen wahrlich die Bettlaken in Brand und lassen auch Rollenspiele einfließen. Darüber treten die Krimihandlung der ersten Geschichte und die Auseinandersetzungen, die Brendon mit seinem jüngeren Bruder in der zweiten Geschichte hat, eher in den Hintergrund, was aber das Vergnügen beim Lesen nicht trübt.

Die Interaktionen mit den Nebenfiguren sind humorvoll und so gut gelungen, dass diese dadurch ebenfalls sehr individuell ausgearbeitet werden. Sie prägen sich dem Leser leicht ein, obwohl es sich – dank der großen Familien, die alle vier Helden besitzen – um eine stattliche Anzahl handelt.

Aufmachung

Das Taschenbuch besitzt einen hervorgehobenen Titel, bei dem das O wie eine Art Kamee mit einem stilisierten Seitenporträt eines Löwen gestaltet wurde. Dieses Logo findet sich auch neben den Kapitelnummern, von denen die erste Geschichte zwölf besitzt, während die zweite aus einem Prolog und siebzehn Kapiteln besteht. Das bearbeitete Löwenbild, das im Hintergrund auf dem Cover benutzt wurde, ist auch auf der Rückseite angebracht, wo es links neben der Inhaltsangabe prangt.

Ähnliche Titel

Dragon-Reihe von G.A. Aiken (Roman); Gestaltwandler-Serie von Nalini Singh (Roman); Mythica-Reihe von P.C. Cast (Roman); Romane von Sherrilyn Kenyon

Herzlichen Dank an Inge Weisenberger für das Rezensionsexemplar. 🙂

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