Kompakt:

Das Werk öffnet die Augen und regt dazu an, sich selbst Gedanken um viele der Themen zu machen, die angeschnitten werden. Pekar besitzt eine packende Erzählstimme, während Waldman die Bilder mit individuellen Ausarbeitungen versieht. Am Ende hat man ein wahres Meisterwerk in Händen.

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Harvey Pekar & JT Waldman – Ein anderes Israel Originaltitel Not the Israel my parents promised me
Autor Harvey Pekar & JT Waldman
Illustration JT Waldman
Übersetzung Gerlinde Althoff
Verlag Splitter
Erschienen März 2016
ISBN 978-3-95839-238-0
Seitenanzahl 176 Seiten

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Inhalt

Wie Harvey Pekar selbst in den ersten Seiten sagt, verfolgt er mit der Veröffentlichung der Graphic Novel folgendes Ziel: „[Das Buch] handelt von der Geschichte Israels. Ich möchte außerdem erklären, warum sich meine Haltung zum Staat Israel verändert hat. Ich will zeigen, wie ich das Vertrauen in diesen Staat verlor, nachdem ich das Haus verlassen hatte, in dem ich aufgewachsen war, und mich von meinen Eltern, beide jüdische Einwanderer, entfernte.“ (S. 6)

Neben einer Darstellung der Geschichte Israels enthält die Graphic Novel Einblicke in den Alltag und die Unterhaltungen Pekars mit seinem Co-Autor und Zeichner Waldman.

Stil

Harvey Pekar selbst erlebte nicht mehr die Veröffentlichung der Graphic Novel, da er 2010 verstarb. JT Waldman führte daher das Werk zu Ende, das nun auch auf Deutsch vorliegt. Dabei verbinden sich verschiedene Ebenen auf wirklich faszinierende Weise.

Auf der einen Seite erhält man als Leser einen tiefen Einblick in die Geschichte Israels. Dabei beginnt Pekar bei Abrahams Begegnung mit Gott, die auch in der Bibel geschildert wird. JT Waldman passt seinen Zeichenstil auf wirklich packende Weise der jeweiligen Zeit und dem damals vorherrschenden Kunststil an. Die ersten Erzählungen rufen durch eine Art Steintafeln ein altertümliches Gefühl beim Lesen hervor. Die Bilder wirken wie schraffiert und mit Bleistift oder Kohle bearbeitet.

Dazwischen erfolgen wieder die Abschnitte, in denen Pekar mit Waldman oder anderen Bekannten diskutiert, bis der nächste Teil folgt, der die Geschichte Israels weiter verfolgt. Diesmal sind es Mosaikbilder, die die Zeit der Eroberung durch die Römer abbilden. Auch hier wird immer die Beschreibung Pekars in die Darstellungen eingebunden, was die Bilder erklärt.

Islamisch anmutende Verzierungen übernehmen den nächsten Abschnitt, wieder unterbrochen von einer Unterhaltung Pekars mit Waldman. Die Dinge, von denen er aus seiner Jugend erzählt, werden ebenfalls dort eingefügt und zeigen, wie er als kleiner Junge einige Punkte der Eltern unbesehen übernahm, bevor er sie nun als Erwachsener hinterfragt und daher auch objektiver beschreiben kann.

Später erfolgen weitere interessante Darstellungen, die sich dann auch auf die Zeit erstrecken, in der Pekar und Waldman diskutieren, denn die Panelaufteilung wird immer dynamischer, so dass man als Leser jedes Mal gespannt sein darf, was auf der nächsten Seite auf einen wartet.

Die Zeit des Zweiten Weltkriegs erhält durch eine posterartige Gestaltung einen ganz eigenen visuellen Anker, bis man in der aktuellen Zeit angelangt ist, in der Pekar seine Meinung änderte und sich eigene Überlegungen zu Israel und den Konflikten mit Palästinensern und Arabern machte. Die Diskussionen mit Waldman reißen dabei nicht ab.

Am Ende folgt noch ein Epilog von Joyce Barbner, der Ehefrau von Pekar, die davon berichtet, wie sie die Familie ihres Mannes kennenlernte, und schließlich von der Beerdigung Pekars erzählt. Auch hier sind die Darstellungen gezeichnet, allerdings ohne Tusche und harte Linien, sondern eher grau und fast ätherisch.

Aufmachung

Das gebundene Buch ist groß genug, damit man sämtliche Sprechblasen gut lesen kann. Auf der Rückseite finden sich Pressestimmen.

Ähnliche Titel

Bücher von Harvey Pekar; „Dancing in Jaffar“ (Film)

Herzlichen Dank an Splitter für das Rezensionsexemplar.