Kompakt

Die erotische Geschichte brilliert mit einfallsreichen Beschreibungen und richtet sich eindeutig an ein älteres und aufgeschlossenes Publikum. Wer seine Bücher heiß mit einem Schuss Übernatürlichem liebt, kommt voll auf seine Kosten.

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Originaltitel Raine
Autor Elizabeth Amber
Übersetzung Sabine Schilasky
Verlag Droemer Knaur
Erschienen Juni 2010
ISBN 978-3-426-50696-7
Seitenanzahl 416 Seiten

Inhalt

Italien, 1823. Auf dem Anwesen der Satyr-Brüder in der Toskana trifft eine Anweisung des Königs der Anderwelt ein, der von den dreien verlangt, seine Töchter zu heiraten, die er auf der Erde gezeugt hat. Nicholas, der älteste Bruder, ist inzwischen bereits verheiratet, während Raine sich nach Venedig begibt, um dort den Spuren einer weiteren Tochter zu folgen. Er trifft auf Jordan Cietta, die als Junge aufgezogen worden ist. Sie ist ein Hermaphrodit und vereinigt weibliche und männliche Geschlechtsorgane in ihrem Körper. Dadurch konnte ihre Mutter Celia sie als Mann ausgeben und so das Anwesen der Familie bewahren, das nur an männliche Nachkommen vererbt werden kann. Als Gegenleistung für das Schweigen des Arztes Salerno, der Celia dabei geholfen hat, muss Jordan nun jedes Jahr an ihrem Geburtstag als Schauspiel für einen medizinischen Kongress dienen. Raine, der eigentlich einen Vortrag über Phyllorexa, einen Virus, der die Weinberge befallen hat, besuchen wollte, landet zufällig in dem Vorführraum, in dem Jordan als „La Maschera“ zur Schau gestellt wird. Sie verstricken sich in ein Netz aus Lust und Leidenschaft, bei dem Jordan versucht zu verbergen, dass sie ein Hermaphrodit ist. Als ihre Mutter ermordet wird und sie als Tatverdächtige gilt, muss sie mit Raine fliehen …

Stil und Charaktere

Neben den beiden Hauptfiguren, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, erhält auch ein Bischof das Wort, dessen Eskapaden und Erlebnisse dem Leser einiges abverlangen, denn er steckt sich mit Syphilis an, die in deutlichen Worten geschildert wird. Elizabeth Amber nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, die Szenen passen jedoch zu der damaligen Zeit und vermitteln ein Bild davon, wie gefährlich leicht es war, sich bei Prostituierten anzustecken.

Für das Verständnis der Handlung ist es nicht notwendig, den ersten Teil gelesen zu haben, da in einem Prolog genug der Vorgeschichte erörtert wird, um auch Neueinsteiger mit den Grundregeln der Welt, die Amber geschaffen hat, vertraut zu machen. Jordan ist als Heldin ein absolutes Novum, da sie ein Hermaphrodit ist. Ihre optimistische Art und ihr offener Umgang mit Sex führen dazu, dass sie Raines Aufmerksamkeit im Nu erregt. Auswirkungen ihres Lebens als Mann werden immer wieder eingestreut und bilden einen Hauptpunkt der Handlung. Dabei wirkt sie nicht maskulin, sondern stets weiblich und verführerisch. Raine, der eine desaströse erste Ehe hinter sich hat, will sich anfangs nicht auf Jordan einlassen, bis auf die körperlichen Aspekte der Beziehung. Nach und nach aber schleicht sie sich in sein Herz. Im Lauf der Handlung arbeitet er seine früheren Probleme auf und gewinnt damit das Herz des Lesers. Der Bischof ist ein zutiefst verabscheuungswürdiger, aber auch mitleiderregender Charakter, der einen Gegenpart zu den beiden schillernden Figuren Raine und Jordan darstellt. Seine Handlungen werden auch ausführlich beschrieben, genauso wie seine krankhafte Zuneigung zu Raine.

Die Sexszenen sind sehr deutlich und ausführlich und sparen dabei nicht an Details. Verschiedene Spielarten werden eindeutig beschrieben, so dass vom Leser Offenheit in dieser Richtung erwartet wird. Wer den ersten Band kennt, weiß, was ihn ungefähr erwartet, Neueinsteiger könnten etwas überrascht von der Vielzahl der erotischen Begegnungen sein. Der Band ist eindeutig mehr ein Erotikroman statt Fantasy – wer also pure Fantasy erwartet, dürfte enttäuscht werden.

Sehr spannend sind die Ausführungen zu dem Rebvirus, das Raine versucht zu vernichten. In den Anmerkungen geht die Autorin genauer darauf ein, so dass auch die historischen Fakten für interessantes Hintergrundwissen sorgen. Natürlich baut Amber hier jedoch einen magischen Dreh ein, der ihr sehr gut gelingt.

Die Handlung um den Tod von Jordans Mutter sorgt neben der sich anbahnenden Beziehung zwischen Jordan und Raine dafür, dass man als Leser der Geschichte neugierig folgt und versucht, mitzuraten, was nun wirklich hinter allem steckt.

Aufmachung

Das Cover des Taschenbuches wird durch Spotlack im Titel und im Muster, das auf der männlichen Figur angebracht wurde, veredelt. Die Handlung wurde aufgeteilt in einen Prolog, 40 Kapitel und einen Epilog. Abschließend führt die Autorin in einer Anmerkung einige dichterische Freiheiten auf, die sie sich genommen hat.

Reihenfolge

1. Der Kuss des Satyrs (Nicholas)

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Herzlichen Dank an den Droemer Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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