Kompakt

Die Umsetzung des wunderbaren Romans und Films fängt durch die herrlichen Zeichnungen die romantisch-tragische Geschichte kongenial ein. Renae De Liz‘ Umsetzung orientiert sich am Film, so dass sich vor allem Fans des Zeichentrickfilms wie Zuhause fühlen dürften.

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Autor Peter S. Beagle
Adaption Peter B. Gillis
Illustration Renae De Liz und Ray Dillon
Verlag IDW Publishing
Erschienen Februar 2011
ISBN 978-1-60010-851-8
Seitenanzahl 159 Seiten
Altersgruppe Ab 12 Jahren

Inhalt

Das Einhorn lebt ein ruhiges Leben in ihrem Wald, wo sie durch Jäger, die hindurch reiten, erfährt, dass sie das letzte Einhorn sein soll. Sie sammelt ihren Mut und verlässt ihre Heimat, um herauszufinden, ob das, was sie gehört hat, richtig ist. Auf der Reise trifft sie den Zauberer Schmendrick und die verbitterte, aber immer noch an Wunder glaubende Molly Grue und stellt sich dem roten Stier, der unter der Herrschaft von König Haggard steht.

Die Abenteuer des Letzten Einhorns wurden 1968 als Roman veröffentlicht und 1982 mit der großartigen Musik von America als Zeichentrickfilm umgesetzt. Nun schließt die Graphic Novel den Kreis der verschiedenen Genre.

Stil

Die komplett farbige Graphic Novel enthält die sechs einzelnen Hefte, die in den Staaten veröffentlicht wurden. Dadurch werden die einzelnen Kapitel durch großformatige Bilder eingeläutet, die bereits den herrlichen Stil von Renae De Liz zeigen. Er orientiert sich sehr am Zeichentrickfilm, was für äußerst filigrane und geradezu magisch wirkende Bilder sorgt. Das Einhorn wird nicht so gezeichnet, wie Beagle es beschreibt, sondern so, wie es im Film dargestellt ist: eine Art Pferd mit schlanken Fesseln, eine lange Mähne, tiefblaue Augen und ein spitzes Horn. Die Augen sind sehr ausdrucksstark gezeichnet. Als Hauptfigur strahlt das Einhorn aus jedem einzelnen Panel, da das Weiß ihres Körpers sich von Hintergrund und Umgebung abhebt. Das direkte Gegenbild stellt der rote Stier dar, der in einem ähnlichen Stil gehalten ist, wie der rote Körper von Hellboy: Magma ähnelnde Schichten bilden seinen Leib und die ihn umwirbelnden Flammen lassen ihn äußerst gruselig wirken. Als das Einhorn sich in die Lady Amalthea verwandelt, befindet sich auf ihrer Stirn ein Mal, während ihre blondweißen Haare denen ihrer ursprünglichen Version gleichen. Auch hier ist sie immer ein Blickfang auf den einzelnen Panels.

Schmendrick ähnelt der Zeichentrickversion insofern, als er auch blau gekleidet ist und einen spitzen Hut trägt. Molly Grue ist sehr bodenständig und ihre braunen Locken wirbeln um ihr Gesicht mit der etwas dicklichen Nase. auch die restlichen Charaktere sind individuell ausgestattet und werden sehr klar erkennbar gemacht, so dass der Leser jederzeit weiß, wen er vor sich hat.

Besonderes Augenmerk erhalten die Hintergründe, die einfach großartig ausgearbeitet sind. Der Wald des Einhorns führt in die Geschichte ein. Ein Wasserfall zeigt die Magie in der Umgebung. Je weiter das Einhorn sich von seiner Heimat entfernt, desto düsterer wird die Gegend, bis sie um Haggards Schloss nur aus braunem Gestein besteht, das scharfkantig in den Himmel ragt. Hier ist das einzig Schöne das Meer mit seinen Schaumkronen. Fans des Zeichentrickfilms werden die Stadt Hagsgate nicht kennen, die sich vor Haggards Schloss befindet, und dort einige überraschende Begegnungen beobachten, die den Inhalt vertiefen und genaueres über Prinz Lír verraten.

Die Aufteilung der Panels ist sehr dynamisch. Hier zeigt sich De Liz‘ Genie, denn er nutzt manchmal eine komplette Doppelseite, um eine zusammenhängende Handlung zu erzählen, die er durch Äste, Blumen und ähnliche Muster miteinander verbindet. Während der Zeit auf Haggards Schloss verwendet er ebenfalls einen schönen Kniff, indem er die verschiedenen Figuren, ihre Erlebnisse und Sichtweisen durch kleine Symbole in den Ecken oben links und unten rechts einführt. So stehen ein Oger und ein kleiner Ritter, der gegen einen feuerspeienden Drachen kämpft, für Lír, Molly hingegen erhält eine Besen schwingende Frau, eine Pfanne und eine Teekanne. Die Panels folgen keinem klaren Schema, sind aber meist leicht zu verfolgen. Nur wenn sie sich erst von links nach rechts über eine Doppelseite erstrecken und danach direkt darunter erneut von links nach rechts zu lesen ist, kann es passieren, dass der Leser dem Verlauf der Geschichte nicht auf den ersten Blick folgen kann.

Die Dialoge und Ausdrucksweisen wurden denen des Buches entnommen und zeigen Beagles wohl gesetzte Wortwahl, die eine ganz eigene Magie beinhaltet. Geräuschworte werden nicht eingefügt, wodurch man die Bilder in ihrer Gänze bewundern kann. Durch die für sich selbst sprechenden Darstellungen ist es aber auch nicht nötig.

Ein amüsanter Witz ist das Ende, bei dem ein kleines Kaninchen gezeichnet wurde, das mit einer Feder auf ein Pergament schreibt – eine Anspielung auf Schmendricks Worte an Prinz Lír: „As for you and your heart, she will remember them when men are fairy tales in books written by rabbits.“ (S. 151)

Aufmachung

Der stabile Hardcoverband zeigt schon auf dem Cover das an den Zeichentrickfilm angelehnte Einhorn, was Fans von ästhetischen Zeichnungen ansprechen wird. Sowohl das Bild als auch die Schrift wurde durch Spotlack veredelt. Der Rahmen darum sieht golden aus. Auf der Rückseite ist die schwarz/weiß-Version eines Bildes aus dem Comic enthalten, das eine positive Rezension von Karyn Pinter des Comics Bulletin.com einrahmt. Darunter ist erneut der in lila Spotlack hervorgehobene Titel und eine Inhaltszusammenfassung zu sehen.

Ein Vorwort von Peter S. Beagle führt in die Handlung ein und zeigt, dass Beagle selbst bereits ein Comicfan ist. Abschließend sind ein Interview mit Peter S. Beagle, eines mit Peter Gillis und  Zeichnungen von weiteren Künstlern enthalten. Sehr schön sind auch die kleineren Abbildungen von De Liz‘ Doppelseiten, die leider etwas in der Geschichte und dank der Bindung untergehen.

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