Kompakt

Neben einem faszinierenden Einblick für weibliche Leserinnen in die Denkweise eines Mannes findet der Leser in diesem Buch zahlreiche nachdenkenswerte Ideen und Konzepte, die so wohl noch nie erwähnt wurden. Ein großartiges Buch, das sich locker herunterlesen lässt, aber im Nachklang noch einiges zum Grübeln aufgibt.

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Die Frau in mir von Christian Seidel
Autor Christian Seidel
Verlag Heyne
Erschienen Januar 2014
ISBN 978-3-453-60299-1
Seitenanzahl 288 Seiten

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Inhalt

Christian Seidel entdeckt in einem kalten Winter, wie schön warm Nylon-Strümpfe sein können. Aus dieser Erkenntnis heraus ergibt sich für ihn ein Experiment, innerhalb dessen er sich immer mehr mit der weiblichen Seite in sich beschäftigt und sich auch äußerlich wie eine Frau kleidet. Neben den Problemen, die sich dadurch mit seiner Frau und seinem Freundeskreis ergeben, stellt er fest, dass sich sein Denken grundlegend ändert und er nicht mehr sicher ist, wann er sein Experiment beenden wird.

Stil und Verständnis

Es sind bereits ein paar Bücher über Crossdresser und Transvestiten auf dem Markt, doch keines davon hat es bisher so eindrucksvoll hoch auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft. Das ist wohl unter anderem dem Thema geschuldet, aber auch dem eingängigen Schreibstil, den Christian Seidel perfekt beherrscht.

Will man nur einmal kurz in das Buch hineinlesen, ertappt man sich einige Kapitel später dabei, dass man fasziniert den Gedankengängen dieses Mannes folgt, der sich entschieden hat, sich mit seiner weiblichen Seite auseinander zu setzen. Das macht er auf eine so mitreißende und interessante Art, dass man ihm mühelos durch das komplette Buch hindurch folgt, denn obwohl es sich im Grunde um ein Sachbuch handelt, ist es doch gespickt mit Dialogen, erzählenden Darstellungen und inneren Monologen. Dadurch entwickelt sich eine Art Spannungskurve, die den Leser in den Bann zieht und mitleben und -leiden lässt.

Nach einem Vorwort folgen sofort die mit ebenso interessanten Titeln versehenen Kapitel. Zu Beginn ist Seidel noch etwas unsicher, wie er vorgehen will, und jeder Leser kann mitverfolgen, wie er sich immer mehr mit dem Thema „Frau“ beschäftigt. Seine Überlegungen und seine Thesen, die er dann in seiner Zeit als „Christiane“ an- und aufstellt, geben zu denken. Für Frauen sind seine Darstellungen dabei ebenso von Bedeutung, denn seine Ausführungen sind spannend und eröffnen neue Blickwinkel, denen man bisher noch keine Beachtung geschenkt hat.

Dass seine Erlebnisse als Frau nicht nur wunderbar sind, sondern vor allem negativ geprägt sind, erstaunt und entsetzt in gleichem Maß. So wundert es gegen Ende nicht mehr, dass er ein äußerst negatives Bild seines eigenen Geschlechts zeichnet.

Nach der Lektüre bleibt man als Leser nachdenklich zurück und lässt sich noch einmal einige der Punkte durch den Kopf gehen, denn eines kann Seidel wirklich hervorragend: den Leser teilhaben lassen an seinen Erlebnissen und ihn so geschickt auf diese Reise mitnehmen, dass seine Thesen hängen bleiben und noch für einigen Gesprächsstoff sorgen werden.

Aufmachung

Das broschierte Buch zeigt auf der vorderen Umschlagklappe eine Zusammenfassung des Inhalts, die in anderer Form auch auf der Rückseite zu finden ist. Auf der hinteren Klappe ist ein Foto und eine Vita des Autors angebracht. Das Buch selbst gliedert sich in ein Vorwort, 23 Kapitel, einen Dank und Tipps zum Weiterlesen. Ein Inhaltsverzeichnis hilft bei der Orientierung.

Ähnliche Titel

„Teilzeitfrau“ von Linda Engel; „Aus dem Leben mit Ihm/Ihr“ von Linda Kokott

Herzlichen Dank an den Heyne-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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