Kompakt

Große Spannung kommt im Roman nicht auf, doch die spirituellen Ideen, die der Traumhändler vermittelt, bleiben im Gedächtnis haften und führen zu einem Umdenken in manchen Bereichen. Wer Romane mit einem Schuss Religiosität mag, ist hier gut aufgehoben, wie auch Freunde des Buches „Die Hütte“.

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Originaltitel O Vendedor de Sonhos: O Chamado
Autor Augusto Cury
Übersetzung Mechthild Blumberg
Verlag Allegria
Erschienen April 2012
ISBN 978-3-7934-2231-0
Seitenanzahl 272 Seiten

Inhalt

Julio Lambert will sich von einem Gebäude stürzen, als ein heruntergekommener Mann bei ihm auftaucht und ihn zum Nachdenken bringt, indem er ihn herausfordert und Neugier in ihm weckt. Julio schließt sich diesem sich selbst „Traumhändler“ nennenden Mann an, der durch die Stadt reist und den Menschen die Träume wieder bringen will.

Stil und Charaktere

Julio Lambert, der Ich-Erzähler der Geschichte, wird anfangs in Form eines allwissenden Erzählers eingeführt, in dessen Kopf der Leser sich erst ab dem Kapitel „Der erste Schritt“ (S. 44) direkt befindet, da dort die Identität des Erzählers gelüftet wird und Julio in den Ich-Ezählmodus wechselt. Da die Handlung von ihm berichtet wird, gelingt es Augusto Cury, den Traumhändler mysteriös wirken zu lassen. Auch werden seine Erklärungen und Darlegungen, die manchmal abgehoben wirken, durch Julios Interpretationen und Sichtweisen für den Leser verständlich, der sich darin wiederfinden kann. Beispielsweise eine Szene, in der der Traumhändler folgende Worte von sich gibt: „Wenn eure Träume nur Wünsche sind statt Projekte und Pläne, dann werdet ihr sie sicherlich mit ins Grab nehmen. Träume ohne Pläne produzieren frustrierte Menschen, die sich den gesellschaftlichen Normen unterwerfen.“ (S. 64) Julio führt danach diese Überlegungen weiter.

Leider ist das auch der Schwachpunkt des Romans, denn durch die Ausführungen von Julio, der dadurch oft überkritisch und elitär wirkt, wird der Leser des eigenen Nachdenkens enthoben. Jeder der Jünger des Traumhändlers wird von Julio mit diversen Spitznamen versehen, durch die zugleich zum Vorschein kommt, dass er sich den anderen überlegen fühlt. Dadurch wird er noch weniger sympathisch, was für einen Ich-Erzähler äußerst tragisch ist. Witzigerweise erkennen das sogar seine Mitjünger, die ihn auch mal als „Super-Ego“ (S. 263) bezeichnen, wodurch die Geschichte ein wenig an Humor gewinnt.

Der Vergleich zu Jesus und seinen Jüngern drängt sich regelrecht auf, da auch der Traumhändler Menschen um sich sammelt, die aus den verschiedenen Gesellschaftsschichten der Welt stammen – dabei meist aus den unteren. Die interessanten Äußerungen des Traumhändlers regen immer wieder die Neugier des Lesers an. Und diese haben es in sich. Sie bringen zum Nachdenken, indem aktuelle Bezeichnungen eingebaut werden, da der Traumhändler zum Beispiel vor der Finanzelite spricht oder sich an Firmenbosse wendet. Wie Jesus spricht er mitunter in Gleichnissen, deren Bedeutung aber in den nächsten Sätzen und Absätzen erläutert wird.

Richtige Spannung wird im Buch nicht vermittelt, da es mehr durch die Highlights der Vorträge des Traumhändlers vorangetrieben wird. So fällt es leicht, den Roman aus der Hand zu legen. Allerdings schleicht sich dann doch immer wieder ein nagendes Gefühl der Neugier ein, das dazu führt, dass man weiterliest.

Aufmachung

Das blau gebundene Buch wird mit einem Schutzumschlag geliefert, auf dessen vorderer Umschlagklappe sich eine ausführliche Inhaltsangabe befindet. Die hintere Klappe enthält eine Vita und ein Foto des Autors. Auf der Rückseite ist eine knappe Zusammenfassung des Inhalts zu lesen. Am Ende des Romans, der in Kapitel unterteilt ist, die individuelle Überschriften erhalten haben, ist eine Danksagung zu finden.

Ähnliche Titel

„Der Pfad des friedvollen Kriegers“ von Dan Millmann (Roman); „Illusionen“ von Richard Bach (Roman); Die Bibel; Manga Messias (Manga); „Die Hütte“ von William Paul Young; „The Shift“ (Film, Sachbuch)

Herzlichen Dank an den Allegria-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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