Kompakt:

Verstörend, ungewöhnlich und ein neuer Blickwinkel auf Kurt Cobain. Fans werden begeistert sein, und Neueinsteiger haben die Möglichkeit, einen ersten Einblick in die Geschichte von Nirvana zu erhalten, bevor sie sich weiter in den Kaninchenbau hinein begeben.

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Nicolas Otéro – Der Roman von Boddah Originaltitel Le Roman de Boddah
Autor Nicolas Otéro
(Romanadaption „Le roman de Boddah“ von Héloise Guay de Bellissen)
Illustration Nicolas Otéro
Übersetzung Swantje Baumgart
Verlag Splitter
Erschienen Mai 2016
ISBN 978-3-95839-290-8
Seitenanzahl 152 Seiten

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Inhalt

Seattle, 08.04.1994: Kurt Cobain ist tot. Doch Boddah, sein unsichtbarer Freund, ist es noch lange nicht. Und so beginnt die Geschichte eines Lebens, das gerade durch den gewaltsamen Tod dieses Ausnahmemusikers weltweite Berühmtheit erlangt hat.

Stil

Schon auf der ersten Seite des schwarzweiß gehaltenen Comics steigt die Spannung, denn inmitten eines sonst ruhigen Tages wird die Stille durch einen Schuss durchbrochen. Danach folgt das berühmte Bild, auf dem man nur ein Bein und die Hand Kurt Cobains sieht, der auf dem Boden liegt. Die Handlung beginnt also mit dem Ende des Musikers.

Die Zeichnungen sind mitunter grob und ungenau, doch sie fangen auf wilde und unnachahmliche Art das Leben ein, das Kurt Cobain mit seiner Band geführt hat und das sich mit den gleichen Adjektiven beschreiben lassen könnte.

Neben Cobain treten natürlich auch bekannte Gesichter wie Courtney Love auf, die ebenso gut umgesetzt wurden. Das Comic liest sich wie eine Mischung aus philosophischen Betrachtungen, unflätigen Beschreibungen und Textzeilen, die zum unfreiwilligen Lachen bringen.

Ungestüm wird man in die Lebensgeschichte gezogen, von den Betrachtungen Boddahs, der als Erzähler auftritt und selbst in der Geschichte auftaucht, mitgerissen, der manchmal herablassend, manchmal liebevoll und manchmal voller Wut erzählt. Er ist wie ein über den Ereignissen stehender Berichterstatter, der zwischendurch hineingesogen wird in die Geschehnisse und nicht mehr ohne Wunden entkommen kann.

Durch die Bilder, die normalerweise schwarzweiß sind, aber gegen Ende an Schlüsselszenen in Farben gesetzt wurden, kann man bis zu einem gewissen Punkt Abstand halten. Doch dann macht die Mischung aus Text und Bild es unmöglich, nicht von dem Comic und der darin enthaltenen Lebensgeschichte gefesselt zu werden.

Am Ende holt man etwas zittrig Luft und neigt den Kopf vor dem Einfluss, den Kurt Cobain und seine Band auf die Musikwelt hatten.

Aufmachung

Das Hardcover zeigt auf dem Titel Kurt Cobain, während auf der Rückseite unter der Inhaltsangabe seine Füße und das Gewehr zu sehen sind, mit dem er sich erschossen hat.

Ähnliche Titel

„Tagebücher“ (Kurt Cobain – Tagebücher); „Mordfall Kurt Cobain“ (Ian Halperin – Sachbuch); „I don’t have a gun“ (Marcel Feige – Sachbuch); „Nirvana“ (Michael Azerrad – Sachbuch)

Herzlichen Dank an den Splitter Verlag für das Rezensionsexemplar.